Skip to main content
Im Tadrart nahe der Grenzen zu Libyen und Niger erheben sich spektakuläre Dünen.

In der Wüste gibt es doch nur Sand. Von wegen. Das Erleben der vielfältigen Landschaften der Sahara, der mit zehn Millionen Quadratkilometern größten Wüste der Welt, ist alles andere als öde. Impressionen eines Abschieds.


Globetrotterin: Andrea Reck war in der Wüste unterwegs und berichtet über ihre Erfahrungen.

Ein Sprichwort der Tuareg weiß: Gott hat die Länder mit viel Wasser geschaffen, damit die Menschen dort leben können und die Wüsten, damit sie dort ihre Seele finden. Die nomadischen Wüstenbewohner kennen am besten seit Jahrhunderten das harte Leben in den unfruchtbaren Regionen Nordafrikas und dennoch lieben sie es. Die Zeit der Karawanen ist längst vorbei und die meisten Tuareg sind sesshaft geworden, doch manche begleiten Reisende durch die Wüste. Als Wanderführer, Kameltreiber, Koch oder Geländewagen-Fahrer. 

ANZEIGE

An Festtagen wickeln die Tuareg ihren Tagelmust besonders kunstvoll.

Etwas wehmütig sitze ich Mitte November auf einer dreihundert Meter hohen Düne im Tadrart, einer abgelegen Region westlich von Tamanrasset im Dreiländereck Algerien, Libyen und Niger. Algier, die Hauptstadt von Afrikas größtem Land, liegt über zweitausend Kilometer nördlich davon. Seit über vierzig Jahren reise ich immer wieder nach Algerien. Im eigenen VW-Bus, im Geländewagen oder später als tourguide für einen Münchner Trekkingreise-Veranstalter. Eine Nacht auf der Isomatte unter dem unglaublichen Sternenzelt der klaren Wüstennacht begeistert mich mehr als jedes Sterne-Hotel der Welt. Wanderungen zwischen den Felstürmen des Tassili n’Ajjer, im fast dreitausend Meter hohen Hoggar-Gebirge oder einer der weiten Sandlandschaften sind immer wieder ein großartiges Erlebnis. Die Gespräche mit Mitreisenden am mühsam mit spärlichem unterwegs gesammeltem Akazienholz entfachten Feuerchen, auf dem die Tuareg auch ihren süßen Tee kochen, bleiben oft lange im Gedächtnis. Es ist wohl auch kein Zufall, dass die großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam in der Wüste entstanden sind.  

Bis zu zehntausend Jahre sind die Gravuren und Felsmalereien alt.

Ich lasse meinen Blick über das endlose Dünenmeer schweifen. „Meer ohne Wasser“ nennen die Araber die Wüste treffend. Wobei gerade mal zehn Prozent der Sahara aus Dünen bestehen; der Großteil sind Fels, Sandebenen und Schotterflächen. Jede Wüste birgt dabei ihre ganz eigene Schönheit. Das durfte ich in der chilenischen Atacama, der Namib, der äthiopischen Danakil oder der iranischen Dasht-e Lut erfahren. Ich bin dankbar für das Erlebte, möchte aber in Zeiten des Klimawandels keine Fernflüge mehr machen und nehme gewissermaßen Abschied von der Wüste bei dieser Algerientour. 

ANZEIGE
Die Tuareg-Fahrer erreichen mit den Geländewagen unwegsame Regionen.

Meine erste Flugreise führte mich 1975 nach Israel, wo ein Freund für die Aktion Sühnezeichen in einem Kinderheim arbeitete. Als Achtzehnjährige erlebte ich neben all den biblischen Stätten wie der Geburtskirche in Nazareth und dem See Genezareth auch die Wüste Sinai. Das Wüstenvirus erwischte mich und ließ mich nicht mehr los.    

Zwei Wochen war ich nun fast fünfzig Jahre später „im Land weit draußen“, was Ténéré, wie die Tuareg in ihrer Sprache Tamaschek  die Wüste nennen, bedeutet. Wir hatten keinen Nachrichtenempfang und spekulierten darüber, was wohl gerade im Nahen Osten passierte. Die Wirklichkeit sollte uns bald einholen. Sie übertraf unsere Befürchtungen. 

Auf Kamelen erlebt man die Wüste besonders intensiv.

Gerne wäre ich noch länger auf meiner einsamen Düne gesessen, hätte den warmen Sand durch die Finger rieseln lassen und die Sonne beim Untergehen beobachtet. „Es macht die Wüste schön, dass sie irgendwo einen Brunnen birgt“, lässt der französische Schriftsteller und Wüstenpilot Antoine Saint-Exupéry seinen Kleinen Prinzen sagen. Bleibt zu hoffen, dass wir auch außerhalb der Wüste die kleinen Inseln der Hoffnung finden.

Text & Fotos: Andrea Reck



NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

Editorial BLIX November 2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser. „Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ Der gute, alte Goethe muss herhalten, wenn der Blick in die Ferne, auf das Weltgeschehen zu frustrierend ist. Und die KI erklärt mir dazu, dass die Zeile abgeleitet ist aus dem Goeth’schen Gedicht „Erinnerung“ und dazu aufruft, „die Vorteile und Möglichkeiten der eigenen Umgebung zu erkennen“.

„Bürgerbeteiligung nicht abwürgen“

Bad Waldsee – Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Der wichtige Teil der Bürgerinformation und -beteiligung steht noch aus. Dennoch drängen die Gegner des geplanten Biosphärengebiets aus den Reihen der CDU in den Gemeinden und Gemeinderäten auf schnelle Abstimmung und Ablehnung. So geschehen am 13. Oktober in Bad Wurzach. Nun meldet sich der Oberbürgermeister von Bad Waldsee Matthias Henne (CDU) zu Wort und fordert die Fortsetzung des Diskussionsprozesses und der Bürgerbeteiligung als de…

„Einen Versuch wert“

Am Tag danach lese ich in der Schwäbischen Zeitung: „Korallenriffe sind fast verloren, der Amazonas wankt: Forscher warnen vor Domino-Effekten, die unser Leben und die Natur unumkehrbar verändern könnten.“ Es geht um die eindringliche Warnung von 160 Klimaforschern aus 23 Ländern, die feststellen: „Wir steuern rapide auf mehrere Kipppunkte des Erdsystems zu, die unsere Welt verändern könnten und zerstörerische Folgen für Menschen und Natur hätten.“ (Schwäbische, 14. Oktober 2025, S. 11) Ein K…

Verlässliche Rahmenbedingungen

Oberschwaben – Die Verordnung zum Biosphärengebiet steht: Der mit dem Land vereinbarte Entwurf bietet den Kommunen eine pragmatische, rechtssichere Grundlage, erklären die daran mitwirkenden Bürgermeister aus Oberschwaben.

Leserbriefe November 2025

Auch im November erreichten uns wieder viele Leserbriefe. Vor allem das Thema Biosphärengebiet stand bei den zahlreichen Zuschriften im Fokus.

Oberstleutnant im Anmarsch

Stuttgart / Ravensburg. „Was kommt aus Stuttgart?“, fragt der Kollege Reck und bittet um ein paar Zeilen, die mehr erklären als die Antwort, die er schon parat hat: „Nix recht’s“. Es möge „etwas Luzides“ zu der neuen Personalie bei der „Schwäbischen Zeitung“ sein, schreibt er. Zum neuen Chefredakteur, der noch bei den „Stuttgarter Nachrichten“ und dem „Schwarzwälder Boten“ wirkt und zum Jahresbeginn in Ravensburg aufschlägt. Also gut. 

Hagar, die Wasserhüterin

Ochsenhausen – Seit 18. Oktober schmückt eine „Wasserhüterin“ die Rottuminsel in Ochsenhausen. Die Dame heißt Hagar. Mitten im Ort, wo der Bachlauf renaturiert am neuen Wohnpark vorbeifließt, steht die mehrere Meter hohe Skulptur aus Eichenholz und mahnt die BetrachterInnen: „Wasser ist ein Menschenrecht“.

Eine sehr runde Geschichte

Munderkingen – Ein Festival für aktuelle Musik in der kleinsten Stadt des Alb-Donau-Kreises? Man darf gespannt sein, was internationale Musikerinnen und Musiker vom 7. bis 9. November an zehn unterschiedlichen Spielorten zum Klingen bringen. Der gebürtige Munderkinger Kontrabassist Meinrad Kneer freut sich auf das Miteinander von zeitgenössischer Musik, Jazz und interkulturellen  Klängen – aber vor allem auf die Begegnungen zwischen Musizierenden und Publikum.

Gesucht: der andere Mann

Der 8. März als Internationaler Frauentag ist wohlbekannt, aber was repräsentiert der 19. November? Es ist der Internationale Männertag – der weitgehend unbekannt ist. Warum ist das so? BLIX holte Rat bei der Künstlichen Intelligenz Copilot und kommt zu dem Schluss: Der andere Mann ist gesucht!

Wissen und Werte

Bad Wurzach – Seit September gibt es die  Grund- und Realschule AGAPE Christliche Bekenntnisschule. Ihr Motto lautet „Bildung mit Herz und Fundament“.  

„Wir hatten kein Geld nur die Idee“

Biberach – Neben den Waldorfkindergarten auch eine Schule zu bauen war vor mehr als zwanzig Jahren der Plan von rund zehn Menschen. Jede Menge Idealismus, ein fester Wille und eine tatkräftige Elternschaft ermöglichten, dass er im Jahr 2005 Wirklichkeit wurde.

Kunst zum genießen

Ummendorf – Die „Handwerkliche Brennkunst“ ist in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Mit dem Erhalt der Brennkunst geht auch der Erhalt der Streuobstwiesen einher. Dazu trägt auch der Traditionsbetrieb Steigmiller-Lutz in Ummendorf bei.  

Zukunftskommune

Der European Energy Award wird in Deutschland zum Ende des Jahres eingestellt. Dabei schien diese Auszeichnung – zumindest in Oberschwaben – ein Erfolgsmodell in Sachen Energieeinsparung, Energieeffizienz und der Nutzung nachhaltiger Energieformen in den Kommunen zu werden.

Bayern bereits meisterlich

Der FC Bayern München eilt von Sieg zu Sieg und hat mit seinem 13 Pflichtspielsieg in Folge einen neuen Rekord aufgestellt. Auch Mönchengladbach konnte am vergangenen Wochenende die Bayern nicht aufhalten. Dahinter folgen RB Leipzig, der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund.

Neu im Kino: Bugonia

Der griechische Star-Regisseur Yorgos Lanthimos hat gemeinsam mit seinen „Kinds Of Kindness“-Stars Jesse Plemons und Emma Stone einen neuen Film gedreht. „Bugonia“ ist eine politisch geladener Thriller ohne Netz und doppelten Boden, in dem die zweifache Oscar-Gewinnerin eine Glatze trägt. Am 30. Oktober startet der Streifen in den deutschen Kinos.

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Oberschwaben – Das Aus für das Biosphärengebiet Oberschwaben bewegt die Gemüter. Die Bildschirmzeitung hat bisher nur…
Zum Aus für das Biosphärengebiet Oberschwaben
Stellungnahme der Grünen Kreisverbände Wangen und Ravensburg

Die Bürger wurden nicht ausreichend gehört

Die grünen Kreisverbände Wangen und Ravensburg reagieren wie folgt auf das Aus des Biosphärengebietes:
Stellungnahme des Vereins Pro Biosphäre e. V

„Eine vertane Chance für unsere Region“

Die Befürworter eines Biosphärengebiets Oberschwaben-Allgäu reagieren mit großem Bedauern auf die Entscheidung, den P…
Der Ausstiegsbrief vom Timo Egger

„Den Prüfprozess Biosphärengebiet beenden!”

Paukenschlag: Timo Egger, Bürgermeister von Fleischwangen und bisher ein Vorkämpfer bei den Plänen, in Oberschwaben e…