Biberach – Zusammen einen Teller Suppe löffeln und dabei Gemeinschaft erleben, lässt sich während des Winterhalbjahrs im Stadtteilhaus Gaisental. Die Aktion „Suppenglück“ wärmt bereits im fünften Jahr Herz und Magen.
Das Stadtteilhaus Gaisental gehört der Stadt Biberach, Träger ist der Verein Stadtteilhaus Gaisental. Seit über 25 Jahren ist das Haus mit seinem vielfältigen Programm Treffpunkt der Anwohner. Anita Laubheimer, eine der Hauptamtlichen, erklärt, dass es seit 2008 gefördert wird vom Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus. „Wir starteten das ‚Suppenglück‘ im Januar 2020, mussten das bis März geplante Angebot aber wegen Corona vorzeitig beenden. Weiter ging’s dann im November 2021. Ursprünglich wollten wir selbst kochen, fanden dann aber einer Caterer vor Ort. Wir haben einen Pool von Ehrenamtlichen, unsere festangestellte Hauswirtschafterin Sandra App koordiniert alles.“ Die Ehrenamtlichen erhalten regelmäßig Hygieneschulungen und sind meist zu dritt vor Ort. Die Frauen (meist im Rentenalter) und ein jüngerer Mann begrüßen die hungrigen Gäste jeden Mittwoch von 12 bis 13 Uhr.

Motto: Gemeinsam statt einsam
Lecker gekocht und günstig abgegeben wird die Suppe mittlerweile von Stefan Wieland in der Raststätte Imbiss B30 an der Bundestraße zwischen Biberach und Ulm. Die Ehrenamtlichen holen die Suppe dort ab. Zum Essen finden sich in erster Linie ältere Menschen ein. Paare und Alleinstehende aus dem Wohngebiet, aber auch Beschäftigte umliegender Büros. Zwei jüngere Damen antworten auf die Frage, warum sie hierher kommen: „Weil wir gerne gute Suppen essen. Wir arbeiten gleich ums Eck.“ Da einige Gäste nicht mehr so gut zu Fuß sind (der älteste Suppenfreund heute ist ein 94jähriger Lehrer), wird die Terrine samt Brot von den Helferinnen am Tisch serviert. Vier Euro kassiert eine Ehrenamtliche am Eingang, Wasser gibt’s umsonst. Kaffee und Kekse hinterher kosten einen Euro extra. Hintern Suppentopf steht heute Isolde Lauber (73) und kontrolliert noch einmal mit einem Lebensmittelthermometer die Temperatur. Dann schöpft sie die Kartoffelsuppe mit Saitenwursteinlage in die Schalen, die Monika Berger (63) zu den Tischen bringt und mit freundlichen Worten serviert. Isolde Lauber ist in der zweiten Saison im Team. Warum macht sie mit? „Ich bin jetzt nicht mehr im Biberacher Gemeinderat und habe Zeit“, erklärt sie. Sie ist wie immer von der Stadt heraufgeradelt. Monika Berger wohnt ganz in der Nähe und hilft gerne, einfach weil sie nach Ende der Berufstätigkeit Zeit hat und gerne mit Menschen zusammen ist.

Eine Dame sagt, sie käme immer mit ihrem Mann her, schon wegen der Geselligkeit. Sie nehmen auch teil an der „Mahlzeit“ im Café Klatsch im Erdgeschoss, wo dienstags während des gesamten Jahres ein Menü gereicht wird, gekocht von der Küche des Bürgerheims. Während der Sommerpause des „Suppenglücks“ wird dort auch täglich Frühstück serviert. Ende März hat sie vor der Sommerpause ein selbstverfasstes Gedicht auf das „Suppenglück“ vorgetragen und hofft, dass ihr auch in diesem Jahr wieder etwas einfällt. Sie unterhält sich nach den Essen noch eine Weile über Kinder und Enkel und macht sich dann mit ihrer Nachbarin auf den Heimweg.
Als die Reihen sich leeren, rund zwanzig Personen waren heute da, essen auch die Ehrenamtlichen noch etwas und diskutieren, was für eine Suppe es wohl geben wird, wenn die Hauswirtschafterin wie immer einmal in der Saison selbst kochen wird. Sie verrät, dass sie kürzlich bei einem marokkanischen Kochkurs eine wunderbare arabische Linsensuppe kennenlernte. Die gibt’s am 18. Dezember. (Hmmmh! Dann komme ich ohne Notizblock und Kamera wieder.).
Wenn etwas von der Suppe übrigbleibt, kommt der Rest in einen Beutel und wird in den Kühlschrank im Erdgeschoss gestellt. Dort dürfen Lebensmittelspenden abgegeben und geholt werden.
Anmelden kann man sich für das Suppenglück jeweils bis Dienstag telefonisch unter 07351 301122, persönlich im Büro oder unter sandra.app@stadtteilhaus-gaisental.de
Autorin: Andrea Reck
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