Als Reaktion auf die Aktivitäten der Gegner des geplanten Biosphärengebiets Oberschwaben/Allgäu hat sich der Verein „Pro Biosphäre“ gegründet. Sein Ziel ist, die Menschen in der Region „über die Chancen eines Biosphärengebietes“ zu informieren und zwar „faktenbasiert“.
Das zielt auf die Gegner des Projektes, die sich bereits vor Monaten ebenfalls als Verein in der „Allianz für Allgäu-Oberschwaben“ zusammengeschlossen haben (BLIX, Jan/Feb 25, „Wir wollen keine Verbotskultur“, S.8-9.). Es sind Vertreter aus der Forst- und Landwirtschaft, darunter auch Großgrundbesitzer, die weitere Bürokratie und naturschutzrechtliche Einschränkungen fürchten. Dem gegenüber finden sich bei „Pro Biosphäre“ die Befürworter eines Biosphärengebiets, die darin die einmalige Chance sehen, dass „unsere einzigartige Moor- und Hügellandschaft und die Artenvielfalt auch für künftige Generationen erhalten werden und zudem eine dem Gemeinwohl verpflichtete Ökonomie mit gesunden und wirtschaftlich resilienten landwirtschaftlichen Betrieben entstehen“, heißt es in der Presseinformation.
Wie bereits berichtet (BLIX, 05/25, S.6) kann jeder und jede seit dem 31. März mit Hilfe der im Internet freigeschalteten Karten sich einen Überblick von dem geplanten Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben verschaffen. Die Karten zeigen mögliche Gebietsgrenzen und Schutzzonen. Das Konzept: Auf rund 70.000 Hektar sollen die Interessen der Städte und Gemeinden, des Tourismus, der Landwirtschaft mit dem Schutz der Natur in Einklang gebracht werden. Das Gebiet wird entsprechend in drei Zonen unterteilt. In den sogenannten Kernzonen, die im Besitz der öffentlichen Hand sind, hat die Natur Vorrang und soll sich möglichst ungestört vom Menschen entfalten – entsprechend einem Naturschutzgebiet. In den Pflegezonen geht es um eine möglichst schonende Landnutzung, die auch Erholung in der Natur bieten und einen nachhaltigen Tourismus fördern sollen. In den Entwicklungszonen steht der wirtschaftende Mensch im Mittelpunkt. Wert gelegt wird dabei aber auf eine vorbildliche ökologisch ausgerichtete Wirtschaftsentwicklung.
Letztlich entscheiden die innerhalb der geplanten Grenzen liegenden Gemeinden, ob sie beitreten wollen. Informationsveranstaltungen in den Gremien sollen ab Ende Juni stattfinden. Danach könnte es immer noch Veränderungen der Karten geben, die letztlich im Herbst in die Gemeinderäte gehen sollen. Wenn alle betroffenen Kommunen abgestimmt haben, steht fest, ob das Biosphärengebiet realisiert wird. Bedingung sind jedoch die drei Prozent der Kernzone. Bekommt das Team die drei Prozent nicht zusammen, weil sich zu viele Gemeinden dagegen aussprechen, ist das Projekt Biosphärengebiet gescheitert.
Das wollen die Mitstreiter von Bernhard Klein, dem in Kißlegg wohnhaften Vorsitzenden von „Pro Biosphäre“, unbedingt verhindern. „Dabei geht es nicht darum, neue Gräben zu ziehen und im Prozess weiter zu polarisieren, sondern es geht darum, unbegründete Ängste zu nehmen und Brücken zu bauen, so dass die Region und die Gremien in den Kommunen in Kenntnis aller Fakten entscheiden können“, heißt es in der Stellungnahme des Vereins und verweist auf die „umfassende Förderung durch das Land Baden-Württemberg, die nur einem Biosphärengebiet zur Verfügung steht“. Der Appell: „Wir sollten die einmalige Gelegenheit, die uns das Land Baden-Württemberg bietet, nutzen. Eine solche Chance bekommt unsere Heimat kein zweites Mal!“
Autor: Roland Reck
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