Skip to main content

Auch im November erreichten uns wieder viele Leserbriefe. Vor allem das Thema Biosphärengebiet stand bei den zahlreichen Zuschriften im Fokus.

Kommentare zu BLIX, November 2025. 
Thema „Biosphärengebiet“, S. 6 ff.

Es fehlt die regionale Bündelung 

ANZEIGE

Das Ende des Biosphärenprozesses als reine Ablehnung einer „Organisationsform“ darzustellen, wie es MdL Raimund Haser formuliert, greift zu kurz. Die Region verliert mit der Entscheidung nicht nur eine Verwaltungsstruktur, sondern ein Entwicklungsinstrument, das weltweit für seine Wirksamkeit bekannt ist: bessere Förderzugänge, eine starke Marke, internationale Partnerschaften, professionelles Gebietsmanagement, wissenschaftliche Begleitung und ein verbindendes Leitbild für Natur, Landwirtschaft, Tourismus und Bildung. Gerade Oberschwaben steht vor erheblichen Herausforderungen – Moorrenaturierung, Klimaanpassung, Fachkräftesicherung, touristische Neuaufstellung, nachhaltige Landwirtschaft. Genau für solche Regionen wurde das UNESCO-Modell geschaffen. Diese Aufgaben „einfach weiter auf kommunaler Ebene“ lösen zu wollen, klingt gut, scheitert aber seit Jahren an Ressourcen, Personal und fehlender regionaler Bündelung. Die Behauptung, die Gemeinderäte hätten nur eine zusätzliche Organisationseinheit abgelehnt, verkennt deshalb die Tragweite der Entscheidung. Denn ohne gemeinsame Struktur werden auch künftig viele Chancen ungenutzt bleiben. Wer jetzt von einem „neuen Miteinander“ spricht, sollte klar sagen, wie dieses konkret aussehen soll, wer es finanziert und welche dauerhaften Strukturen dafür geschaffen werden. Ein „Weiter wie bisher“ wird Oberschwaben nicht voranbringen.

Dieter Giehmann, Langenenslingen

ANZEIGE

Es gibt keine Gewinner

Niemand kann die großen Probleme übersehen, die weltweit und auch bei uns spürbar sind. Unsere Natur kommt an ihre Grenzen: durch den Klimawandel, das Sterben vieler Tier- und Pflanzenarten und den starken Druck auf Böden, Wasser, Wälder und Moore. Gleichzeitig stehen Wirtschaft und Staat unter Stress – wegen des Wandels unserer Gesellschaft, zu wenig Fachkräften, sozialer Spannungen, hoher Schulden, Migration und Abhängigkeiten vom Ausland. Beides hängt zusammen und macht die Lage schwieriger. Deshalb müssen wir Natur, Wirtschaft und sozialen Zusammenhalt gemeinsam neu denken. Das Konzept der Biosphärengebiete ist es, den wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen – es geht um ein zukunftsfähiges Miteinander von Produzenten (auch der nicht-landwirtschaftlichen) und Konsumenten. Diese Chance wurde nicht genutzt. Insofern ist der Abbruch des Prozesses eine verpasste Chance für Mensch und Natur, für den Tourismus, den Klimaschutz und für eine nachhaltige Wirtschaft in der Region. Dass diese Ablehnung von interessierten Verbänden durch eine teure Öffentlichkeitskampagne mit Falschinformation und Lügen erkämpft wurde, mag ja noch erklärbar sein. Nicht akzeptabel ist, dass auch eine politische Partei die faktenbasierte Informierung und Entscheidungsfindung des weitaus größeren Teils der Bürger schlicht abwürgt und somit die restliche Bevölkerung um diese Chance gebracht hat. Die Allianz der großen Landeigentümer und Bewirtschafter verbuchen das Aus für ein Biosphärengebiet Oberschwaben als „Gewinn an Handlungsfreiheit“ für die nach ihrer Ansicht „richtige“ Nutzung der Natur.  Damit ist klar: Nicht die breite Bevölkerung hat gewonnen. Nicht die Kommunen. Nicht die Natur. Man kann ganz nüchtern feststellen: Es gibt keine Gewinner. (…) Alle haben verloren, weil ein Biosphärengebiet zwar keine fertige Lösung für die großen Herausforderungen gewesen wäre, aber ein wichtiger Schlüssel, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Es gibt keine Gewinner, alle haben verloren.

Hanns Polak , Wilhelmsdorf  

Zum Sprachrohr gemacht

Das war wirkungsvoll: die Allianz aus Landnutzern, Großgrundbesitzern und Forst hat die CDU einkassiert und den Beitritt Bad Waldsees in ein Biosphärengebiet Oberschwaben gleich mit. (…) Die breite Öffentlichkeitsinformation und der Bürgerdialog wurden von der CDU als ‚Scheinbeteiligung‘ diskreditiert. (…) Im Bürgerdialog werden Bürger gefragt und ernst genommen. (…) Die CDU hingegen steht nicht für Bürgerbeteiligung, sondern hat sich zum Sprachrohr gemacht für die Allianz für Allgäu-Oberschwaben, wie in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde. Landtagsabgeordneter Haser hat in der Anhörung im Landtag eingeräumt, dass er die Initiierung eines Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben selbst mit in den Koalitionsvertrag geschrieben hat und hinter diesem Projekt gestanden ist. Aber jetzt, vier Jahre und einige grüne Kreuze, Traktorkonvois und Gummistiefel an Ortsschildern später, sind er und große Teile der CDU den lautstarken Vorwürfen erlegen. (…) Der Erhalt der Artenvielfalt, Moorschutz und Wiedervernässung, Waldumbau all das sind Herausforderungen. (…) Das Biosphärengebiet hätte die Ressourcen geboten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Diese Chance hat die CDU mehrheitlich ausgeschlagen. Der Verantwortung für eine zukunftssichere Regionalentwicklung kann sie sich nicht entziehen!

Margarete Bareis, Reute, Bad Waldsee

Kommentar zu BLIX, November 2025. 
Artikel „Obertsleutnant im Anmarsch“, S. 5

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Ein Chefredakteur, der weniger vernagelt ist als Kords & Halle & Co…“ schreibt Josef-Otto Freudenreich in Ihrer Novemberausgabe über die Schwäbische. Na, da ist Blix grad das richtige Medium, um anderen solche Vorwürfe zu machen: Vernagelt sein kann man nämlich auch links, grün und rot.Ich habe selber viele Jahre lang aus verschiedenen Gründen eine eher linke Politik unterstützt. Aber in den letzten zehn Jahren ist diese übers Ziel hinausgeschossen und auf die Entwicklung, die unser Land seither machte, hat sie nicht die richtigen Antworten. Schade, denn man hatte es in der Hand, moderat linken Positionen dauerhafte Mehrheiten in der Mitte zu verschaffen. Stattdessen beharrt man aber zunehmend stur auf wirtschaftlich und gesellschaftlich unerfüllbaren Maximalforderungen und so bildet es sich seit langem auch im überwiegenden Teil der Presse ab. Die Schwäbische ist ein erfrischendes Gegengewicht dazu, was hoffentlich auch mit einem neuen Chefredakteur so bleibt. Andere gibt‘s mehr als genug.

Mit freundlichem Gruß Jürgen Votteler, Bad Waldsee

Offener Brief

Scientists for Future Ravensburg bieten Stadtrat und Verwaltung Zusammenarbeit an und fordern einen unabhängigen Bürgerrat:
„Die Verwaltung kann das Klimaproblem nicht alleine lösen – wir können es jedoch als Stadt gemeinsam schaffen.“ Mit diesem Appell fordert Christine Mühlmann als Bürgerin der Stadt und als Vertreterin der Scientists for Future Ravensburg (S4FRV) einen demokratischen Neustart für den festgefahrenen Klimakonsens. An den Stadtrat und die Verwaltung gerichtet erklärt Mühlmann: „Im Auftrag der Scientists for Future Ravensburg danke ich Ihnen allen dafür, dass Sie vor fünf Jahren den Ravensburger Klimakonsens beschlossen haben und sich auf den Weg gemacht haben, diesen umzusetzen. Wir sehen und schätzen die Bemühungen der Verwaltung – besonders das großartige Engagement des Umweltamtes. Doch nach fünf Jahren Stagnation bei den CO₂-Emissionen ist klar: Das Boot ‚Klimakonsens‘ steckt fest. Wir brauchen die gesamte Bürgerschaft als Mitruderer – mit ihrer Kreativität, ihrer Arbeitskraft und auch ihren Investitionen zum Beispiel in PV-Anlagen, E-Mobilität und Energiesparen sowie ihrem Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr.“ Dazu fordern die Wissenschaftler einen unabhängigen Bürgerrat „der Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit verbindet“, heißt es weiter in der Presseerklärung.   www.ravensburg.scientists4future.org



NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

BLIX Editorial Dezember 2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser, es ist nun doch geschehen, was ich für absolut falsch halte: das Aus für das Biosphärengebiet in Oberschwaben. Das muss ich und alle Befürworter eines solchen Gebiets akzeptieren. Die GemeinderätInnen in Bad Wurzach und Bad Waldsee haben in großer Mehrheit dagegen gestimmt und damit die Initiatoren des Projekts zum Aufgeben gezwungen. 

„Oh, mein Gott, ein Gringo“

Rom / Immenried – Nachdem am frühen Abend des 8. Mai 2025 im Vatikan weißer Rauch aufgestiegen war, lag eine unglaubliche Spannung über dem Petersplatz. Hunderte Fernsehteams und tausende Gläubige warteten darauf, dass der nach nur 24 Stunden Konklave neu gewählte Papst endlich auf der Loggia des Petersdoms erscheint. Wen hatten die in der Sixtinischen Kapelle versammelten Kardinäle so rasch zum Nachfolger des wenige Tage zuvor in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzten Papst…

Ein Nachruf: Vom Paulus zum Saulus

„A scheene Leich“ ist, wenn Angehörige, Verwandt-schaft, Nachbarn, Kollegen, Freunde und Bekannte, darunter auch Kontrahenten, die den Verstorbenen liebten und wertschätzten und ihm die letzte Ehre erweisen, indem sie an seinem Grab zusammenkommen und ihm beim anschließendem Leichenschmaus gedenken: auf dass er unvergessen in ihrer Mitte bleibt und in seinem Erbe fortlebt. Das ist beim vorzeitigen Tod des Biosphärengebietes Oberschwaben nicht der Fall. Es wurde abgewürgt und in die Gruft gest…

500 Jahre Bauernkrieg: Was bleibt?

Das Jahr des Erinnerns an die Geschehnisse vor 500 Jahren, als die Bauern in Oberschwaben und vielerorts gewaltsam gegen ihre Unterdrückung rebellierten, geht zu Ende. Die Große Landesausstellung 2025 „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ in Bad Schussenried wurde von rund 36.000 Besucherinnen und Besuchern gesehen. BLIX sprach mit dem Historiker und ehemaligen Archivar im Landkreis Sigmaringen Dr. Edwin Ernst Weber über das außergewöhnliche Gedenkjahr. Weber ist vielfacher A…

Kult(ur)gebäck

Weihnachtsgebäck hat eine jahrhundertealte Geschichte. Schon seit dem Mittelalter gibt es in Europa allerlei Leckereien zur Weihnachtszeit. Damals waren es vor allem Gewürzgebäck und einfache Brote, die mit Honig und Nüssen verfeinert wurden. Heute gibt es eine riesige Vielfalt – oft generationenübergreifend. 

„Die Meisten wollen Nachschlag“

Biberach – Zusammen einen Teller Suppe löffeln und dabei Gemeinschaft erleben, lässt sich während des Winterhalbjahrs im Stadtteilhaus Gaisental. Die Aktion „Suppenglück“ wärmt bereits im fünften Jahr Herz und Magen. 

„Ich wollte diese schrägen Vögel“

Biberach – Kunst der 1970er Jahre in Oberschwaben präsentiert das Museum Biberach seit dem 21. November in der Ausstellung „Time is on my side“. Höchst überraschend und sehr sehenswert. 

Leitung mit Leidenschaft

Biberach – In den vergangenen Jahren erlebten die Biberacher Filmfestspiele mehr Tiefen als Höhen. Seit dem letzten Jahr erfährt das Festival aber eine positive Weiterentwicklung. Ein gelungener Auftakt für die neue Vorsitzende Carolin Bock.

Im Alter online

Senioren können mit digitalen Medien nicht umgehen? Das stimmt nicht generell, wie eine neue Studie belegt. Zudem gibt es Unterstützung von vielen Seiten. Nicht nur von den Enkeln.

Nur noch neun Monate

Na endlich. Geht doch. Schwanger! Juhu! Sie haben einen positiven Schwangerschaftstest? Es darf gefeiert werden. Natürlich ohne Alkohol. Rauchen ist ebenso tabu. Die Gefühle schlagen Purzelbäume und Frau darf sich erst mal freuen. Und dann, was ist zu erledigen?

Wenig Licht macht dick

Sobald die Tage kürzer werden, können Dunkelheit und Kälte ganz schön auf die Stimmung drücken. Spezielle Tageslichtlampen und Lichttherapien sollen dabei helfen, aus dem Winterblues wieder heraus zu kommen.

Leserbriefe BLIX Dezember 2025

Auch im November erreichten uns wieder viele Leserbriefe. Vor allem das Thema Biosphärengebiet stand bei den zahlreichen Zuschriften im Fokus.

Neu im Kino: Avatar: Fire And Ash

Ganze 16 Jahre ist es her, dass James Cameron uns zum ersten Mal nach Pandora entführt hat. Die faszinierende Welt der Na’vi begeisterte damals Millionen Menschen rund um den Globus und löste eine Renaissance des 3D Kinos aus. Am 17. Dezember startet nun mit „Avatar: Fire And Ash“ bereits der dritte Teil der erfolgreichsten Sci-Fi-Saga des 21. Jahrhunderts in den deutschen Kinos.

Making Of: Spaceballs 2 (2027)

Für welchen heiss erwarteten Blockbuster haben die Dreharbeiten gerade begonnen? Wurde eine berühmte Comicbook-Figur mit einem neuem Schauspieler umbesetzt? In unserer neuen Kino-Rubrik “Making Of” verraten wir worauf sich Cineasten und Superhelden-Fans gleichermaßen freuen dürfen. Wir blicken hinter die Kulissen der kommenden Kassenschlager und wagen eine Erfolgs-Prognose.

Filmpreview: Stromberg – Wieder alles wie immer

Vor 20 Jahren lernte Deutschland Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und sein Team von der Schadensregulierung der CAPITOL-Versicherung kennen. Damals gab es noch nichts Veganes in der Kantine, Mobbing war Breitensport im Büro und Bernd Stromberg sagte: „Ich respektiere Frauen… in der Regel“. Seither hat sich die Arbeitswelt enorm verändert. Bernd Stromberg auch?

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Leutkirch  – Am Samstag, 6. Dezember, gastiert das Landestheater Schwaben um 19.30 Uhr mit der musikalische…
Bad Wurzach – Der Kreistag hat am 4. Dezember beschlossen, dass die Bahn und das Land gemeinsam mit finanzieller Unte…
Ravensburg – Für die Ravensburg Towerstars stehen am kommenden Wochenende zwei anspruchsvolle Bewährungsproben auf de…
Wolfegg – Drei Tage lang lädt das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg zum Adventsmarkt ein. Auch dieses …
Wolfegg – Es sind Momente, die selbst in der langen Geschichte der Sozialdemokratie äußerst selten sind: Ein Mitglied…