Der 8. März als Internationaler Frauentag ist wohlbekannt, aber was repräsentiert der 19. November? Es ist der Internationale Männertag – der weitgehend unbekannt ist. Warum ist das so? BLIX holte Rat bei der Künstlichen Intelligenz Copilot und kommt zu dem Schluss: Der andere Mann ist gesucht!
In der öffentlichen Wahrnehmung führt der Internationale Männertag eher ein Schattendasein. Dabei verfolgt der Männertag durchaus relevante Ziele: Er will die Gesundheit von Männern und Jungen fördern, positive männliche Vorbilder sichtbar machen, Geschlechterbeziehungen verbessern und gesellschaftliche Herausforderungen thematisieren, mit denen Männer konfrontiert sind. Doch warum bleibt dieser Tag so unsichtbar?
Ins Leben gerufen wurde der Internationale Männertag 1999 vom Historiker Jerome Teelucksingh in Trinidad und Tobago. Er wählte bewusst den Geburtstag seines Vaters als Datum – nicht als Gegenbewegung zum Frauentag, sondern als Ergänzung. Unterstützt von Organisationen wie der UNESCO wird der Tag mittlerweile in über 80 Ländern begangen. Ein zentrales Anliegen ist die körperliche und psychische Gesundheit von Männern. Weltweit leben Männer im Schnitt fünf Jahre kürzer als Frauen. Gründe dafür sind unter anderem riskanteres Verhalten, geringere Bereitschaft zur medizinischen Vorsorge und tief verankerte Rollenbilder, die Schwäche oder Verletzlichkeit als „unmännlich“ stigmatisieren. Der Männertag will diese Stereotype aufbrechen und neue, vielfältigere Männlichkeitsbilder fördern – jenseits von Dominanz und emotionaler Zurückhaltung.

Auch die Würdigung männlicher Vorbilder steht im Fokus. Männer, die sich durch Fürsorge, Engagement und Verantwortungsbewusstsein auszeichnen – etwa als Väter, Lehrer oder Pflegekräfte – sollen sichtbar gemacht und gewürdigt werden. Gleichzeitig bietet der Tag eine Plattform für gesellschaftliche Themen, die Männer betreffen: hohe Suizidraten, Obdachlosigkeit, Bildungsbenachteiligung oder Väterrechte im Familienrecht. Diese Herausforderungen werden nur selten öffentlich diskutiert. Doch trotz dieser wichtigen Anliegen bleibt der Internationale Männertag medial weitgehend unbeachtet. Ein Grund dafür ist seine fehlende historische Verankerung. Während der Frauentag aus dem Kampf um Wahlrecht und Gleichstellung hervorging, fehlt dem Männertag eine vergleichbare gesellschaftliche Tiefe. Zudem wird er gelegentlich von antifeministischen Gruppen instrumentalisiert, was zu Missverständnissen und Ablehnung führt. Dabei sind seine offiziellen Ziele konstruktiv und gesellschaftlich relevant.
Ein weiteres Hindernis ist die Tabuisierung männlicher Probleme. In vielen Kulturen gilt der Mann als „stark“ und „unverwundbar“. Themen wie psychische Belastung, Gewalt gegen Männer oder die Rolle des Vaters nach Trennungen werden selten öffentlich besprochen. Der Männertag versucht, diese Tabus zu brechen – stößt aber auf eine Kultur, die solche Diskussionen noch zu wenig zulässt. Auch die institutionelle Unterstützung fehlt. Während der Frauentag von Regierungen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen aktiv begleitet wird, bleibt der Männertag oft ohne offizielle Veranstaltungen oder Förderprogramme. Es mangelt an Kampagnen, die seine Anliegen in die Öffentlichkeit tragen.
Dabei bietet der Internationale Männertag großes Potenzial: Er kann helfen, moderne Männlichkeit neu zu definieren, gesellschaftliche Rollenbilder zu hinterfragen und den Gleichstellungsdiskurs zu erweitern. In einer Zeit, in der Geschlechterrollen zunehmend aufgebrochen werden, kann der Männertag Brücken bauen: zwischen den Geschlechtern, zwischen Generationen und zwischen gesellschaftlichen Gruppen.
Ob durch Bildungsprojekte, öffentliche Veranstaltungen oder persönliche Gespräche – der 19. November lädt dazu ein, neue Perspektiven auf Männlichkeit zu gewinnen. Damit er jedoch mehr öffentliche Wahrnehmung erfährt, braucht es Aufklärung, mediale Präsenz und eine klare Abgrenzung von ideologischen Vereinnahmungen. Nur so kann der Internationale Männertag zu einem ernst genommenen Aktionstag werden, der zur Gleichstellung aller Geschlechter beiträgt. Denn der „andere Mann“ ist nicht nur gesucht – er ist längst da. Man muss ihn nur sehen.
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