Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir in Oberschwaben sind gut durch den Sommer gekommen. Das Wetter war durchwachsen, wie es so sein soll, wenn man sich an den Durchschnittssommer hierzulande erinnert. Es fehlten heuer die krassen Extremen der letzten Jahrzehnte, und das ist gut so. Auch wenn die Ferienkids und ihre Familien vermutlich etwas mehr Sonne gewünscht hätten. Aber freuen wir uns, dass wir ohne Katastrophen durch den Sommer gekommen sind. Denn das ist nicht mehr selbstverständlich. Wir muten unserem Globus nämlich immer noch viel zu viel zu. Wir können es ignorieren, aber es wird sich rächen. Deshalb gilt es, unser Leben in Einklang zu bringen mit den Ressourcen, die uns „Mutter Erde“ zur Verfügung stellt – wenn wir wollen, dass unsere Kinder und Enkelkinder glücklich werden. Und damit bin ich bei unserer Titelgeschichte.
Es geht um die Biosphäre, in der wir leben und die wir schützen müssen, wenn wir eine gedeihliche Zukunft haben wollen. Das ist die Absicht eines Biosphärengebiets, dass der Mensch seine Umwelt nutzen kann, ohne sie zu zerstören oder die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. So lautet das Naturschutzkonzept, das einem Biosphärengebiet zugrunde liegt. Und ein solches könnte in Oberschwaben entstehen. Es könnte, wenn die Menschen es wollen und die Gemeinderäte in den Kommunen zustimmen. Es ist ein Prozess von unten nach oben, der ganz aktuell vielerorts läuft, sichtbar auch an den Transparenten an den Straßenrändern, die den Abbruch des Projekts fordern, bevor der Informationsprozess abgeschlossen ist. Es gibt wie immer unterschiedliche Meinungen und die Gegner sind lautstark. Aber haben sie auch recht?
In unserer umfänglichen Titelgeschichte lässt sich nachlesen, welche Erfahrungen andernorts in Biosphärengebieten gemacht wurden, beispielhaft vor unserer Haustüre auf der Schwäbischen Alb, wo schon seit 2008 ein solches Biosphärengebiet existiert. Es ist kurz gesagt seit 17 Jahren eine fantastische Erfolgsgeschichte, die vor Ort viel Zuspruch erfährt. Das kommt nicht nur aus dem Munde des Bürgermeisters von Münsingen, sondern wird auch vom Vorsitzenden des Bauernverbandes Gebhard Aierstock ausdrücklich bestätigt. Der Landwirt hat von Beginn an mitgearbeitet, weil er die Chancen nicht nur sah, sondern für die Landwirtschaft nutzen wollte. Mit Erfolg, wie er sagt.
Ganz anders verhält es sich in Oberschwaben und im Allgäu. Hier hat sich eine Allianz der Bauern mit den Adelshäusern gebildet, die vehement gegen ein Biosphärengebiet opponiert. Sie fürchten um ihre Pfründe und fordern „Vernunft statt Bürokratie“. Es werden Ängste geschürt statt Chancen gesehen. Das Image des Adels ist mir schnurz, aber dass die Bauern 500 Jahre nach dem Bauernkrieg sich nicht zu schade sind, das Fußvolk abzugeben für die Nachkommen derjenigen, die ihre Vorfahren vor 500 Jahren massakriert haben, finde ich sch…ade. BürgerInnen wehrt euch!
Dr. Roland Reck, Chefredakteur BLIX Magazin

NEUESTE BLIX-BEITRÄGE
BLIX Editorial Dezember 2025
„Oh, mein Gott, ein Gringo“
Ein Nachruf: Vom Paulus zum Saulus
500 Jahre Bauernkrieg: Was bleibt?
Kult(ur)gebäck
„Die Meisten wollen Nachschlag“
„Ich wollte diese schrägen Vögel“
Leitung mit Leidenschaft
Im Alter online
Nur noch neun Monate
Wenig Licht macht dick
Leserbriefe BLIX Dezember 2025
Neu im Kino: Avatar: Fire And Ash
Making Of: Spaceballs 2 (2027)
Filmpreview: Stromberg – Wieder alles wie immer
BLIX-RUBRIKEN
BLIX-NEWSLETTER
BLIX-ARCHIV
VERANSTALTUNGEN



