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Die Wasserbüffel stammen ursprünglich aus Rumänien, sind genügsam und angepasst an mooriges Gelände und überdies sehr friedfertig und sorgen für das Offenhalten einer Riedlandschaft und damit für den Erhalt der Artenvielfalt. Foto: Dieter Haas

Steinhauser Ried – Wo einst Entwässerungsgräben gezogen wurden, um Moorböden für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, sucht man heute nach Wegen, das kostbare Nass zurückzuhalten und wieder einzuleiten, um das verheerende Austrocknen zu stoppen. Im Steinhauser Ried, Teil des Federseebeckens, hat das Land inzwischen ein Drittel der in den 50er Jahren kultivierten Moorflächen zurückgekauft und renaturiert. Doch für die verbleibenden Landwirte ist jeder Hektar unverzichtbar, insbesondere im Hinblick auf die EU-Flächenprämien, ohne die viele Betriebe nicht mehr wirtschaften könnten.

Vor dieser Herausforderung stand auch der letzte Vollzeitlandwirt, Familie Hägele, im Torfwerk. Auf über 20 Hektar seiner Flächen war die Wiedervernässung so weit fortgeschritten, dass die Flächen für das Befahren mit Maschinen zu nass geworden waren. Eine konventionelle Grünlandbewirtschaftung zur Heugewinnung war nicht mehr möglich. Die Existenzgrundlage des Betriebes schien in Gefahr.

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In seiner Not wandte sich der Landwirt an seinen Nachbarn Walter Seifert, der als Landespfleger im Landratsamt Ravensburg sich schon lange mit der Nutzung von nassem Grünland beschäftigt hat. Seine Devise lautete: „Schutz durch Nutzung“. Seiferts Rat: Wasserbüffel. Die robusten Tiere sind perfekt geeignet, um stark vernässte Flächen zu beweiden. Die mächtigen, aber gutmütigen Tiere stammen ursprünglich aus Rumänien und fanden 2016 im Steinhauser Ried eine neue Heimat. Inzwischen ist es eine stattliche Herde mit fast 40 Tieren.

Foto: Michael Leicht

Doch der Betrieb steht damit vor einer neuen Herausforderung: der Vermarktung. Der Absatz des Büffelfleisches gestaltet sich schwierig. Ein Teil wird über Internetplattformen wie kaufnekuh.de vermarktet, ein anderer über eine kooperierende Metzgerei. Genau an diesem Schwachpunkt setzt das Biosphärenkonzept an. Es sucht und fördert gezielt Vermarktungswege über den Tourismus, die Gastronomie und das lokale Metzgerhandwerk, um nachhaltige Konzepte wie das der Familie Hägele langfristig wirtschaftlich tragfähig zu machen.

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Das Steinhauser Ried zeigt damit exemplarisch den Wandel im Umgang mit Moorlandschaften: Von der intensiven Kultivierung hin zu einer extensiven, naturnahen Nutzung, die sowohl dem Artenschutz dient als auch innovative landwirtschaftliche Perspektiven eröffnet.

Die Wasserbüffelhaltung ist ein Modell nachhaltiger Landwirtschaft, das sich ideal für feuchte und moorige Standorte eignet, die für andere Nutztiere oder Ackerbau unrentabel sind. Die Beweidung führt zu einem massiven Anstieg der Artenvielfalt. Durch das Schaffen offener Wasserstellen (Suhlen) und das Offenhalten der Landschaft entstehen dynamische Lebensräume. Dies führt zu einem massiven Anstieg an Insekten, Amphibien und vom Aussterben bedrohten Vogelarten wie dem Kiebitz, die auf genau solche feuchten, offenen Biotope angewiesen sind.

Die Wasserbüffel stammen ursprünglich aus Rumänien und weisen neben ihrer Robustheit und Genügsamkeit weitere Besonderheiten auf. Die Milch der Büffelkühe ist mit rund acht Prozent Fettgehalt doppelt so fett wie bei normalen Kühen und sorgt für ein kräftiges und gesundes Wachstum der Kälber, ganz ohne Kraftfutter. Das so gewachsene Fleisch ist besonders mager, cholesterinarm und reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Auf dem konventionellen Markt hat dieses Premium-Produkt jedoch keinen Platz. Erfolgreiche Betriebe setzen daher auf Direktvermarktung. Besonders in Biosphärengebieten wird der Absatz stark unterstützt, da deren Philosophie der nachhaltigen Entwicklung und Regionalvermarktung perfekt zum Produkt passt. Mit gutem Gewissen „Guten Appetit“! (ws/rr)



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