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Wiederholt machten KlimaaktivistInnen in Ravensburg durch Baum-besetzungen auf die Notwendigkeit verstärkten Klimaschutzes aufmerksam.

Ravensburg – Ja, es gibt ihn, den Ravensburger Klimakonsens (RKK), der vom Gemeinderat vor drei Jahren einstimmig beschlossen wurde und der Stadtverwaltung einen ambitionierten CO2-Reduktionspfad vorschreibt, „ein Strategiepapier, das deutschlandweit einmalig ist“, lobt sich die Stadt selbst. Wissenschaftlich abgesichert wurde der Plan durch die Mitarbeit der örtlichen Scientists for Future, dem weltweiten Zusammenschluss von WissenschaftlerInnen für den Klimaschutz. Führendes Mitglied in Ravensburg ist Wolfgang Ertel, Professor am Institut für Künstliche Intelligenz an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Nun wenden sich die WissenschaftlerInnen mit einem offenen Brief an die Stadt und den Gemeinderat in Ravensburg.

Darin heißt es: „Ravensburg hat seine vor drei Jahren im Klimakonsens beschlossenen Klimaziele, nämlich den CO2-Ausstoß pro Jahr um 13,3 Prozent zu reduzieren, weit verfehlt. Deshalb muss nun noch schneller reduziert werden, nämlich um 22 Prozent pro Jahr. Der Gemeinderat ist gefordert, schnell und konsequent die im Klimakonsens beschlossenen Maßnahmen umzusetzen.“ Ziel des RKK ist es, bis 2040 für Ravensburg die Klimaneutralität zu erreichen. Auch wenn die WissenschaftlerInnen dem Gemeinderat das Bemühen nicht gänzlich absprechen, ist ihre Bilanz ernüchternd. Ihre Forderung nach entschiedeneren Maßnahmen und schnellerer Umsetzung verbinden sie mit dem Angebot weiterer Mitarbeit und warnen: „Da sich CO2 in der Atmosphäre kumulativ ansammelt, bedeutet jede Verzögerung heute, dass die Einsparbemühungen morgen noch radikaler werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen.“
In der Stellungnahme heißt es weiter: „Wir konnten bis jetzt noch keine Maßnahmen oder politischen Beschlüsse feststellen, die zu einer signifikanten Senkung der CO2-Emissionen geführt haben oder dies in naher Zukunft tun werden. (…) Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist die Personaldecke im Umweltamt mit einigen wenigen Stellen viel zu dünn und zweitens fehlen mutige Beschlüsse des Gemeinderates zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen. Wie in unserer ausführlichen Stellungnahme zum RKK aufgezeigt, muss die Stadt nun nach drei Jahren ohne CO2-Einsparungen die jährliche Reduktion auf 22 Prozent pro Jahr erhöhen, um ihren gerechten Beitrag zum 1,5 Grad-Ziel zu leisten.“
(…)
„Die Stadtverwaltung muss um mindestens zehn Personalstellen, die Klimaschutz vorantreiben, aufgestockt werden. Nur so besteht eine Chance, die geforderte Geschwindigkeit der Transformation aufnehmen zu können.“
(…)
„Als beratende Stimme der Wissenschaft sind wir gerne bereit, die Stadt Ravensburg bei Fragen zur Wirksamkeit von Maßnahmen und zum verbleibenden CO2-Restbudget zu unterstützen.“

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„Am 27. Juli 2020 wurde der Ravensburger Klimakonsens (RKK) einstimmig beschlossen. Wichtiger Teil dieses Beschlusses ist eine CO2-Reduktion von mindestens 13,3 Prozent pro Jahr. Nur wenn die Stadt als Ganzes diesem Reduktionspfad folgt, leistet sie einen fairen Beitrag zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels“, heißt es in der Stellungnahme der Wissenschaftler.

Das Diagramm zeigt die Situation im Jahr 2024 nach drei Jahren ohne Reduktionen. Die gelbe Fläache zeigt, wie ab 2021 zuviel CO2 emittiert wurde, was durch eine deutlich steilere Reduktion ab 2024 ausgeglichen werden muss. 

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Autor: Roland Reck



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