Skip to main content
ANZEIGE
Erntedank

Das verschmähte Steak 



Foto: Carmen Notz
Das Samen- und Körnerbild in Tautenhofen zeigt den barmherzigen Samariter.

Am 1. Oktober war der Erntedank-Tag. Das Wort „Dank“ hängt zusammen mit „Denken“. Anlass also, über das Ziel der Ernte nachzudenken: die Ernährung.

Kürzlich in einem Wirtshaus auf Markung der Großen Kreisstadt Leutkirch. Dort zu Gast: CDU-Stadtrat Waldemar Westermayer. Der Landwirt, der für seine Partei auch schon im Bundestag saß, möchte an diesem Tag ein Steak bestellen. Dazu vorab seine Frage: „Wo kommt das Fleisch her?“. Antwort der Bedienung: „Aus Argentinien.“ Darauf ordert Westermayer etwas anderes zum Essen. Recht hat er, meint DBSZ-Redakteur Julian Aicher.

ANZEIGE

Gesunde Luft zum Atmen, Wasser, Liebe – und Essen. Die Grundnahrungsmittel des Menschen. In Deutschland bieten unzählige Fachgeschäfte (mehr als) genug davon. Doch nicht überall auf der Erde fühlen sich alle gut genährt. Ganz im Gegenteil: Jean Ziegler, in den Jahren 2000 bis 2008 UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, nannte dazu 2012 die nackten Zahlen: „57.000 Menschen sterben pro Tag an Hunger.“

Es gibt Leute, die meinen, der Hunger weltweit fordere weniger Tote. Rund 20.000 pro Tag. Fast so viele wie die 23.000, die in Leutkirch leben. Doch selbst wenn es „nur“ 20.000 sind, gilt die schlichte Rechnung: 20.000 Hungertote pro Tag mal 365 Tage bedeuten: 7,3 Millionen verhungerte Menschen. Jahr für Jahr.

ANZEIGE

Wer Berichte davon liest, wie arme Mütter abends Steine in den Koch-Pfannen klappern lassen, damit deren Kinder trotz Hungers einschlafen, erfasst vermutlich genauer, was Mahatma Gandhi meinte, als er sagte: „Hunger ist Mord.“ Den gleichen Satz äußerte übrigens der frühere CSU-Bundes-Entwicklungshilfeminister Gerd Müller aus Kempten. Müller ergänzte: „Wir haben das Wissen und die Technologie, alle Menschen satt zu machen.“ Laut Müller reichen dafür 40 Milliarden Euro mehr pro Jahr aus. Zum Vergleich: Das „Sondervermögen“ (also der Schuldentopf) der gegenwärtigen Ampel-Bundesregierung für mehr Waffen umfasst 100 Milliarden.

Und was hat das alles mit dem argentinischen Steak zu tun, das Landwirt und Stadtrat Waldemar Westermayer in einem Leutkircher Gasthaus zu essen verschmähte? Dürfen die Wirtsleute kein zartes Fleisch mehr auftischen? „Doch“, sagt Westermayer, „aber Fleisch vom Allgäu hier ist genauso zart, wenn’s so lange abgehangen wird wie argentinisches auf dem Transport hierher.“ Sprich: Besser bei der allgäu-oberschwäbisch heimischen Landwirtschaft kaufen – dann kann sie auch erfolgreicher wirtschaften und die Ernährung sichern.

ANZEIGE

Lange Wege um die halbe Welt kosten Geld. Und viel Energie. Kraft, die Flugzeuge, Schiffe und LKW auf ihren Routen von Argentinien ins Allgäu meist aus viel Erdöl beziehen. Deren Motoren stoßen das klimaschädliche Gas Kohlendioxid (CO2) aus. Umweltbelastendes, das sich sparen lässt, wenn heimisches Fleisch verzehrt wird. Denn haben Zehntausende, die in der Klimaforschung arbeiten, recht, dann trägt CO2 dazu bei, dass in heißeren Ländern die Wüsten wachsen. Mit immer weniger Essbarem auf deren Böden. Klimawandel ist nicht die einzige Ursache von Hunger, aber eine davon.

Leckere Steaks von hier. Dann vielleicht nicht so oft davon. Aber besser aufgezogen und so gut bezahlt, dass hiesige Bauernfamilien mehr Einkommen aus ihren Ernten und Tierhaltungen erzielen.

ANZEIGE

Steaks zu einem angemessenen Preis – auch das wäre für jedermann erschwinglich. Wenn nicht so viel weggeworfen würde. 54 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in Deutschland. Also fast ein Drittel des Nahrungsmittel-Bedarfs. Geld, das bei bedarfsgerechtem Einkauf für hochwertige Ernährung zur Verfügung stünde.

Erntedank. Wenn der Dank ernst gemeint ist, dann heißt das: Nahrungsmittel wertschätzen. Und auch jene wertschätzen, die die Nahrungsmittel erzeugen. Und: weltweit teilen. Damit der Hunger endlich besiegt wird.

ANZEIGE
Erntedank im Kindergarten St. Leonhard in Gaisbeuren. Foto: Klaus Brändle



NEUESTE BEITRÄGE

Leutkirch
22. September

Segnung für Ross, Reiter und Gottesdienstbesucher in Rötsee

Rötsee – In der Region gibt es traditionell die Blutritte von Weingarten und Bad Wurzach. Auch viele andere Reitsportbegeisterte sind das ganze Jahr über aktiv.
Am 21. und 22. September

Urlauer Modellbautage

Urlau – Die Urlauer Modellbauer veranstalten am 21. und 22. September die Urlauer Modellbautage (10.00 Uhr bis 18.00 Uhr).
Eine vielseitige und spannende Einführung

Stadt Leutkirch begrüßte fünf neue Auszubildende

Leutkirch – Fünf neue Auszubildende verstärken seit Anfang September das Nachwuchs-Team im Leutkircher Rathaus. Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle begrüßte die neuen Kolleginnen und Kollegen im Historischen Rathaus.
Am Donnerstag, 26. September

Einladung zur Sitzung des Ortschaftsrates Friesenhofen

Friesenhofen – Am Donnerstag, 26. September 2024, 19.30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Ortschaftsrates Friesenhofen im Feuerwehrhaus Friesenhofen statt. Nachstehend die Tagesordnung:
Wasserbüffel aus der Vogelperspektive

Beobachtungsplattform bei Leutkirch feierlich eingeweiht

Wielazhofen – Anlässlich der Fertigstellung der neuen Beobachtungsplattform fand am 18. September die feierliche Einweihung an der Moosmühle bei Leutkirch statt. Die Landwirte der Wielazhofer Wasserbüffelgemeinschaft arbeiten eng mit der Stadt Leutkirch und der Heinz-Sielmann-Stiftung zusammen und leisten einen großen Beitrag für den Naturschutz. Ihre Wasserbüffel sind seit vier Jahren erfolgreich als tierische Landschaftspfleger im Einsatz.

MEISTGELESEN

Leutkirch
„Härlich”-Festival in der Brauerei Härle

Wie aus einem altehrwürdigen Brauereigebäude ein Musiktempel wurde

Leutkirch – Rund 800 Leute. So viel Feierfreudige strömten am Samstagabend in das altehrwürdige „Härle”-Brauereigebäude. Zwei Bands sorgten dort für allerhand Bewegung.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 16. September 2024
Mosterei Krieg in Hauerz

Tradition und Moderne in der Apfelverarbeitung

Hauerz – Was tun mit den vielen Äpfeln aus dem heimischen Garten oder der Streuobstwiese? Diese Frage stellen sich in jedem Jahr viele Obstliebhaber und heuer fallen die Obsternten in der Region besonders reichlich aus. Die Mosterei Krieg in Hauerz hat dafür eine traditionelle und zugleich moderne Antwort: Aus den Äpfeln wird entweder süßer Apfelsaft oder – nach entsprechender Vergärung – ein kalorienarmer Apfelmost hergestellt.
CHORioso wirbt um Sänger

Wenn der Chor ruft …

Bad Wurzach – Der gemischte Bad Wurzacher Chor „CHORioso” wirbt um Sänger. Es fehlen männliche Stimmen. Nachstehend der – gereimte – Aufruf der Chorgemeinschaft:
2. Historisches Radrennen in Wielazhofen mit 60 Teilnehmern

Über 2,2 Kilometer maßen sich die Ein-Gang-Radfahrer

Wielazhofen – Freitagabend, 17.30 Uhr – noch ist es ganz ruhig im Weiler Wielazhofen. Doch dann kommen sie nach und nach aus allen Richtungen, Radler mit Rädern, die wie aus der Zeit gefallen sind, schwer tretend, nicht so leicht, wie mit einem E-Bike der modernen Zeit. 60 Teilnehmer messen sich dann auf 2200 Metern über Feldweg und Heuballen, bis zum Ziel am Rottmar-Hof. Alle kamen gut an, trotz kleinen Hindernissen.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 19. September 2024
Kommentar

Zahlen, die zu denken geben

Am 9. September 2024 wurden in den Medien bedenkenswerte Zahlen zur Migration genannt:
von Gerhard Reischmann
veröffentlicht am 13. September 2024

TOP-THEMEN

Leutkirch
Hauerz – Was tun mit den vielen Äpfeln aus dem heimischen Garten oder der Streuobstwiese? Diese Frage stellen sich in…
Wielazhofen – Freitagabend, 17.30 Uhr – noch ist es ganz ruhig im Weiler Wielazhofen. Doch dann kommen sie nach und n…
Herlazhofen – Zur Heiligen Messe direkt am neuen Bikepark war der Himmel noch bedeckt, doch pünktlich zur Eröffnungsf…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach