70 Jahre Vogelmalerei von Prof. Dr. Wilhelm Nothdurft
Bad Wurzach – Unter dem Titel „Vielfältiges Vogelleben – 70 Jahre Vogelmalerei“ präsentiert das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried eine sehenswerte Ausstellung. Bei der Eröffnung der Ausstellung am 10. April übernahm Bürgermeisterin Alexandra Scherer in ihrer Funktion als Stiftungsratsvorsitzende die Begrüßung des Künstlers und der Besucher. Sie freute sich, dass im Gewölbegang vom Naturschutzzentrum viele verschiedene Kunstausstellungen präsentiert werden, die mal Abstraktes, mal Realitätsnahes zeigen.
Wilhelm Nothdurft wurde 1938 in Ilfeld im Südharz geboren und wuchs im Harz auf. Er studierte Biologie in Göttingen und promovierte 1965 in Zoologie. Danach arbeitete er als Strahlenbiologe am Heiligenberg Institut e.V. im Bodenseekreis und anschließend 27 Jahre an der Universität Ulm bis zu seinem Ruhestand. Er lebt mit seiner Familie in Söflingen bei Ulm.
Für die Vogelmalerei hatte sich Wilhelm Nothdurft schon als Kind interessiert und begann sich ernsthaft mit dieser Kunstrichtung als 17-Jähriger im Jahre 1955 auseinanderzusetzen. Anlass dafür war damals die Aufzucht einer Waldohreule, deren Entwicklung er bis zum Flüggewerden in 41 Bildern dokumentierte, von denen einige jetzt in der Ausstellung präsentiert werden.
Seitdem ist die Vogelmalerei eine eifrig betriebene Nebenbeschäftigung für ihn. Im Jahr 2001 stellte Wilhelm Nothdurft seine Bilder zum ersten Mal in Ulm aus. Daraufhin folgten weitere Ausstellungen in Ulm und in Halberstadt (Sachsen-Anhalt).
Professor Wilhelm Nothdurft, der persönlich in die Ausstellung einführte, berichtete, wie es kam, dass er sich – „vom Ehrgeiz getrieben“ – einer so nicht alltäglichen Freizeitbeschäftigung ernsthaft und akribisch widmete. „Auch wenn ich einmal in einigen Jahren nicht so fleißig war, kam dennoch die beachtliche Zahl von 700 bis 800 Bildern zusammen.“ Von denen nun 79 Bilder Gewölbegang des Naturschutzzentrums gezeigt werden.
Als ihm dann vor zwei Jahren zufällig das Paket von Bildern der letzten Ausstellung wieder in die Hände fiel, sei in ihm, nach Rücksprache mit seiner Familie, die Idee gereift, noch einmal eine Ausstellung zu realisieren, gekommen. Doch wo und wie diese präsentieren? Rasch sei man damals auf Bad Wurzach gekommen. Anfang 2023 besuchte er dann die damals laufende Ausstellung von Frau Hippeler und zeigte sich sehr angetan. In der Folge wurde Dr. Siegfried Roth, der Leiter des Naturschutzzentrums, dafür gewonnen, dass das Naturschutzzentrum für diese Ausstellung der richtige Ort sei. Unterstützung fand Prof. Nothdurft bei der für die Ausstellung zuständigen Mitarbeiterin Sabrina Schiller, die es einen Versuch wert fand.
Nach umweltpädagogischen Gesichtspunkten angeordnet
Für den Künstler habe sich die Frage gestellt, in welcher Form die Bilder präsentiert werden sollten. Die Ausstellung zeige nach umweltpädagogischen Gesichtspunkten nun verschiedene Vogelarten in verschiedenen Themenbereiche eingeteilt. Dabei sollten die Besucher sagen: „Ich habe so etwas schon einmal gesehen, aber irgendwie nicht einordnen können.“
Also beginnt er mit dem im eigenen Garten Beobachteten, dann führt ihn der Weg in die offene Landschaft und dort von der repräsentativen Vogelwelt des Waldes weiter zu denen an Fließ- und Stehgewässern bis hinauf zu den Vögeln in den Allgäuer Alpen und dem Unterengadin. Neben den Bildern der Tiere in ihren Lebensräumen dokumentierte Nothdurft aber auch das Beuteverhalten von und die Begegnungen zwischen verschiedenen Vogelarten.
Bemerkenswert das Wort des Künstlers: „Die Bedeutung dieser Begegnung zwischen Mensch und Tier, die ich als 17-Jähriger beim Malen der Waldohreule hatte, ist mir erst jetzt klar geworden.“
Die Ausstellung ist vom 11. April bis 30. Juni während der Öffnungszeiten von “Moor Extrem” zu sehen.
Uli Gresser
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