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Franz Xaver Miller pfeift noch mit 88 Jahren

60 Jahre Schiedsrichter – “Xare” hat wohl den deutschen Rekord



Foto: Ulrich Gresser
Xare Miller mit Enkel beim Einlaufen mit den Mannschaften.

Arnach – Xare Miller ist mit einer 60-jährigen Schiedsrichterkarriere und mehr als 1200 Spielen auf dem Buckel ein bundesweites einmaliges Exemplar von einem Schiedsrichter, einer der absolut zum Vorbild taugt. Entsprechend gefeiert wurde der Jubilar bei der Jahreshauptversammlung des SV Arnach, aber noch einmal direkt vor dem Anpfiff des Spieles Lokalderbys Arnach II gegen Immenried II am Samstag, 19. Mai.

Vor wenigen Wochen wurde Xare Miller für 75 Jahre Musizieren in der Blaskapelle geehrt, allein das war schon ein Superlativ. Nun folgte ein weiteres „Alleinstellungsmerkmal“: Im bereits vor vielen Jahren nach ihm benannten „Xare-Miller-Stadion“ in Arnach pfiff der bald 89-Jährige zu seinem 60-jährigen Jubiläum als Schiedsrichter das Heimspiel der „Zweiten“ seines Herzensvereines SVA gegen Immenried, den Nachbarverein – ein echtes Lokalderby also.

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Xare Miller kann auf eine bewegte Karriere im Sport zurückblicken. Er hatte beim SV Arnach neben seiner Schiedsrichtertätigkeit folgende Funktionen inne: 26 Jahre Erster Vorsitzender, 22 Jahre Abteilungsleiter Fußball, zwei Jahre stellvertretender Abteilungsleiter Fußball, nun Jahre Jugendleiter, zwölf Jahre Trainer im Jugend- und Aktivenbereich und sieben Jahre Schriftführer. Insgesamt ergibt das unglaubliche, stolze 138 Jahre Ehrenamt für den SV Arnach!

Kein Wunder also, dass zu diesem Spiel viele seiner Sport-Weggefährten auf den Sportplatz in Arnach kamen, dessen Bau er natürlich mitinitiiert hatte. Karl („Turbo“) Vollmer von der Schiedsrichtergruppe Wangen erinnerte in seiner Laudatio daran, wie es zu der ganz außergewöhnlichen Schiedsrichter-Laufbahn von “Xare” gekommen ist.

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Am 1. Mai 1964

Am 1. Mai 1964 legte das SVA-Urgestein Xare Miller seine Prüfung bei der Schiedsrichtergruppe Wangen ab. Fast auf den Tag genau 60 Jahre und 1216 Spiele später steht er noch – als vermutlich dienstältester Schiedsrichter Deutschlands – immer noch fast jede Woche auf dem Platz. Auch die Umstellung auf den elektronischen Spielberichtsbogen hatte Xare eher als Herausforderung gesehen, während einige viel jüngere Kollegen das Handtuch warfen. Und wenn Xare einmal zwei Wochen kein Spiel pfeifen durfte, kam garantiert der Anruf bei der Schiedsrichtergruppe: „Was hon i bloss verbrocha, dass i nemme pfeifa derf?“

Der Einlauf – mit Hymne

Xare Miller ist eine Institution im oberschwäbischen Fußball. Als die Spieler zum Einlauf bereit standen, bekam er nicht nur von seinem SV Arnach und von Karl Vollmer einen Geschenkkorb überreicht, sondern auch vom Kapitän des SV Immenried. Nicht fehlen durften natürlich seine Musikkameraden und -kameradinnen des MV Arnach, die zum Auftakt der kleinen Feier ein schmissiges Musikstück beitrugen. Zum Einlauf selbst, bei dem ein Enkel des Jubilars den Spielball aufs Feld trug, wurde es richtig feierlich, als vom Musikverein sogar die deutsche Nationalhymne intoniert wurde.

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Und wie es sich für einen sorgfältigen Schiedsrichter gehört, hatte er zuvor die Netze und den Alurahmen der Tore inspiziert. Und dabei auch gleich einen kleinen Mangel an einem der Torpfosten festgestellt.

Auf dem Spielfeld gilt Xare Miller in Spielerkreisen als ein humaner Schiedsrichter. „Er ist lieber fairer Sportskamerad als harter Hund und versucht oft, mit Humor die Wogen zu glätten “, sagen Schiedsrichterkollegen und Spieler. Auf der Nase herumtanzen lässt er sich dennoch nicht. Wenn durchgegriffen werden muss, dann greift Xare Miller auch konsequent durch.

Dies war an diesem Nachmittag, an dem im Anschluss an das Spiel noch gemeinsam mit der Familie und dem „Xare-Fanclub“ kräftig gefeiert wurde, jedoch nicht nötig. Der SV Arnach gewann nach gewissen Anfangsschwierigkeiten 4:2. Xare Miller leitete das Spiel souverän bis zum Schluss. Er kam ohne Gelbe Karte aus.

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Fotos: Ulrich Gresser

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