Luxus im Wandel
Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und ein insgesamt bewussterer Umgang mit Ressourcen wirkt sich zunehmend auf das Verständnis von Luxus aus. Höher, schneller, weiter, mehr und lauter – diese Maximen gehören ebenso wie Prunk der Vergangenheit an. An ihre Stellen rücken Minimalismus, Purismus und die Fähigkeit, Momente, Erlebnisse und Einfachheit zu genießen.
Gelebte Nachhaltigkeit einfach gemacht
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Wandel, der längst überfällig ist. Nachhaltige anstelle von unbedachten Käufen, Recycling anstatt entsorgen oder verstauben lassen, tauschen und weiterverkaufen gewinnen an Bedeutung. Die Veränderungen reichen dabei vom Goldankauf in Dortmund mit fairen Preisen und anschließendem Recycling bis hin zum Foodsharing in kleinen Ortschaften und stehen doch immer noch am Anfang. Durch die Verbreitung von Purismus und Minimalismus nimmt die Bewegung zwar Fahrt auf, das volle Potenzial ist damit jedoch nach wie vor nicht ausgeschöpft. Auffällig ist jedoch, dass sich Trends durchsetzen. Unter anderem der Minimalismus ist dabei ein Vorreiter, der einigen als Orientierung dient.
Dabei wird alles auf Nutzen und emotionalen Wert hin überprüft. Was keine Freude bereitet oder regelmäßig in Gebrauch ist, wird verkauft, gespendet oder verschenkt. Nicht mehr benötigte Literatur kann in das Büchertauschregal, Kleidungsstücke und Accessoires lassen sich über Buddy und Selly verkaufen, Kleiderkreisel und Kleinanzeigen bieten sich ebenso an wie Flohmärkte oder die Heilsarmee. Dadurch erhalten zahlreiche Gegenstände einen neuen Einsatzzweck, während gleichzeitig Platz geschaffen und das Budget geschont wird. Eine Auswirkung auf das Kaufverhalten ist ein weiterer wichtiger und positiver Faktor. Statt schnell, viel, billig und auffallend wird bei Kleidung und Möbeln in langlebige Qualität und zeitlose Designs investiert. Bei Lebensmitteln spielen die Regionalität und Saisonalität zunehmend große Rollen. In Hinblick auf die Technik wird zunehmend auf die Sparsamkeit geachtet. Häufig fehlt hierbei jedoch noch das Verständnis für den Verbrauch und wirkliches Sparpotenzial, wodurch beim Versuch zu optimieren und zu sparen mehr verbraucht wird.
Nachhaltiger Luxus ist durchdacht
Designer und Anbieter müssen umdenken, denn Konsumenten verändern ihr Kaufverhalten. Der neue und nachhaltige Luxus zeigt dadurch deutlich, wie viel Macht in den eigenen Entscheidungen liegt. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich bei der Ernährung beobachten. Waren die vegetarische und vegane Ernährung noch vor wenigen Jahren Randerscheinungen, bewegen sie sich nun immer mehr im Mainstream. Bewegungen und Produkte erleichtern die fleisch- oder sogar vollständig tierproduktfreie Ernährung deutlich. Möglich wurde das durch die gesteigerte Nachfrage. Denn diese brachte selbst Wursthersteller dazu, pflanzliche Alternativen zu entwickeln und anzubieten. So groß die Fortschritte aber auch zu sein scheinen, sinnvolle Maßnahmen zum Schonen der Natur werden noch immer nicht in vollem Maße umgesetzt. Oftmals werden sogar widersprüchliche Ansätze verfolgt.
Besonders anschaulich zeigt sich das beim Einsparen von Energie. Auf der einen Seite werden Energieeffizienz und weniger Verbrauch großgeschrieben. Auch das Gewinnen und Einsetzen von nachhaltiger Energie durch Photovoltaik, Wind und Wärmepumpen gewinnt an Beliebtheit. Auf der anderen Seite wird auf eine Vielzahl von Geräten und auf Smart Homes gesetzt, die fortlaufend den Energieverbrauch erhöhen. Dazu werden oftmals Versprechungen herangezogen, die bei genauerer Betrachtung nicht zutreffen. Diese beginnen beim Geschirrspüler und führen bis zum Thermostat, der Kaffeemaschine oder den Jalousien. Hier wird 24 Stunden täglich Strom verbraucht, um einen oder wenige Handgriffe zu ersparen. Hinzu kommen Anschaffungskosten, Inbetriebnahme, Wartung, Updates und oftmals Zukäufe, die einen deutlich größeren Aufwand bedeuten, als die Verwendung der vermeintlichen Hilfen an Erleichterung einbringt. Eine kritische Betrachtung ist daher immer angeraten.