Die neuen Götzen heißen Zeitgeist und Gewinnmaximierung
Zum Ausbau der Windkraft, insbesondere zum möglichen Bereitstellen eines in kirchlichem Besitz stehenden Grundstücks bei Siggen (Gemeinde Argenbühl) als Standort für eine Windkraftanlage
Die Landschaft um die Teilorte von Argenbühl mit ihrer Burgruine und ihren Schlössern gehört zweifelsfrei zu den bemerkenswertesten Landschaften des württembergischen Allgäus. Pläne, sie zu zerstören, wirken auf Menschen mit einer Empathie für solche Landschaften wie ein Schlag ins Gesicht.
Nun soll diese herrliche Landschaft der grünen Ideologie zum Opfer dargebracht werden. Selbstverständlich, wie in fast allen Nachbargemeinden üblich, begrüßen Bürgermeister und Gemeinderäte mehrheitlich solche Vorhaben und können sich dabei des Wohlwollens des Landrates sicher sein.
Doch gehört eines der für die riesigen Türme ausersehenen Grundstücke der katholischen Kirche und unterliegt somit der Entscheidungsbefugnis der Diözese Rottenburg. Doch deren Pressesprecher Waggershauser versteckt sich hinter einer noch zu treffenden Grundsatzentscheidung, die sich „an neuen Rahmenbedingungen und politischen Konditionen“ orientieren soll. Einzelfallentscheidungen, ich unterstelle „pro Windkraft“, habe es bereits in der Vergangenheit gegeben.
Da erinnere ich mich an ein Flugblatt der Diözese Rottenburg mit dem Titel „Hier heizt der Chef“, in dem beschrieben wird, dass ein Bischof nach der Heiligen Messe mit Gläubigen vor der Kirche steht und sieht, wie ein Stück Blech am Gotteshaus von den Sonnenstrahlen erwärmt wird. Da sagte der Bischof zu seinen Schäflein: „Hier heizt der Chef.“ Weiter hieß es in dem Flugblatt: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.“ Dann wurde der Heilige Geist bemüht, der wie ein Luftzug die Gehirne der Menschen erhellen könne. Übergangslos ging es weiter: „Windkraftanlagen können …“
Ich habe mich damals in Rottenburg beschwert, denn die Sonne mit dem „Chef“ = Gott gleichzusetzen, sei heidnischer Götterkult. Solchen sollten wir seit der Bekehrung des Sachsenfürsten Widukind zum Christentum und seit Bonifatius die Donar-Eiche fällte, ohne vom Blitz getroffen oder von finsteren Germanengöttern der Unterwelt zerrissen zu werden, hinter uns gelassen haben.
Vielleicht tragen die heidnischen Gottheiten heute auch andere Namen: Anpassung an den linken Zeitgeist mit Aufgabe grundsätzlicher christlicher Positionen und Gewinnmaximierung.
Es verbleibt noch die Hoffnung, dass der Heilige Geist die Gehirne der Gemeinderäte von Argenbühl, der Kirchengemeinderäte von Siggen wie auch der Verantwortlichen in Rottenburg erhellen möge, denn eine Entscheidung gegen die Mehrheit der Gläubigen vor Ort könnte sich als weiterer Sargnagel für unsere sich im Straucheln befindende Kirche erweisen.
Hans-Joachim Schodlok, Bad Wurzach