Skip to main content
ANZEIGE
Talk im Bock

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter fordert Taurus-Waffen



Foto: Julian Aicher
Am Montag (2. Oktober) zu Gast bei Talk-im-Bock-Moderatorin Nina Poelchau: Roderich Kiesewetter, ein führender Sicherheitspolitiker der CDU.

Leutkirch – Montagabend, 2. Oktober, im „Bock“-Saal in Leutkirch. „Talk im Bock.” Volles Haus mit 140 Leuten. Diesmal auf der Bühne: der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter (Wahlkreis Aalen/Heidenheim). Der Oberst a. D ist als „Hardliner” angekündigt. Seine Kernaussage: Wenn die ukrainische Armee „weitreichende“ Waffen bekommt und die Krim abtrennen kann, hätte das auf Russland eine „massive Wirkung”. Wenn nicht, würden zehn bis zwölf Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland fliehen. Bedrängtes Stöhnen im Saal. Julian Aicher, Reporter der Bildschirmzeitung, berichtet:

„Wir müssen die Ukraine mit allem unterstützen“, forderte Roderich Kieswetter. „Es reicht, mutig zu sein.” Dafür bekommt er Applaus. Schließlich stehe Russland „vor dem Scheitern“. Und dann sei das Ziel: „Russland muss einfach das Existenzrecht seiner Nachbarn akzeptieren.“

ANZEIGE

“Der Krieg wird länger dauern”

Der CDU-Mann mit militärischer Erfahrung auch in Afghanistan über die Zukunftsaussichten für die Ukraine: „Der Krieg wird länger dauern und noch mehr Opfer fordern.“  Deutschland habe bisher erst drei Milliarden an Militärhilfe in die Ukraine geliefert. Zu wenig, sagt Kiesewetter. Schließlich habe selbst Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) neun Milliarden gefordert. Vom „Sondervermögen“ zugunsten der Bundeswehr von 100 Milliarden Euro habe die Inflation inzwischen 17 Milliarden gefressen.

“Die Konzentrationslager sind nicht durch Verhandlungen befreit worden”

Talk-im-Bock-Moderatorin Nina Poelchau sieht bei Roderich Kieswetter „viel Expertise“. Sie begeistert sich für die Aussagen des Politikers: „So exklusiv war’s noch nie.“ Ziemlich zu Anfang ihrer Fragen an Kiesewetter weist sie auf weiße Fahnen. Diese hatte unter anderem die Friedensgebetsgruppe Leutkirch vor der Veranstaltung auf den Gänsbühl gelegt. Dazu Roderich Kiesewetter: „Wenn sich jemand ,weiße Fahne‘  nennt, ist das doch Kapitulation.“ Davon halte er nichts. Denn, so Kiesewetter:  „Die Konzentrationslager sind nicht durch Verhandlungen befreit worden.” Und: „Russland will nicht verhandeln.“  

ANZEIGE

Das hatte die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (Die Linke) anders berichtet. Sie sagte, im März 2022 habe sich eine Chance auf Frieden durch Verhandlungen ergeben. Dazu Roderich Kieswetter am Montagabend beim Talk im Bock: „Das ist erstmal eine Legende.“ „Frau Sagenhaft“ sei im Bundestag „sehr selten präsent“ und glaube selbst nicht, was sie sage. Dennoch: „Man kann ihr nicht ausweichen.“ Und „irgendwann werden die Leute Wagenknecht wählen“.  Moderatorin Nina Poelchau pflichtet ihm erkennbar begeistert bei: „Dieses Schwarzer-Wagenknecht-Modell, das sagt, ,jetzt habt Ihr genug gekämpft – jetzt verhandelt mal‘, das ist ja Quatsch.“ Ähnlich macht Kieswetter andere Kritiker nieder. Etwa den Schweizer Geschichtswissenschaftler und Friedensforscher Daniele Ganser. Kiesewetter. „Daniel Ganser ist ein Verschwörungstheoretiker.“

Moderatorin Poelchau hakt nach: Wer berät eigentlich den Bundeskanzler? Dabei kommt das Gespräch auch auf russische Atomwaffen. Die Antwort von Roderich Kiesewetter: Scholz werde „ganz breit“ beraten – etwa auch durch die „Stiftung Wissenschaft und Politik“. Kiesewetter betont: „Wir brauchen uns keine Gedanken über eine nukleare Eskalation zu machen.“  Dann ergänzt Kiesewetter, dass „Putin weiß, dass er nuklear nicht eskalieren kann.”

ANZEIGE

“Dann kommen zwölf Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine”

Nina Poelchau: „Das Ziel ist wirklich klar beschrieben. Nur: Wie setzt man das um?“ Darauf antwortet Roderich Kiesewetter: „Das positive Szenario ist: Die Ukraine bekommt weiterreichende Waffen und trennt die Krim ab.” Zum Beispiel mit „Taurus“. Wenn die Krim von Russland getrennt sei, werde dies in Russland „eine massive Wirkung“ entfachen. Leider habe Bundeskanzler Olaf Scholz es gerade wieder abgelehnt, „Taurus“ an die Ukraine zu liefern.  Dazu Roderich Kiesewetter: „Wenn wir das nicht machen, machen wir die Rechnung ohne die ukrainische Bevölkerung.“ Und das heiße: „Dann werden zehn bis zwölf Millionen Ukrainer kommen.“  Da sei er sich ganz sicher.

Zum Schluss der Veranstaltung trägt Roderich Kiesewetter zwei vom ihm selbst verfasste Gedichte vor – „das erste Mal, dass ich aus denen vorlese“. Der Titel eines davon heißt: „Das Böse“.
Julian Aicher

ANZEIGE

Anmerkung der DBSZ-Redaktion: Taurus-Raketen sind unbemannte Marschflugkörper mit einer Reichweite von 150 bis 500 Kilometer. Sie fliegen mit Hochgeschwindigkeit (Mach 0,6 bis 0,95).

Transparenz-Hinweis:  Julian Aicher (* 1958) aus Rotis leistete 1978 – 1980 seinen Zivildienst in einem Krankenhaus ab (hauptsächlich in der Chirurgie.) Aicher beteiligte sich ab Mitte der 1970er-Jahre zusammen mit seiner Mutter Inge Aicher-Scholl an der „Arbeitsgruppe Friedenswoche Leutkirch“.  Inge Aicher-Scholl (1917 – 1998), Verfasserin des Buchs „Die Weiße Rose“,  beteiligte sich in den 1980er-Jahren zusammen mit ihrem Mann Otl Aicher (1922 – 1991) an Sitzblockaden am US-Atomwaffenlager Mutlangen gegen die NATO-Nachrüstung. Sie wurde dafür zu 800 Mark Strafe verurteilt. Das Bundesverfassungsgericht hob in den frühen 1990er-Jahren dieses Urteil auf. Otl Aicher schilderte in seinem Buch “innenseiten des kriegs” (1985) seine Dersertionen aus Hitlers Wehrmacht. Julian Aicher hat die Aufforderung von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer für Verhandlungen im Ukrainekrieg unterschrieben.

ANZEIGE


BILDERGALERIE

LESEN SIE HIERZU AUCH …

Kommentar

Verhandeln!

Verdun 1916. Riesige Heere liegen sich gegenüber. Kämpfen um jeden Meter. Mal gerät ein Hügel in die Gewalt der einen Seite; mal wird er von den Anderen zurückerobert. Monatelang geht das Gemetzel. Am Ende sind 400.000 Soldaten tot und geändert hat sich – nichts.
von Gerhard Reischmann
veröffentlicht am 5. Oktober 2023

NEUESTE BEITRÄGE

Regionales Energieforum Isny informiert

Wärme ohne Einsatz fossiler Energien

Isny – Wie kann Wärme regenerativ erzeugt werden, wie funktioniert Geothermie und was kann sie für kommunale Wärmekonzepte beitragen? Darüber informierten sich die Energieinitiativen Allgäu-Oberschwaben bei ihrem jüngsten Netzwerktreffen, zu der das Regionale Energieforum Isny (REFI) die Energie-Netzwerker in den Gasthof “Sonne” in Neutrauchburg eingeladen hatte.
Am 9. Dezember startet der Kartenvorverkauf

Alvaro Soler, Beatrice Egli und Michael Schulte live erleben beim BlueOrange-Open-Air

Ulm/Biberach – Die Stars stehen fest: Alvaro Soler, Beatrice Egli und Michael Schulte sind die Highlights des dritten BlueOrange-OpenAir der Volksbank Ulm-Biberach eG in Warthausen. Vom 4. bis 6. Juli 2025 erwartet die Besucherinnen und Besucher ein einzigartiges Konzert-Erlebnis mit Wohnzimmerfeeling – nahbarer und persönlicher als je zuvor.
Online-Vortrag am Mittwoch, 11. Dezember

Ein Thema rückt nach vorne: Kultursteuer statt Kirchensteuer

Ravensburg – Die Katholische Erwachsenenbildung Kreis Ravensburg e.V., veranstaltet in Kooperation mit den Katholischen Erwachsenenbildungen Bodenseekreis e. V und Dekanate Biberach und Saulgau e. V., am Mittwoch, 11. Dezember, um 19.00 Uhr, einen Online-Vortrag, zum Thema „Kultursteuer statt Kirchensteuer“.
Thema: „Vogel des Jahres“

Der Kunstkalender 2025 von Walter Blum

Bad Wurzach/Kanzach – Nach der Herausgabe des Insekten-Kalenders „Juwelen der Erde“ für 2024 erscheint für das Jahr 2025 der Kalender „Vogel des Jahres“. Dazu hat der in Kanzach lebende Künstler 13 Blätter mit den Motiven der gekürten Vögel der Jahre 2012 bis 2024 gestaltet.
Am Samstag, 7. Dezember

Fantastische Begegnungen am zweiten Adventssamstag in Isny

Isny – „Am 7. Dezember wird`s fantastisch“, erklärt Katrin Mechler vom Büro für Stadtmarketing. Und hat damit das perfekte Adjektiv gefunden, um den zweiten Adventssamstag mit einem Wort zu beschreiben.

MEISTGELESEN

Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG und Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal eG

Rechtlich und technisch ist die Fusion vollzogen

Leutkirch im Allgäu – Die Verschmelzung der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal eG und der Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG ist mit Eintragung in das Genossenschaftsregister am 4. November 2024 rechtlich vollzogen. Die technische Fusion und somit der Zusammenschluss der Systeme der beiden Banken fand am 23. November 2024 statt.
Stellungnahme von bodo

Die Kritik ist angekommen, wir arbeiten dran

Zum Leserbrief “Erhebliche Defizite im ÖPNV der Region”, erschienen in der Bildschirmzeitung am 22. November, und zum Leserbrief “Das Deutschlandticket bedeutet Freiheit”, erschienen am 24. November, ist bei der Bildschirmzeitung eine Stellungnahme des Verkehrsverbundes bodo eingegangen, die wir nachstehend ungekürzt veröffentlichen (Titel und Zwischenüberschriften stammen von der DBSZ-Redaktion):  
von Felix Löffelholz, bodo
veröffentlicht am 27. November 2024
Historiker Peter Rückert hielt Vortrag im Kornhaus in Bad Waldsee

Herzog Ulrich von Württemberg und Georg III. von Waldburg, der Bauernjörg

Bad Waldsee – In Teil 4 der Vortragsreihe des Stadtarchivs ging es um einen Themenkreis, der starken Bezug zu (Bad) Waldsee hat, dem Geburts- und Sterbeort des „Bauernjörgs“. Wohl deshalb verlegte Stadtarchivar Michael Tassilo Wild diesen Abendvortrag ins Kornhaus. So war die Pfeilerhalle schon lang vor Beginn bis auf den letzten Platz besetzt. Genannt sei als Besucher Altbürgermeister Rudolf Forcher. Mit Prof. Peter Rückert, Leiter des Hauptstaatsarchivs Stuttgart hatte Wild den derzeit wohl…
Der Junge war mit dem Rad in Leutkirch unterwegs

13-Jähriger nach Verkehrsunfall verstorben

Leutkirch – Nach einem schweren Verkehrsunfall in Leutkirch ist am Dienstagabend ein 13-jähriger Fahrradfahrer im Krankenhaus verstorben. Der Junge war mit seinem Pedelec gegen 16.45 Uhr auf der Kemptener Straße ordnungsgemäß stadtauswärts unterwegs, als er dem derzeitigen Sachstand zufolge im Bereich einer Fahrbahnverengung von einem in gleicher Richtung fahrenden Sattelzug überholt wurde. Nachdem der 52-jährige Lkw-Fahrer den Radfahrer möglicherweise übersehen hatte, streifte er diesen, wod…
Sachschaden: 1,0 bis 1,5 Millionen Euro

In Weingarten Brand von zwei Mehrfamilienhäusern

Weingarten – Aus noch ungeklärten Ursache kam es am heutigen Sonntag (1.12.) gegen 14.51 Uhr zwischen zwei eng zusammengebauten Häusern in der Scherzachstraße in Weingarten zu einem Brand. Dieser griff auf die Hausfassade und anschließend auf die Dächer der beiden Mehrfamilienhäuser über. Der Sachschaden wird auf ca. 1,0 bis 1,5 Millionen Euro geschätzt.

TOP-THEMEN

Die Ampel ist zwar ausgeschaltet. Aber wir haben nach wie vor eine rot-grün-gelbe Mehrheit im Bundestag; der kann noc…
Rottenburg – Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Rottenburger Dom St. Martin wurde Prälat Dr. Klaus Krämer am 1. D…
Münsterlingen (Schweiz) – Am Samstag wurden vor Münsterlingen (Kanton Thurgau) zwei Männer tot aus dem Bodensee gebor…

VERANSTALTUNGEN