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Diskussion über Einsparungen im Freiwilligen Sozialen Jahr

Katastrophe für soziale Träger und junge Menschen



Foto: St. Elisabeth-Stiftung
Andrea Thiele

RAVENSBURG –„Mein Jahr (FSJ) im Kinderheim St. Elisabeth in Hamburg war eine wertvolle und prägende Erfahrung, die ich nur allen wünschen kann.

Nach meiner Schulzeit gab mir das FSJ die Gelegenheit, etwas ganz Anderes zu machen, aus komplett neuer Perspektive Einblicke und Eindrücke zu erhalten. Die Zeit im Kinderheim war eine Möglichkeit, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten – unmittelbar für die Kinder, deren Lebens- und auch Leidensgeschichten mich sensibilisiert und zugleich politisiert haben, für ihre Teilhabechancen, für ihre Rechte und für ihren Schutz einzutreten“, dies sagte keine andere als die amtierende Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) noch in einem Interview im vergangenen Jahr. Die gleiche Familienministerin, die nunmehr auf Druck von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Etat um rund 35 Prozent kürzen will.

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„Wer hier spart, nimmt der Jugend nicht nur eine wichtige Orientierungsperspektive, sondern gefährdet auch die Zukunft unserer sozialen Infrastruktur“, bringen es hochrangige Vertreter der Diakonie und der Caritas einstimmig auf den Punkt. Eine Sichtweise, die Andrea Thiele, Vorstandssprecherin der St. Elisabeth-Stiftung, teilt und im Rahmen des Pflegestammtischs von Heike Engelhardt (MdB/SPD) gegenüber der Pflegebeauftragten der Bundesregierung Claudia Moll (SPD) sehr klar formulierte. „Der FSJler von heute ist der potenzielle Auszubildende von morgen. Und selbst wenn der junge Mensch sich nicht für eine Ausbildung im Sozialsektor entscheidet, dann nimmt er ein Maß an sozialer und gesellschaftlicher Kompetenz mit, dass er so sonst nicht hätte erwerben können. Davon profitiert am Ende nicht nur er oder sie, sondern die gesamte Gesellschaft“, so Andrea Thiele.

Es geht für die St. Elisabeth-Stiftung nicht darum, dass ein Freiwilliger während seines Gesellschaftsjahres eine Fachkraft ersetzen kann. Trotz eines spürbaren Fachkräftemangels geht es vielmehr für die jungen Menschen darum, zu unterstützen, zu lernen und darüber hinaus die Chance zu bekommen, eine wichtige Rolle zu übernehmen, um das Sozialgefüge der Gesellschaft wieder stückweise zu kitten. Es geht de facto um Bildung. Abseits von Vokabeln oder mathematischen Formeln. Empathie, Zivilcourage, Lebenserfahrung, Respekt, Menschlichkeit und Toleranz sind genauso wichtig, um ein verantwortungsvolles und eigenständiges Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. All das kann die Schule nicht ausreichend vermitteln, man muss dafür „echte“ Erfahrungen sammeln. In sozialen Institutionen, wie etwa in den Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung, lernt man, soziale Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen. Für viele Schulabgänger und Schulabgängerinnen wäre ein soziales Jahr also ein wertvolles Erlebnis, das sich positiv auf ihre persönliche und soziale Entwicklung auswirkt und sie in ihrem gesamten Leben weiterbringt.

Wie begehrt ein Platz als FSJler in der St. Elisabeth-Stiftung ist, zeigen alleine die Zahlen von jungen Menschen aus Indonesien, die sich aufgrund der gerade gestarteten Kooperationen der St. Elisabeth-Stiftung im einwohnerstärksten Staat Südostasiens, bereits für ein FSJ beworben haben. So gibt es eine FSJ-Bewerbung, die bereits das sprachlich als Mindestvorrausetzung geltende B1 Zertifikat hat. Mit diesem Bewerber ist ein Vorstellungsgespräch für Ende September 2023 und ein möglicher Einsatz in der Altenhilfe geplant. Darüber hinaus gibt es fünf FSJ-Bewerbungen, die kurz vor der B1 Prüfung stehen. Deren Einreise könnte im Februar 2024 folgen. Dazu gibt es 15 FSJ-Bewerbungen, die jetzt mit dem Sprachkurs begonnen haben und ab Spätsommer 2024 einreisen könnten. In den Anfangs-stadien des Bewerbungsprozesses sind zudem 15 weitere Interessenten und Interessentinnen.

Ob und wie diese Stellen zukünftig finanziert werden könnten, wenn die geplanten Einsparungen auf Bundesebene wirklich umgesetzt werden sollten, dass weiß aktuell noch niemand. Mut machte Vorstandssprecherin Andrea Thiele daher die Aussage der beiden Bundestagsabgeordneten der SPD. Sowohl Heike Engelhardt als auch Claudia Moll versicherten, dass sie in den noch ausstehenden Lesungen des Bundeshaushalts und den stattfindenden Ausschusssitzungen alles dafür tun würden, um die Einsparungen zumindest abzumildern. Eine ähnliche Zusage hatte bereits Agnieszka Brugger (MdB/Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen ihres Besuchs in der Stiftungszentrale der St. Elisabeth-Stiftung im Juli getroffen.

„Wer seinen Pflichtdienst in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung oder der Altenhilfe geleistet hat, wird die Welt anders sehen. Davon profitiert jeder und jede selbst – vor allem zieht die Gesellschaft einen Nutzen daraus und das Thema Inklusion könnte so endlich dort verankert werden, wo es hingehört, in der Mitte der Gesellschaft“, fasst Vorstandssprecherin Andrea Thiele die Argumentationskette noch einmal zusammen. In den kommenden Wochen müssen sie und die Verantwortlichen aller anderen Träger im Sozialsektor nunmehr darauf hoffen, dass der Einspruch der MdBs aus Ravensburg und Aachen gegen die geplanten Kürzungen auch wirklich Früchte trägt.




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