Skip to main content
Begegnungstag der Frauen

Johnny Warth trägt den Ehrentitel „Ermutiger“ zu Recht



Foto: Peter Lutz
Gegen das große Minuszeichen des Lebens hatte Johannes Warth einiges aufzubieten, um ein Plus daraus zu machen.

Bad Waldsee – Miteinander, Füreinander – Begegnung ist Leben: So lautete in der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart das Motto des diesjährigen Begegnungstages für Frauen jeden Alters aus Stadt und Land. Veranstalter ist die Landfrauenvereinigung des Katholischen Deutschen Frauenbundes. In Bad Waldsee begegneten sich am vergangenen Samstag (9.3.) Frauen aus nah und fern, zuerst in einem Gottesdienst in der Kirche St. Peter, dann im Katholischen Gemeindehaus St. Peter, wo der „Ermutiger“ Johannes Warth sein professionelles Motivationsprogramm darbot.

Pfarrer Stefan Werner zelebrierte und der Singkreis Haisterkirch unter der Leitung von Gabriele Spieler begleitete den Gottesdienst. Der Aufenthalt Marias, der Mutter Gottes, bei Elisabeth im Hause des Zacharias (Lukas-Evangelium) war Leitgedanke der Feier. Begegnung mache unser Leben aus, bringe uns näher, man lerne sich kennen, schaffe Beziehungen und Partnerschaft. Dazu müsse man offen sein und die Gegenwart ist dafür der richtige Zeitpunkt, so Pfarrer Werner. Die Fürbitten, vorgetragen von Frauen, waren hochaktuell und sprachen sicher vielen Besucherinnen aus dem Herzen.

Am Ambo in St. Peter stand ein Engel – er sollte den Weg durch den Begegnungstag weisen.

Im Großen Saal des Gemeindehauses traf man sich anschließend und es kamen so viele, dass die vorhandenen und zum Frühstück gedeckten Tische und Plätze nicht ausreichten. Viele Besucherinnen nahmen daher auf der Galerie Platz. Christine Dorn-Bohner (Bild) vom Vorbereitungsteam freute sich über den Zuspruch, der auch der Einladung auswärtiger Frauenverbände zu verdanken war; zum Team um Christine Dorn-Bohner gehören Anita Knab, Gerlinde Kurz, Maria Rundel und Susanne Völkle. Unter anderem kamen Gäste aus Wolfegg und Alttann und beispielsweise die Vorsitzende der Landfrauen im Kreis Ravensburg, Gisela Eisele. Christine Dorn-Bohner begrüßte die zahlreichen Besucherinnen, unter ihnen Bürgermeisterin Monika Ludy, und dankte dem Singkreis, Mesner Kesenheimer und vor allem Ingrid Maucher und ihrem Landfrauenteam, das für das reiche und leckere Frühstücksbuffet verantwortlich war, und allen anderen Helferinnen.

Monika Ludy sprach ein Grußwort.

Als Highlight des Begegnungstages wurde Johannes Warth begrüßt. Der renommierte Coach sei ganz spontan angefragt worden, so Dorn-Bohner, man dürfe doch auch mal träumen. Umso mehr freute man sich über Warths unkomplizierte Zusage. Johnny Warth fiel die Zusage nicht schwer, die Anfrage kam ja aus der Heimat und die Veranstaltung finde ja in seinem ehemaligen Klassenzimmer statt und für ihn sei Begegnung Leben, wie das Motto sagt. Sein Honorar werde er dem Spektrum K spenden und sein Auftritt sollte motivierend sein.

Auf einem Flipchart malte er ein großes Minuszeichen, weil heute vor allem erst mal Skepsis bzw. Ablehnung stehe und viele der Nullbockgeneration angehörten. Mit Jeans voller Flicken wollte Warth früher die Kirche besuchen, was damals ein No-Go war, aber Jesus sehe doch in unser Herz und nicht, was wir anhaben? Das Minus stehe heute auch vor der Kirche und nebenbei auch vor dem Konto? Drei Sätze seien heute kennzeichnend: 1. „Mehr ist nicht genug“, 2. „Minus ist bereits dann, wenn das Plus nicht wie erwartet ausfällt“ (beispielsweise bei Erblassungen) und 3. „Der Blick sei heute nur auf das Schlechte, auf schwierige Zeiten gerichtet“.

Wie wirkt denn sowas auf Mitarbeiter eines Unternehmens, fragte Warth. Den Satz 2 interpretierte der Coach sehr intensiv, unter anderem auf schwäbisch: „Was kriag i?“, „no meh“ und „was i alles no gern hätt“, „was i no macha sott“ und so manche Schwimmbewegung gehe mit den Händen gegen die eigene Brust. Warths Gegenrezept: Blick nach oben, froh sein, aufwachen und das christliche Kreuz bestehe doch aus zwei Teilen und werde so zum Plus! Beim Blick nach oben sehen wir, dass es durch die Decke nicht reinregnet, wir haben sauberes Trinkwasser – ein Privileg, das man nicht privatisieren dürfe. Beim morgendlichen Blick in den Kühlschrank merken wir, „das schaff ich heute nie“, so sensationell gut gehe es uns, dass wir sogar vieles wegwerfen.

Ein schwerer Tag

Einst sagte er zu dem aus Waldsee gebürtigen Arzt Dr. Andreas Michalsen: „Heut ist mal wieder ein schwerer Tag.“ Die Antwort des Mediziners: „Wieso, haben Sie Rückenschmerzen?“ Alles, was ich ohnehin muss, mache ich am besten schon heute.

Auch Engel brachte Warth ins Spiel. Alle im Saal seien doch sicher Engel, weshalb man sich über Begegnungen freue und nicht darüber, dass sie wieder gehen. Auch zu Vordenken (= Sonnenaufgang) und Nachdenken (= Sonnenuntergang) rät der Coach. Führung und Macht gelingen nicht, wenn ich andere klein mache oder mich selbst sehr wichtig sehe. Jesus habe uns das vorgemacht, indem er allen Jüngern die Füße wusch, auch dem Judas!

Tischkarte im Saal.

„Arbeit ist ein Geschenk“

Was Warth auch umtreibt, sind die sogenannten Influencer, die sehr negativen Einfluss auf unseren Nachwuchs hätten. Man könne ohne Arbeit an Geld kommen, so werde vorgetäuscht. Aber Arbeit zu haben sei doch ein großes Geschenk und erfüllend. Und obwohl wir den Fluch des Rauswurfs aus dem Paradies tragen müssen, würden Geburten unter Schmerzen mehr Verbindung zu unseren Kindern schaffen als wenn sie einfach so daherkämen. Sprache schaffe Wirklichkeit, weiß Warth und zitierte den Bibelsatz der Schöpfungsgeschichte, es werde Licht und es wurde Licht. Aber wie wirke es denn, wenn beispielsweise ein Bergführer beim Tourenstart von Schwierigkeiten spricht oder davon, dass bei einer Tour eine Gruppe Japaner umkam? Und wenn man über seine Kinder schlecht rede, würden sie das speichern mit entsprechenden Folgen. Die Reaktion „Scheiße“ auf eine Todesnachricht gehe doch wirklich nicht. Gutes über den Verblichenen zu reden, sei allemal hilfreicher. Vieles gehe auch ohne Worte, sondern über Vorbilder, wie uns Franz von Assisi bewies.

Ein typischer Warth: „Mitmuss“

Auch das Thema Rhythmus kam zur Sprache. Aus dem Wort machte Warth ein „Mitmuss“. Dazu zeigte er ein selbstgebasteltes Schlagwerk aus Pappkarton und einer Blechdose und entlockte diesem Gebilde erstaunlich professionell klingende Rhythmen. Dann bezog er auch die Gäste ein und teilte sie in die Hey- und in die Ho-Gruppe, die seinem Rhythmus laut folgten. Sogar von einem gemeinsamen Rhythmusauftritt mit dem kanadischen Sänger und Gitarristen Bryan Adams  konnte Warth berichten. Der zuständige Backstagemanager habe beim Anblick des ungewöhnlichen Schlagzeugs ausgerufen, „what the fuck is this?“, darauf Warth: „Babbadeggl“! Mut machte Warth den Frauen, indem er an den Titel eines Berliner Kabaretts in den entbehrungsvollen Nachkriegsjahre erinnerte: „Hurra, wir leben noch“. Angst, Jammer, Frust, mies gelaunte Vorbilder würden nur Nichtaufbruch hervorrufen!

Warths Rhythmus-Gerät.

Genügsamkeit – ein Schlüsselbegriff

Mit Beispielen weiterer Beobachtungen wurden recht unterschiedliche „Begegnungen“ nahegebracht. So schilderte Warth, wie ein Wanderer in ein Kloster kam. Es war dort kein einziges Möbelstück zu finden. Der Wanderer fragte den Abt, warum keine Möbel hier seien. Der Abt darauf, warum haben Sie keine Möbel mitgebracht?  Ich bin doch nur auf der Durchreise, meinte der Wanderer. Darauf der Abt, wir auch! Genügsamkeit oder die Frage, was können wir in unserer Endlichkeit wirklich mitnehmen, war hier gestellt.

Schule einschließlich Lehre, das erdet

Wie möglicherweise Verhaltensmuster verändert werden könnten, fragte Warth. Sein überraschender Vorschlag: Statt nur Schule bis ins Erwachsenenalter sollten alle Schüler zwischen 14 und 17 Jahren eine Lehre absolvieren. Danach könnten sie entscheiden, welches der geeignetere Lebensentwurf sein würde? (Anmerkung des Verfassers: Ganz in unserer Nähe wird genau das seit Jahrzehnten praktiziert, in der Klosterschule Wald, wo zum Abitur eine abgeschlossene Lehre gehört!).

Geben, Geben, Geben

Abschließend empfahl der Coach, was Teil des Begegnens sein muss: Geben, Geben, Geben. Komme etwas zurück, bitte gerne annehmen!
Text und Fotos: Peter Lutz

Das Publikum lauschte gebannt den Ausführungen des renommierten Motivators Johnny Warth, der aus Bad Waldsee stammt und bundesweit als Koryphäe in seinem Fach gilt.




NEUESTE BEITRÄGE

Bad Waldsee
Am Mittwoch 11. September 2024

Die Landfrauen besuchen Kräutergarten im Kloster Reute

Reute-Gaisbeuren – Die Landfrauen Reute-Gaisbeuren besuchen am 11. September den Kräutergarten des Klosters Reute. Man trifft sich um 14.00 Uhr am Klostergarten Reute.
In Bad Waldsee sowie zu Hause gegen Ankenreute

Zwei bittere Niederlagen für SV Haisterkirch I

Haisterkirch – Die letzten beiden Spiele der 1. Fußballmannschaft des SV Haisterkirch wurden jeweils mit je einer 1:2-Niederlage beendet. Das ist besonders bitter, denn schon befindet sich der SVH in der hinteren Tabellenhälfte und da ist jeder Punkt wichtig, schließlich steigen fünf, eventuell sogar sechs Mannschaften aus der Kreisliga A (Bodensee) ab.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 9. September 2024
Hoftheater Baienfurt

Michael Hatzius, Carmela de Feo und Patrick Bopp kommen

Baienfurt – Folgende Veranstaltungen sind in der kommenden Woche im Hoftheater Baienfurt zu sehen. Die Vorstellung mit Carmela de Feo am 19. September ist ausverkauft, eventuell gibt es noch Restkarten an der Abendkasse.
Ernährungszentrum

Gutes für Klein und Groß

Kreis Ravensburg – Hiermit informieren wir über Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen, die unser Ernährungszentrum im September anbietet.
Donnerstag, 19. September, 19.00 Uhr

Vortrag “Wie will ich im Alter leben?”

Ravensburg/Kißlegg – Die Katholische Erwachsenenbildung Kreis Ravensburg e.V. veranstaltet in Kooperation mit der Gemeinde Kißlegg am Donnerstag, 19. September, um 19.00 Uhr im Neuen Schloss in Kißlegg einen Vortragsabend zum Thema „Wie will ich im Alter leben?“

MEISTGELESEN

Bad Waldsee
Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG

Zwölf Auszubildende starten bei der VBAO

Leutkirch – Zwölf Auszubildende sind bei der Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG (VBAO) in das Berufsleben gestartet. Darunter sind angehende Bankkaufleute, Bankkaufleute mit Zusatzqualifikation Privates Vermögensmanagement sowie eine Immobilienkauffrau. Während ihrer Ausbildung durchlaufen die jungen Talente verschiedene Abteilungen der Genossenschaftsbank und werden an der entsprechenden Berufsschule ausgebildet.
Hinweise zu dem Unbekannten gesucht

Exhibitionist unterwegs

Bad Waldsee – Ein bislang unbekannter junger Mann hat am Dienstag kurz nach 18 Uhr im Waldgebiet Schorren sexuelle Handlungen an sich vorgenommen.
B 30

Hohe Einnahmen aus der Maut

Bad Waldsee – Die Einnahmen aus der Lkw-Maut auf der Bundesstraße 30 haben im Juli 2024 einen neuen Rekord erreicht und sind auf beeindruckende 1,7 Millionen Euro monatlich gestiegen. Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung der B 30 als zentrale Verkehrsachse für den Güterverkehr in der Region. on April 2017 bis Juli 2024 wurden rund 75 Millionen Euro an Lkw-Maut allein auf der B30 eingenommen, schreibt Franz Fischer von der Gaisbeurer Initiative B30. Er beklagt, dass diese Mittel nicht…
Übersichtlich in einer Tabelle

Stadt informiert zum Schuljahresbeginn

Bad Waldsee (dbsz) – Viele informationen zum Schuljahresbeginn hat die Stadt in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt. Infos gibt es zu allen Schulen im Bereich der Gesamtgemeinde Bad Waldsee, also zur Grund- und Werkrealschule (Döchtbühlschule), zum SBBZ, zum Gymnasium, zur Realschule, zur Grundschule Reute, zur Grundschule Haisterkirch und zur Eugen-Bolz-Schule.
Bericht eines Leidgeprüften

Auf der schwäb’scha Eisabahna

Ravensburg / Durlesbach / Kluftern – Stefan Weinert ist Bahnfahrer. Ein passionierter. Passion meint oft Leidenschaft. In diesem Fall aber: Leiden. Nachstehend der Er-Fahrungsbericht eines Leidgeprüften. Anders gesagt: Stefan W. kann ein Lied davon singen, wie Bahnfahren heutzutage geht.

TOP-THEMEN

Bad Waldsee
Bad Waldsee (dbsz) – Viele informationen zum Schuljahresbeginn hat die Stadt in einer übersichtlichen Tabelle zusamme…
Ravensburg / Durlesbach / Kluftern – Stefan Weinert ist Bahnfahrer. Ein passionierter. Passion meint oft Leidenschaft…
Aulendorf / Kißlegg / Leutkirch – Im Zweitraum zwischen 12. und 16. September fallen auf den Bahnstrecken Aulendorf –…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Waldsee