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Wird die Moorschutzstrategie der Bundesregierung umgesetzt?

Begehung am Mühlhauser Ried



Foto: Carmen Pöhl
Der Riedsee im Mühlhauser Ried.

Osterhofen / Mühlhausen – Am Mühlhauser Ried mit dem darin liegenden Naturschutzgebiet Mauchenmühle zwischen Osterhofen und Mühlhausen, das auf den Gemeindeflächen Bad Waldsee und Bad Wurzach sowie zum Teil auf Flächen des Landkreises Biberach liegt, hat am 6. März eine Begehung stattgefunden. Die Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu e.V. hatten verschiedene Behörden unter anderem die Ortsvorsteher sowie Mitarbeiter des Umweltamtes und der Naturschutzbehörden, eingeladen, um auf die hohe Bedeutung des mehr als 200 Hektar  großen Mühlhauser Rieds mit seinen Niedermoorflächen hinzuweisen. Quellmoore, wie in diesem Fall, sind besonders an den Rändern von Endmoränen verbreitet. Der Haistergauer Rücken ist eine solche Endmoräne, die vor 20.000 Jahren vom riesigen Rheingletscher aufgetürmt wurde.

Die das Naturschutzgebiet umgebenden Niedermoorflächen sind leider zum Großteil drainiert und seit vielen Jahren intensiv bewirtschaftet. Dadurch schrumpft in den entwässerten Moorböden über die Jahre die Torfmenge. Es werden Feuchtigkeit und CO2 sowie andere Treibhausgase freigesetzt.

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Die Bundesregierung reagiert

Da Moorflächen im Vergleich zu Waldflächen bis zu 20-mal mehr CO2 binden, hat die Bundesregierung wegen der Bedeutung der Moore für den Klimaschutz reagiert: Seit 11/2022 gibt es eine Moorschutzstrategie. Intakte Moore sollen erhalten werden und trockene Moorgebiete nach Möglichkeit wieder vernässt werden. Denn jährlich entweichen 53 Millionen Tonnen  Treibhausgase in Deutschland aus trockengelegten Mooren, was 7 Prozent vom gesamten deutschen jährlichen CO2 Ausstoß ausmacht.

Wiedervernässung tut not

Damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens (1,5°C maximale weltweite Erwärmung) erreicht werden könnten, müssten in Deutschland im Jahr 50.000 ha Moorfläche wiedervernässt werden. Nur so kann das weitere Entweichen von umweltschädlichen Gasen reduziert werden.

Es braucht eine Kompensation für Landwirte

Vor diesem Hintergrund wurde der Zustand des Mühlhauser Rieds begutachtet. Während der gemeinsamen Begehung wurden Möglichkeiten der Kompensation den Landwirten gegenüber für eine freiwillige naturnahe Nutzung diskutiert. Hierunter fallen die Beantragung von Ökopunkten oder ein LPR-Vertrag. Man war sich jedoch einig, dass letztendlich das Land Baden-Württemberg entscheiden muss, wie die Moorschutzstrategie etabliert wird.

Kreuzkröte und weitere seltene und geschützte Tierarten

Vor Ort stellte der Biologe und Fledermausfachmann Luis Ramos den Teilnehmern die hohe Anzahl seltener Tierarten im Bereich des Mühlhauser Rieds dar. So gäbe es unter anderem Vorkommen von Nachtreihern, Beobachtungen des Schwarzstorchs und des Kranichs sowie verschiedene Eulen- und Fledermausarten. Durch geeignete Maßnahmen könnte die Wertigkeit der Region erhöht werden und damit die Attraktivität für Vögel weiter verbessert werden. Auch die seltene Kreuzkröte hat ein großes Vorkommen in den Wiesen. Die Kreuzkröte ist im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet und damit europaweit streng geschützt. Eine Gefährdung stellen nächtliche Feldarbeiten durch die Landwirtschaft dar.

Rastplatz für Zugvögel

Das Mühlhauser Ried befindet sich in einer Entfernung von nur drei Kilometern zum europadiplomierten Wurzacher Ried. Zudem liegt es auf der Vogelflugstrecke von diesem zum nur 20 Kilometer entfernten Federsee. Dementsprechend sind die Feuchtgebiete und die bei Regen entstehenden Wasserflächen auf den Wiesen regelmäßig von seltenen Zugvögeln besucht; so  wurde mehrfach der Waldrapp gesichtet. Auch Brutvorkommen von seltenen Vögeln wie dem Kiebitz sind bekannt.

Windkraftanlagen können die Feuchtgebiete schädigen

Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass das mögliche Windvorranggebiet mit den avisierten acht 270 m hohen Windkraftanlagen bei Osterhofen, das vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben geplant wird, Schäden für die bestehenden Feuchtgebiete bringen könnte. Es ist bekannt, dass durch die Verwirbelung der Luftströmungen, die im Rotor entstehen, warme Luftströmungen nach unten getragen werden und deshalb eine lokale Klimaerwärmung (bis 3,5°C) stattfinden kann. Zudem wurde inzwischen auch eine Abnahme der Bodenfeuchtigkeit (bis 4,4%/Jahr) durch Windparks bestätigt. Diese Faktoren sind ungeeignet, um ein Moor zu erhalten, wie es von der Bundesregierung gefordert wird.
Dr. Carmen Pöhl, Bad Wurzach (Stellvertretende Vorsitzende Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu e.V.)




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