Um Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche herzustellen
Landkreis Ravensburg – Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Ravensburg: Ab November bietet die BuT-Beratung Hilfe und Begleitung durch den Bürokratiedschungel des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT). Niedrigschwellig und in fünf Sprachen.
Versäumte Klassenfahrten, leere Mägen, schlechte Schulnoten, Nachmittage ohne Sport und gemeinsame Aktivitäten – das gehört zum Alltag vieler Kinder und junger Erwachsene. Der Grund: Das Geld reicht oft nicht – ausgerechnet für Dinge, die für die soziale und schulische Entwicklung junger Menschen immens wichtig sind.
Finanzielle Unterstützung für genau dieses Problem gibt es – über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) der Bundesregierung. Sie kommt aber nur bei einem Bruchteil der Familien an. Die unabhängige, gemeinnützige BuT-Beratung hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke in der Familienförderung der Bundesregierung zu schließen und jungen Menschen zu besseren Chancen zu verhelfen – mit einem niedrigschwelligen Beratungsangebot. Nun auch im Landkreis
Ravensburg.
Kostenlos
Nachdem die BuT-Beratung im ersten Gründungsjahr in Berlin, Köln, Dortmund, Duisburg und Essen zahlreiche Familien unterstützen konnte, kann das Angebot nun kontinuierlich ausgebaut werden – nach Erfurt und Hannover kommt in diesem Jahr der Landkreis Ravensburg hinzu. In Kooperation mit dem Jobcenter Landkreis Ravensburg werden die Beratungsgespräche seit 2. November durchgeführt. „Unser Ziel ist es, berechtigten Familien den Weg zu Bildung und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu erleichtern. Deshalb haben wir uns für die Schaffung der Koordinierungsstelle BuT entschieden, die von Frau Schenk, unserer Beauftragten für Chancengleichheit, verantwortet wird. Die Kooperation mit der BuT-Beratung ist ein bedeutender Teil davon”, so Dorothea Court, Amtsleiterin des Jobcenters Landkreis Ravensburg. ”Neben der persönlichen Beratung durch unsere Fallmanagerinnen und Fallmanager wird die BuT-Beratung zusätzliche kostenfreie Beratungsgespräche für Familien zum Bildungs- und Teilhabepaket
anbieten.”
Mehrsprachige Bewerbung des Angebotes
Zusätzlich zur Zusammenarbeit mit Ämtern und Kommunen macht das Team mittels mehrsprachigen Werbemitteln und Social Media-Kanälen auf das BuT und die Beratungsstelle aufmerksam – und hilft Eltern und jungen Erwachsenen durch den Bürokratiedschungel. Die Beratung erfolgt ohne Termin, telefonisch, per Mail oder Chat auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch. Die Motivation: besorgiserregende Abrufquoten des BuTs.
Das Angebot wird leider zu wenig genutzt
Das Bildungs- und Teilhabepaket existiert bereits seit 2011, wird aber bundesweit von nur knapp 30 Prozent der Anspruchsberechtigten genutzt. In Ravensburg liegt die Abrufquote von mindestens einer BuT-Leistung bei knapp 55 Prozent für die U15-Jährigen und bei 14,9% für die U6-Jährigen.
Berutung hilft durch den Bürokratie-Dschungel
Zu wenig bekannt ist das Bildungspaket, zu bürokratisch, kompliziert und hürdenreich das System. So bleibt zahlreichen Kindern oder Jugendlichen die dringend benötigte Unterstützung für die Teilnahme an Ausflügen und Klassenfahrten, Sport- und Musik- oder Malkursen oder auch
Nachhilfestunden und das Schul-Mittagessen verwehrt. Niederschwellige Aufklärung und Anleitung in einfacher Sprache oder auch mehrsprachige Angebote gab es bisher kaum. Die BuT-Beratung schließt diese Lücke seit Januar 2022 – mit Erfolg. Die Statistik zeigt: Mehr als 47 % der Beratenen stellen unmittelbar nach dem Beratungsgespräch einen BuT-Antrag. Das bestärkt die Beratungsstelle in ihrem langfristigen Ziel: die anspruchsberechtigten Familien zu bestärken, sich im BuT zurechtzufinden und Schwellenängste abzubauen. So können junge Menschen schließlich nachhaltig von der Chance profitieren, Teil eines sozialen Gefüges zu sein, ihre schulischen Leistungen und ihre soziale und emotionale Entwicklung zu verbessern.
Beratung per Telefon
„Die meisten Familien sind nach dem Beratungsgespräch sehr dankbar und erleichtert. Sie schätzen es, dass sie in ihrer Muttersprache sprechen können und die Informationen, sowohl mündlich als auch schriftlich, schnell erhalten”, berichtet Sarah Zahoui, Ansprechpartnerin für die BuT-Beratung im Landkreis Ravensburg. „Und dass das Beratungsgespräch zügig und per Telefon stattfinden kann – sie müssen keinen Vor-Ort-Termin im Voraus buchen oder lange Fahrtzeiten einplanen.”
BuT-Beratung – was ist das?
Das Projekt “BuT-Beratung” gibt es seit Januar 2022. Über die Kampagne “Gerechte Bildung”
(gerechtebildung.de) machte die Organisation Viva Equality (ehemals Librileo) 2020 auf den
BuT-Missstand aufmerksam, indem sie die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur bundesweiten Inanspruchnahme analysiert und öffentlich zur Verfügung stellte. Nach und nach konnten Stiftungen und schließlich auch Politiker*innen für die Förderung und Finanzierung einer unabhängigen Beratungsstelle gewonnen werden. Sie können die Beratungsstelle direkt telefonisch erreichen oder Ihre Anfrage per E-Mail oder über das Kontaktformular auf der Webseite stellen. Telefon: 030 – 5771 3004 0 (Montag bis Freitag, 9:00 bis 15:00 Uhr) in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Arabisch, Türkisch.
E-Mail: www.info@but-beratung.de
Weitere Infos:
www.but-beratung.de
www.vivaequality.de
Kontakt: Sarah Seeliger, 0176-32051796, www.sarah@vivaequality.de und Valérie Hasenmayer, 0176-61163404,
www.valerie@vivaequality.de