Towerstars kämpfen sich zu glattem Auswärtssieg in Kassel
Ravensburg – Die Ravensburg Towerstars haben nach dem enttäuschenden Auftritt am Freitag gegen Freiburg eine richtige Reaktion gezeigt. Das Team von Coach Gergely Majoross erkämpfte sich in einer regelrechten Abwehrschlacht einen 3:0 Auswärtssieg beim Tabellenführer Kassel.
Die Towerstars traten in Hessen mit erneut veränderter Aufstellung an. Nach seinem Förderlizenzeinsatz für Lindau war Ralf Rollinger wieder in der Towerstars-Aufstellung, Lukas Bender war hingegen erneut für die Islanders dabei. Auch Luigi Calce sammelte Spielpraxis in der Oberliga und lief für Memmingen auf, während Youngster Alexander Rudkowski für die Bayreuth Tigers mit einer Förderlizenz ausgestattet wurde. Als Backup war nach seinem U19-Nationalteam-Einsatz Nico Pertuch wieder dabei.
Die Trauben in der Nordhessen Arena schienen vor dem Spiel hoch zu hängen für die Oberschwaben. Die Huskies hatten am Freitag den EC Bad Nauheim auf dessen Eis mit 6:0 in die Schranken gewiesen und auch die Towerstars sahen sich am Sonntagabend von Beginn an enormem Druck gegenüber. Kassel stand kompakt in der neutralen Zone und schaltete pfeilschnell auf Angriff um. Hatten sich die Gastgeber in der Ravensburger Zone festgesetzt, wurde das Ravensburger Tor meist in Powerplay-Manier unter Beschuss genommen.
Ilya Sharipov brauchte sich über mangelnde Beschäftigung wahrlich nicht zu beschweren. Glänzend hielt der Towerstars-Keeper auch in der 5. Minute, als er bei einem 2-gegen-1-Break gegen Tristan Keck Sieger blieb. Auch danach waren die Oberschwaben größtenteils mit Defensivaufgaben beschäftigt, eigene Torchancen waren eher selten und basierten auf Einzelaktionen über die Flügel. Dass die Oberschwaben die erste Phase des Spiels schadlos überstanden, wirkte sich aber auch so definitiv auf das Selbstvertrauen aus. Das half freilich bei zwei Strafzeiten in der 10. und 16. Minute, hier stellten die Oberschwaben ihr starkes Unterzahlspiel unter Beweis.
Die erste Pause kam für die Oberschwaben nicht nur aus physischer Sicht zum richtigen Zeitpunkt, Towerstars-Coach Gergely Majoross drehte hier und da auch an ein paar taktischen Stellschrauben. Zwar waren die Gastgeber in Sachen Torchancen und auch spielerisch immer noch drückend überlegen, die Towerstars ließen sich insgesamt aber nicht mehr ganz so tief in die eigene Zone drängen und konnten ihrerseits die Scheibe schneller durch die neutrale Zone bringen. Auch machten sie mehr Druck an der eigenen blauen Linie und das wurde in der 26. Minute prompt belohnt. Charlie Sarault leitete einen 2-gegen-1-Konter ein, den Sam Herr letztlich mit etwas Unterstützung eines Huskies-Verteidigers zum 0:1 über die Linie drückte. Der Treffer zeigte offensichtlich Wirkung auf den Tabellenführer, denn nur eine Minute später hatte der völlig vor dem Tor vergessene Fabian Dietz gar das 0:2 auf dem Schläger.
Danach kippte das Spiel aber doch wieder deutlicher in Richtung der Hausherren, die mitunter auch bei zwei weiteren Ravensburger Strafzeiten das Tor von Ilya Sharipov unter Beschuss nahmen. Doch erneut warfen sich die Towerstars beherzt in die Schüsse und überstanden auch die heißen Szenen in der eigenen Zone ohne Gegentor. Hätte Matt Alfaro in der 37. Minute einen Alleingang zum 0:2 genutzt, wäre die Pause sicher etwas entspannter gewesen. Aber ohnehin war klar, dass die Towerstars im Schlussabschnitt einiges von den Gastgebern zu erwarten hatten, denn deren 4261 Fans wurden verstärkt ungeduldig. Allerdings waren die ersten hochkarätigen Chancen den Towerstars vorbehalten. Zunächst scheiterte Nick Latta aus kurzer Distanz an Huskies-Keeper Philipp Maurer, auch Sam Herr brachte das Spielgerät nicht zum Ausbau der Führung im gegnerischen Gehäuse unter. Kurz danach blieb auch das erste und letztlich einzige eigene Powerplay des Abends ohne Ertrag
Je mehr die Zeit von der Anzeigetafel herunter tickte, desto mehr knisterte die Spannung in der Nordhessen Arena. Kassel war weiter drückend überlegen, die Towerstars hielten dem Druck allerdings mit vereinten Kräften stand und Torhüter Ilya Sharipov brachte die Kasseler Stürmer zur schieren Verzweiflung. Huskies-Trainer Bo Subr ging dann auch früh ins Risiko und nahm 135 Sekunden vor Ende den Torhüter zugunsten eines 6. Feldspielers vom Eis. Das spielte den Towerstars dann auch prompt in die Karten. Nick Latta hielt die Kelle in einen Querpass an der blauen Linie, den Puck nahm Matt Alfaro auf und schob ihn sicher zum 0:2 ins leere Tor der Gastgeber. Als Kassel 24 Sekunden später nach dem gewonnenen Anspielbully den nächsten Angriff mit sechs Feldspielern startete, machte Robbie Czarnik mit dem 0:3 den Deckel endgültig drauf.
„Wir haben einen aufopferungsvollen Kampf geboten und ich bin sehr stolz auf die Jungs“, sagte Towerstars-Coach Gergely Majoross. „Gerade nach der herben Niederlage gegen Freiburg war das enorm wichtig für uns“, ergänzte er. Dank der drei Punkte und den parallelen Ergebnissen der Konkurrenz schoben sich die Towerstars wieder auf Platz 4 vor und sie können den rund sechstägigen Kurzurlaub mit deutlich besserer Stimmung angehen.