Biosphärengebiet in Stuttgart beschlossene Sache?
Bad Waldsee – Jüngste Aussagen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann über das geplante Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben haben bei den Landeigentümern und -bewirtschaftern in der Region große Irritationen hervorgerufen. Laut einer dpa-Meldung vom 30.04.24 hatte Kretschmann den Widerstand gegen die Regierungspläne eines weiteren Biosphärengebiets mit dem „Störsound“ der aktuellen Bauernproteste begründet. Dem widerspricht Michael Fick, Sprecher der Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter:
„Seit über zwei Jahren beteiligen wir uns aktiv und konstruktiv im Prüfprozess für ein mögliches Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben. Dabei haben wir regelmäßig unsere Sorgen und Skepsis begründet und Alternativen formuliert. Dieses Engagement als Randerscheinung der berechtigten Bauernproteste abzutun, ist weder richtig, noch wird es der Sache gerecht“, stellt der gelernte Förster Michael Fick (Allianz) klar.
Schon zu Beginn des Prüfprozesses, im Oktober 2021 hatte sich die Allianz mit einem Schreiben an Kretschmann gewandt. „Es ist bedauerlich, dass wir nun aus der Zeitung erfahren, dass der Ministerpräsident unsere Sorgen zu großem Teil immer noch nicht nachvollziehen kann“, so Fick. „Wir sind gerne bereit, unsere Standpunkte Herrn Kretschmann in einem persönlichen Gespräch zu erläutern.“
Die von Kretschmann beschriebene Dickköpfigkeit der Oberschwaben bestätigt Michael Fick allerdings. „Wir wollen, dass Moorschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit effizient weiterentwickelt werden können, ohne eine ganze Region in ein Großschutzgebiet zu verwandeln. Wir wollen, dass die bisher erfolgreich beschrittenen Wege dieser Region fortgeführt, ausgebaut und gestärkt werden – zusammen mit den bewährten Partnern wie dem Landschaftserhaltungsverband, den Naturschutzzentren, dem Holzcluster, den Fachämtern an den Landratsämtern, Verbänden und Vereinen.
Dafür werden wir uns auch weiter einsetzen und da sind wir dann gerne auch dickköpfig“, versichert Fick.
Auch dass die Deutsche Presseagentur (dpa) nach den Aussagen des Ministerpräsidenten zu dem Schluss kommt, „in ihrem Koalitionsvertrag haben sich Grüne und CDU auf ein drittes Biosphärengebiet im Allgäu und in Oberschwaben geeinigt“, wurde erstaunt gelesen.
Erst im letzten Jahr hatte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Schwarz, Ähnliches gesagt und damit den regelmäßigen Beteuerungen der Regierung widersprochen, dass am Ende des Prüfprozesses die einzelnen Gemeinderäte über die Mitgliedschaft ihrer Gemeinde in einem Biosphärengebiet entscheiden.
Ein Großschutzgebiet wie ein Biosphärengebiet aber schränkt die Handlungsfähigkeit aller ein, baut Bürokratie auf und verlagert die Entscheidungshoheit aus der Region. „Und wie dann die Fragen und Bedürfnisse der Menschen in unserer Region berücksichtigt werden, sehen wir gerade“ so Michael Fick besorgt.
Daher hat die ALLIANZ der Landeigentümer & Bewirtschafter vor Wochen gefordert, den teuren Prüfprozess so lange zu unterbrechen, bis sichergestellt ist, dass die Gemeinden nicht bereits jetzt ein Biosphärengebiet ablehnen, dass in verbindlichen Karten die vorgeschriebenen Flächen für Kern- und Pflegezone gefunden wurden, und dass es für die Gemeinden eine Exitklausel aus einem Biosphärengebiet gibt.
Mehr zu den Zielen und aus der Arbeit der ALLIANZ der Landeigentümer&Bewirtschafter unter www.biosphaere-oberschwaben.de