Aufregung in der Schlussphase
Ravensburg – Die Ravensburg Towerstars sind am Sonntagnachmittag beim Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine leer ausgegangen. In einem hart umkämpften Spiel konnten die Oberschwaben den aus der 37. Minute resultierenden Rückstand am Ende nicht mehr wettmachen und unterlagen mit 2:3. Der Vorsprung auf Platz 4 schmolz damit auf zwei Punkte.
Die Stimmung war gut in der CHG Arena, als beim Family Day um 16 Uhr das Anspielbully eingeworfen wurde. Allerdings wurde es in den ersten zwei Minuten gleich etwas leiser, als die Gäste aus der Seidenstadt die Towerstars in deren eigenen Zone einschnürten. Towerstars Keeper Nico Pertuch, der den Vorzug vor seinem Kollegen Ilya Sharipov erhielt, brauchte sich über mangelnde Beschäftigung definitiv nicht zu beklagen.
Dann allerdings sollten sich die Druckverhältnisse drehen und die Towerstars hatten mehr Präsenz in der Zone der Pinguine. Nach knapp fünf Minuten wurden die optischen Vorteile dann auch in den ersten Treffer umgemünzt, wenn auch mit freundlicher Unterstützung der Gäste. Direkt an der eigenen blauen Linie stocherte Nick Latta einem Pinguine Verteidiger den Puck vom Schläger und vernaschte beim anschließenden Alleingang Pinguins Torhüter Felix Bick – das 1:0. Die Führung verlieh den Oberschwaben weiteren Auftrieb und sie waren fortan drückend überlegen. Kaufen konnte sie sich davon allerdings nichts, vor dem Tor räumten die Gäste konsequent ab und es ging ohne weitere Treffer in die erste Pause.
Den zweiten Spielabschnitt begannen die Towerstars in jeglicher Hinsicht suboptimal. In der eigenen Zone fehlte komplett der Zugriff und in jeder Aktion des Gegners schienen die Oberschwaben auch gedanklich eine halbe Sekunde hinterherzuhinken. Die Folge fand sich alsbald auf der Anzeigetafel wieder. David Trinkberger und Josh MacDonald sorgten mit platzierten Schüssen jeweils freistehend im Slot innerhalb von 90 Sekunden für einen 1:2 Zwischenstand. Die Towerstars hatten in den nächsten Wechseln daran sichtlich zu knabbern, doch dann rackerten sie sich ins Spiel zurück und konnten gemeinsam mit den Fans in der 27. Minute den 2:2 Ausgleich bejubeln. Matt Alfaro und Nick Latta leisteten hinter dem gegnerischen Tor beherzte Vorarbeit, Sam Herr vollendete letztlich aus kurzer Distanz.
So wirklich Sicherheit verlieh dieses Tor dem Ravensburger Spiel allerdings nicht. In der 28. und 30. Minute rettete bei Krefelder Angriffen der Pfosten, ein individueller Fehler in der eigenen Zone bescherte den Pinguinen in der 37. Minute dann aber doch die erneute Führung. Philipp Kuhnekat war am linken Pfosten zur Stelle und netzte zum 2:3 ein. Bitter war, dass Towerstars Kapitän Sam Herr kurz zuvor bei einem Alleingang über die halblinke Seite an Pinguine Torhüter Bick scheiterte. Nicht gerade vielversprechend für das Schlussdrittel war, dass mit der Schlusssirene des zweiten Abschnitts Matt Alfaro noch eine Strafzeit kassierte.
Die numerische Unterzahl überstanden die Oberschwaben mit einem gewohnt guten Unterzahlspiel schadlos und es blieb noch genügend Zeit für den Ausgleich. Meist wurde Krefeld in die eigene Zone gedrängt, allerdings fehlte den Towerstars die letzte Konsequenz im Abschluss. In der Schlussphase kam dann ordentlich Aufregung auf den Rängen sowie auf der Ravensburger Bank auf. In der 57. Minute blieb Sam Herr nach einem hohen Stock von Gegenspieler Christian Erhoff mit einer blutenden Wunde im Gesicht liegen. Die Unparteiischen ließen das Spiel allerdings weiterlaufen. Erst eine knappe Minute später entschieden die Schiedsrichter aufgrund der Proteste, doch den Videobeweis zu sichten. Prompt wurde das Foul offensichtlich und die Strafe gegen den Krefelder wurde ausgesprochen. Eine Minute der 2 + 2 Strafe war jedoch schon verloren. Die Towerstars warfen alles nach vorne und kurz nachdem Nico Pertuch einem 6. Feldspieler Platz gemacht hatte, brannte tatsächlich der Jubel auf. Nick Latta stand am linken Pfosten frei und netzte nach dem Pass von Sam Herr entschlossen ein.
Doch nach den Protesten der Pinguine sahen sich die Unparteiischen die Szene nochmals am Videobeweis an und gaben den Treffer nicht. Sam Herr hatte bei einem Zweikampf vor dem Tor den gegnerischen Torhüter mit dem Stock an der Maske getroffen – der Treffer zählte nicht. In den verbleibenden Sekunden kämpften die Oberschwaben beherzt, letztlich aber erfolglos, und das Spiel war verloren.
„Wir waren nach dem verkorksten Spiel am Freitag in Bad Nauheim eigentlich auf einem besseren Weg heute. Allerdings spielten wir in einigen Szenen nicht entschlossen genug und haben uns erneut folgenschwere Fehler geleistet“, sagte ein enttäuschter Towerstars Coach Gergely Majoross nach dem Spiel.