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Kommentar

Die Kraft, die vom Wasser kommt



Am heutigen 22. März ist UNO-Weltwassertag. Er weist auf eine fließende Energieträgerin hin.

Wasserkraft könnte in Deutschland viel mehr Strom erzeugen – auch im schwäbischen Oberland.

Energiekrise. Ein Wort mit Hochkonjunktur seit einigen Jahren. Dabei kann Deutschland viel mehr preiswerte Elektrizität aus einer bewährt heimischen Quelle gewinnen: aus Wasserkraft. Dann zusätzlich Strom für etw 10 Millionen Privatleute. Darauf weisen Praktiker dieser erneuerbaren Wucht immer wieder hin. Allein in Leutkirch wären so über eine Millionen Kilowattstunden pro Jahr mehr möglich.

80.000 zu 8000. Rund 8000 Wasserkraftanlagen arbeiten derzeit (Ende 2024) zwischen Kiel und Konstanz. Um 1900 wies Deutschland dagegen 80.000 Wassertriebwerke auf. Etwa zehn mal so viele wie heute. Diese Wasserräder (damals teils auch schon in Turbinen) dienten bereits um 1900 Industrie, Gewerbe und teils auch der Stromgewinnung. Im schwäbischen Oberland etwa der Papierfabrik Baienfurt oder der ERBA in Wangen.

Wie die Zahl der Wassertriebwerke seither sank, zeigte sich etwa am Flappach Ravensburg. Er brachte noch um 1900 insgesamt 20 Wasserräder in Schwung. Heute sind es noch zwei. Anders Weingarten. Dort bewirkt die Wucht des treibenden Nass aus der Scherzach und dem Stillen Bach Elektrizität für Tausende in dem Klosterort. Die Abtei Weingarten hatte das beachtliche Kanalsystem des Stillen Bachs über Jahrhunderte entwickelt. Noch heute äußerst bewundernswert – mit schönen Wanderwegen dran.

Der Uttenhofer Diplomingenieur Josef Dennenmoser hat drei Wasserkraftanlagen errichtet. Er betreibt sie auch. Entlang der Eschach untersuchte Dennenmoser ehemalige Wasserkraft-Standorte. Ergebnis: Dort könnten weit über eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr zur günstigenEnergieerzeugung beitragen. Genug für Hunderte von Privat-Haushalten.

Doch selbst, wer die Zahl der heute aktiven 8000 Wasserkraftanlagen in ganz Deutschland nicht erhöhen will, kann erfreut feststellen: Fachleute, die alte Wassertriebwerke sanieren und optimieren, erreichen damit oft eine Verdoppelung der so erzeugten elektrischen Kilowattstundenzahl. So etwa Rolf Gschwind von “Hydronova” in Rot an der Rot. Er hat während der vergangenen Jahrzehnte über 400 Wasserkraftanlagen saniert.

CO2-frei

Seit über hunderten Jahren bewährt. Entsteht in einer Wasserkraftanlage eine Kilowattstunde Elektrizität, entweichen dabei 0 Gramm Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Luft. Ebenso wenig Schwefel, Stickstoff oder Staub. Auch kein Feinstaub. Absolut klimaverträglich. 

Dabei weist Wasserkraft noch weit mehr ökologische Vorteile auf. So bieten die wasser-reicheren Stau-Bereiche vor Wasserrädern Rückzugsräume für Fische. Mit ein Grund, warum der Biologe und Physiker Ernst Ulrich von Weizsäcker (Club of Rome) diese Stau-Bereiche als “wunderbare Biotope” lobte:

https://www.youtube.com/watch?v=cfRU98a2TFA

Darüberhinaus halten gerade solche Stau-Rückhalte und vor allem Speicherseen von Wasserkraftanlagen Hochwasser-Spitzen zurück. Und horten Wasservorräte für Trockenzeiten. Oberhalb von Schmidsfelden plante Julius Baltasar Christmann vor über 100 Jahren einen Stauseee. Gespeist aus Eschach und Kürnach. Zum Antrieb größerer Wasserkraftanlagen als damals in Schmidsfelden. Und zum Hochwasserschutz. Ein Thema, das seit Anfang Juni 2024 in Leutkirch wieder Beachtung findet.

Bei “Blackouts” können ortsnah bewährte Wassertriebwerke zu jenen starken “Strominseln” gehören, mit denen die elektrische Versorgung wieder angefahren werden kann. So eine Studie des “Büros für Technikfolgenabschätzung” beim Deutschen Bundestag. Mehr Sicherheit – dank Wasserkraft.

Viele Vorteile ergeben sich also aus der Wasserkraftnutzung. Aus ihr ließe sich in Deutschland viel mehr Strom gewinnen, wenn in der Bundesrepublik die Bürokratie ähnlich verschlankt wirken würde wie etwa in der nahen Schweiz. Dort werden weitere Wasserkraftwerks-Ausbauten nach wie vor angestrebt. Würde Deutschland diesem Beispiel folgen, wäre aus der Energie des treibenden Nass zwischen Bodensee und Ostsee fast die doppelte Strommenge zu beziehen wie heute. Derzeit (2025) genug für über 10 Millionen Privatleute.
Julian Aicher

Transparenzhinweis: Julian Aicher ist Eigentümer der Wasserkraftanlage Rotismühle. Sein Büro rio’s (= regenerativ informations- und organisations-service) liefert seit über 20 Jahren Informationen über Erneuerbare Energien. www.rio-s.de



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