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Vorsicht ist der beste Schutz

ACV warnt vor steigender Wildwechsel-Gefahr zur Zeitumstellung Ende März



Foto: Marius Holler
Die meisten Wildunfälle passieren zwischen 6 und 8 Uhr morgens sowie zwischen 17 und 20 Uhr.

Allgäu-Oberschwaben – Wildunfälle sind ein oft unterschätztes Risiko im Straßenverkehr. Jährlich ereignen sich in Deutschland mehr als 250.000 solcher Unfälle, oft mit erheblichen Schäden und Verletzungen. Besonders zum Frühjahr steigt das Risiko, da sich der Berufsverkehr mit der Hauptaktivzeit von Wildtieren – der Dämmerung – überschneidet. Der ACV Automobil-Club Verkehr informiert daher frühzeitig über entscheidende Fakten, die Autofahrerinnen und Autofahrer kennen sollten, um sich selbst und die Tiere zu schützen.


1. Der „Elefanten-Faktor“: Die Wucht eines Wildunfalls ist enorm

Der Aufprall eines Rothirsches bei 60 km/h hat die Wucht von fünf Tonnen – vergleichbar mit dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten. Selbst ein Reh kann bei dieser Geschwindigkeit Schäden verursachen, die einem Frontalcrash mit einem Motorrad gleichen. Bereits ein Wildschwein kann durch seine kompakte Masse ein Fahrzeug ins Schleudern bringen. Dies verdeutlicht, welche Kräfte bei einem Wildunfall wirken und warum man gerade in der Wildwechsel-Hochsaison besonders wachsam fahren sollte.

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2. Wildtiere überqueren Straßen auf festen Routen

Wildtiere bewegen sich instinktiv entlang vertrauter Pfade, selbst wenn diese durch Straßen unterbrochen werden. Besonders gefährdete Straßenabschnitte sind mit Wildwechsel-Warnschildern gekennzeichnet. Auch neu gebaute Straßen, die durch Wälder oder Felder führen, stellen ein Risiko dar, da die Tiere an ihren angestammten Wegen festhalten. Zusätzlich gilt: Rehe und Wildschweine sind selten allein unterwegs. Wer ein Tier in Straßennähe sieht, sollte stets mit weiteren rechnen.

3. Dämmerung ist die gefährlichste Zeit

Die meisten Wildunfälle passieren zwischen 6 und 8 Uhr morgens sowie zwischen 17 und 20 Uhr. Besonders im Frühjahr und Herbst steigt das Risiko, da sich durch veränderte Lichtverhältnisse der Lebensrhythmus der Tiere verschiebt. Nach der Zeitumstellung am 30. März sind Autofahrerinnen und Autofahrer vermehrt in der Dämmerung unterwegs – genau dann, wenn Wildtiere besonders aktiv sind.

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4. Die richtige Reaktion kann Leben retten

Wer ein Wildtier auf der Straße sieht, sollte besonnen handeln:
Fernlicht differenziert nutzen: In offenen und übersichtlichen Bereichen kann Fernlicht helfen, Wildtiere frühzeitig zu erkennen. In dicht bewaldeten Gebieten ist jedoch Abblendlicht sicherer, da blendendes Licht Tiere irritiert und sie dazu verleitet, auf der Straße stehen zu bleiben. Mitunter kann auch dieLichthupe helfen, Wildtiere zum Rückzug zu bewegen.
Unkontrollierte Ausweichmanöver vermeiden: Plötzliches Ausweichen kann schwerere Unfälle verursachen als der Aufprall selbst. Wer stark ausweicht, riskiert von der Straße abzukommen oder sogar eine Kollision mit entgegenkommenden Fahrzeugen. Besser ist es, bei Wildtieren auf der Straße kontrolliert zu bremsen, die Spur zu halten und dann langsam vorbeizufahren.
Hupen kann helfen: Die Hupe kann Wildtiere verscheuchen, bevor sie auf die Straße laufen. Bei Tieren am Straßenrand kann die Hupe eine Kollision verhindern.

5. Das richtige Verhalten nach einem Wildunfall

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wildunfall, ist besonnenes Handeln gefragt. Nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch gesetzliche Vorgaben müssen beachtet werden:
Unfallstelle sichern: Warnblinker einschalten, Warnweste anlegen und das Warndreieck aufstellen, damit keine weiteren Fahrzeuge auffahren.
Hilfe leisten: Bei Personenschäden Erste Hilfe leisten und den Notruf 112 verständigen.
Polizei oder Jäger informieren: Wildunfälle sollten gemeldet werden – auch wenn das Tier flüchtet. Die Polizei oder der zuständige Jagdpächter stellt eine Wildunfallbescheinigung für die Versicherung aus. Verletzte oder tote Tiere nicht berühren: Verletzte Wildtiere können in Panik unberechenbar reagieren, auch wenn sie zunächst regungslos am Boden liegen. Zudem können Wildtiere Krankheitserreger wie Tollwut oder Borreliose übertragen. Daher heißt es bei verletzten oder toten Tieren Abstand halten und auf Hilfe warten. Außerdem ist das Mitnehmen eines toten Wildtieres strafbar.

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6. Wann zahlt die Versicherung?

Die Teilkaskoversicherung deckt in der Regel Schäden durch sogenanntes Haarwild (Rehe, Wildschweine, Hirsche) ab. Einige Policen beinhalten auch weitere Tiere wie Füchse, Marder oder Vögel – eine Prüfung der Versicherungsbedingungen lohnt sich.

Nach einem Zusammenstoß mit einem Tier sollte der Schaden dokumentiert und umgehend der Versicherung gemeldet werden. Fotos von der Unfallstelle und eventuelle Zeugen helfen bei der Schadensregulierung.

ACV Empfehlung: Vorsicht ist der beste Schutz

Um Wildunfälle zu vermeiden, rät der ACV: Geschwindigkeit in bekannten Wildwechselzonen reduzieren, Warnschilder ernst nehmen und gerade in der Dämmerung besonders vorsichtig sein.Weitere Informationen rund um das richtige Verhalten bei Wildwechsel gibt es auf www.wildunfall-vermeiden.de. Die Kampagne entstand in Zusammenarbeit des ACV mit dem Deutschen Jagdverband und klärt über die Risiken und richtigen Verhaltensweisen bei Wildwechsel auf.

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