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Lebensstil-Medizin

Allein eine gute Ernährung kann das Brustkrebsrisiko um 50 Prozent senken



Wangen – Was können Menschen tun, um die Wahrscheinlichkeit, eines Tages schwer zu erkranken, massiv zu senken? Um gesund zu bleiben oder wieder zu werden? Darum ging es in einem gut besuchten Vortrag am Westallgäu-Klinikum in Wangen. „Lebensstil ist Medizin!“ hieß der Titel des Referats von Dr. med. Giulia Weingast, die als Ärztin an der Frauenklinik am Westallgäu-Klinikum in Wangen gearbeitet hat – mit einem besonderen Fokus auf Brustkrebserkrankungen.

Dr. Giulia Weingast, Ärztin. Fotostudio Jacobs

Die 29-jährige gebürtige Österreicherin, die bis vor wenigen Tagen am zertifizierten Brustzentrum in Wangen arbeitete, ist seit Jahren eine überzeugte Anhängerin der Lebensstil-Medizin, der Wissenschaft, die sich mit dem gesunden Leben beschäftigt. Sie basiert auf sechs Säulen, die unsere Gesundheit maßgeblich beeinflussen: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, die Pflege nährender sozialer Beziehungen und das Vermeiden schädlicher Substanzen.

Hält man sich an diese Prinzipien, kann man laut Studien sein Brustkrebsrisiko um 60 Prozent senken. Dieses Risiko speist sich nämlich nicht nur durch Faktoren, die man nicht beeinflussen kann (genetische Mutationen, Alter, Familiengeschichte, Ethnizität, frühe Menarche/späte Menopause, Kinderlosigkeit, Östrogenexposition), sondern eben auch zum größeren Teil durch beeinflussbare, nämlich die Art und Weise, wie man lebt. Jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs, doch das müsste nicht so bleiben.

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Doch was bedeutet das alles konkret, etwa eine gesunde Ernährung, mit der allein man laut „World Cancer Research Fund“ sein Krebsrisiko bereits um 50 Prozent senken kann? „Essen Sie vielfältig, vollwertig und pflanzenbetont“, empfiehlt Dr. Weingast und rät dazu, Beeren, Kohlgewächse, Sojaprodukte und Leinsamen in die Ernährung zu integrieren.

Wissenschaftlich erwiesenes Vorbild für eine optimale und gesunde Kost ist die pflanzenbetonte, ballaststoffreiche „Mediterrane Ernährung“, also viel grüner Salat und Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Fisch, Nüsse und Samen sowie Hülsenfrüchte mit natürlichen Ölen. Proteine sollten mindestens zur Hälfte aus pflanzlichen Quellen stammen, rotes und verarbeitetes Fleisch vermieden werden, ebenso gesättigte Fettsäuren, etwa in industriellen Milchprodukten. Schädlich sind zudem gezuckerte Getränke, Süßigkeiten, prinzipiell ein Übermaß an Zucker.

Auch die Zeit der Nahrungsaufnahme spielt eine Rolle für Krebsrisiko und -bewältigung. Dr. Weingast empfiehlt das sogenannte Nachtfasten. Das bedeutet im Endeffekt, in der zwölf bis 14 Stunden langen Zeit nach dem Abendessen bis zum Frühstück keine Kalorien mehr zu sich zu führen, um im Körper die natürlichen Reparaturmechanismen zu aktivieren – und es bedeutet letztlich auch, auf Alkohol zu verzichten. Bereits ein alkoholisches Getränk am Tag (entspricht etwa 0,3 Liter Bier oder einem Achtelliter Wein) erhöht das Brustkrebsrisiko um zwölf Prozent, der Anstieg ist proportional. Noch toxischer ist das Rauchen, das das Risiko gleich um 50 Prozent erhöht.

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Was Menschen, die gesund bleiben wollen, tun sollten, ist ebenfalls klar: sich bewegen, körperlich aktiv sein. Wer sich etwa vier Stunden pro Woche moderat bewegt oder zwei Stunden intensiv, der senkt sein Brustkrebsrisiko um ein Drittel. Auch für bereits Erkrankte sind die Vorteile von Sport und Bewegung frappierend – wer körperlich aktiv bleibt, senkt sein Sterblichkeitsrisiko bei Brustkrebs um bis zu 50 Prozent. „Bewegung hat zudem positiven Einfluss auf die Stimmung, die Lebensqualität und das Fatigue-Syndrom, das wir oft bei Krebspatienten beobachten.“

Zu einem gesunden Lebensstil gehören noch weitere Faktoren, etwa ein erholsamer Schlaf. Sieben bis neun Stunden sollen es laut Dr. Weingast sein, möglichst zur selben Uhrzeit, in einem kühlen Raum, ohne Social-Media-Ablenkung vor dem Einschlafen. „Wer ausgeschlafen ist, hat mehr Ressourcen zur Selbstfürsorge, auch der Körper kann sich im Schlaf reparieren und regenerieren“, erläutert die Ärztin. Mit dem guten Schlaf hänge sehr häufig ein gesunder Umgang mit Stress zusammen.

Dr. Weingast empfiehlt Achtsamkeitskurse nach dem MBSR-Prinzip von Jon Kabat-Zinn, also die „Mindful-based stress reduction“. Es sei ganz einfach, sagt sie: „Wer gestresst ist, hat weniger Ressourcen für gesundheitsförderliches Verhalten, deshalb steigt das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen.“ Bliebe noch das Freizeitverhalten: „Pflegen Sie soziale Beziehungen zu Menschen, die Ihnen wichtig sind, also nährende Beziehungen, die sie erfüllen“.

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Da jeder Mensch schlechte Gewohnheiten habe, auch ein Phlegma, und Veränderungen immer ein Aufraffen bedeute, empfehlen Psychologen, die guten Vorsätze so spezifisch, messbar, attraktiv und realistisch wie möglich zu machen, etwa so: „Ich werde in den nächsten vier Wochen an fünf Tagen pro Woche 30 Minuten lang spazieren gehen.“

Auch Freunde, Familie und Experten könnten bei der nötigen Verhaltensänderung in Richtung eines gesunden Lebensstils helfen, sagt Dr. Weingast. Wichtig sei am Ende nicht die Perfektion, jedes klitzekleinste Detail zu befolgen. Es gehe vielmehr darum, grundsätzlich gesund zu leben, den Leitlinien zu folgen, und damit, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Leiden vorzubeugen – „mit einem und demselben Lebensstil“ übrigens.

„Wir brauchen nicht nur mehr Jahre in unserem Leben, sondern auch mehr Leben in unseren Jahren. Frauen in Deutschland werden im Schnitt 83 Jahre alt, davon verbringen sie allerdings 15 Jahre eingeschränkt durch Krankheiten. Durch einen gesunden Lebensstil können Sie bis zu zehn Jahre in Gesundheit dazugewinnen“, sagte die junge Ärztin am Ende und stimmte dem US-Gründervater und Philanthropen Benjamin Franklin zu: „Franklin sagte: Zehn Gramm Prävention sind nützlicher als ein Pfund Medizin. Er hatte Recht.“

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