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Vortrag in Gaisbeuren

Norbert Lins über Landwirtschaft in der EU



Foto: Rudi Heilig
Der Europaabgeordnete Norbert Lins am Freitagabend in Gaisbeuren.

Gaisbeuren – Gut zur Hälfte gefüllt war am Freitagabend (22.11.) der Saal des Dorfgemeinschaftshauses Gaisbeuren beim Referat des Vereins Landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) Ravensburg-Waldsee. Norbert Lins (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments,  sprach über die künftigen Perspektiven für die Landwirtschaft in Oberschwaben.

Hoher Besuch in Gaisbeuren. Unser Bild zeigt (von links): August Schuler MdL; Andrea Gmeinder, Amtsleiterin Landwirtschaftsamt; Norbert Lins, Europaabgeordneter; Rosi Geyer-Fässler, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes; Beatrice Ruopp, Geschäftsführerin des VLF; Thomas Lötsch, Dezernent beim LRA Ravensburg; Christine Dorn-Bohner, Vorsitzende des VLF; Ortsvorsteher Achim Strobel.

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Christine Dorn-Bohner (Bild), Hittisweiler, konnte als Vorsitzende des VLF neben dem Referenten und Repräsentanten auch Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie Studierende der Fachschule Ravensburg herzlich begrüßen. Ein Extra-Gruß galt Andrea Gmeinder, sie ist Amtsleiterin im Landwirtschaftsamt Ravensburg; Rosi Geyer-Fässler, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes; Thomas Lötsch, neuer Dezernent für Wirtschaft und ländlichen Raum im Landratsamt Ravensburg; Landtagsabgeordneter August Schuler sowie Achim Strobel als Ortsvorsteher von Reute-Gaisbeuren.

Norbert Lins MdEP (rechts) in Gaisbeuren. Im gegenüber der Landtagsabgeordnete August Schuler.

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„Das Fass war voll“

Das mit Spannung erwartete Referat von Norbert Lins (Bild) begann mit dem Rückblick auf die Bauernproteste Anfang des Jahres. „Das Fass war voll, zu Recht gingen viele Landwirte auf die Straße, ich bin selbst vor Ort gewesen. Die Proteste verliefen im Wesentlichen friedlich, aber bestimmt; Trittbrettfahrer waren nicht zu vermeiden“, so Lins. In der Folge sei doch der Nationale Strategieplan (unter anderem auch Stilllegung von Flächen) etwas gelockert worden. In der Bevölkerung stießen die Proteste auf weite Zustimmung, 70 Prozent befürworteten diese „Notwehr“.

Im Vorfeld der Europawahlen schenkte Präsidentin Ursula von der Leyen der Landwirtschaft bedeutende Aufmerksamkeit. Das Wahlergebnis erbrachte für die EVP Erfolg, mit 26 Prozent erzielte sie eine neue Mehrheit (EVP = Europäische Volkspartei, unter deren Dach die CDU auf Europaebene ist; Anm. d. Red.). „Dieses Ergebnis müssen wir auch als Verantwortung werten. An uns kommt keiner mehr vorbei, aber es gibt auch keine Entschuldigung mehr“, bekannte der Referent. Ein eigenes Wort galt dem neuen Agrar-Kommissar Christophe Hansen aus Luxemburg: „Als Bauernsohn ist er kompetent, kennt die Strukturen, ist deutschsprachig, wir sind hiermit gut aufgestellt.“

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Die riesigen Weizenernten der Ukraine  

Stallbauten stagnieren derzeit, deshalb sollen Agrarinvestitionen für Ställe stärker adressiert werden. Mit pragmatischen Gesetzen soll eine Klimaanpassung ins Zentrum rücken. „Salopp gesagt: Dieses Jahr konnten wir schon viel Blödsinn abwenden, jetzt heißt es aber, die Zukunft zu gestalten“, so Lins. Chance und Sorge zugleich bereite die Ukraine: „Wir erwarten und erhoffen gerne ihren Beitritt in der EU, doch die riesigen Weizenbestände müssen im Weltmarkt gut platziert werden.“ Vorsicht sei auch bei überzogener Extensivierung von landwirtschaftlichen Flächen, Stichwort „Fruchtfolge“ geboten: „Der Landwirt muss immer noch Nahrungsmittelproduzent und nicht nur Landschaftspfleger sein.“

Der Landwirt als Energiewirt

In Zukunft sollen Landwirte auch weitere Einkommensmöglichkeiten beachten: Landwirt auch als Energiewirt: Stromproduktion, Wärme, Biomasse, Biogas, Biomethan und Holz in allen Formen. Trotz Schimpfen über den CO2-Preis sind Alternativen mit Biofuels, Biodiesel, Biomethan und auch Pflanzenöle geboten. Fragen des Steuerrechts müssen hier aber beachtet werden.

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Diskussion mit vielerlei Themen

In der anschließenden Diskussion unter der Moderation von Andrea Gmeinder ging es um das Bundeswaldgesetz, das Renaturierungsgesetz, um Biber, Wölfe, Kormorane und auch Krähen. Dazu standen die vielen Kontrollen des Amts in der Kritik, hier Lins: „Wenn Steuergelder fließen, müssen auch Kontrollen stattfinden.“ Kritik an der Arbeitsmoral von Mitarbeitern des Landwirtschaftsamtes nahm Dezernent Thomas Lötsch auf: „Ich habe Hochachtung von ihrem persönlichen Einsatz, natürlich muss ein Vergleich mit dem Arbeitstag eines Selbständigen immer hinken.“

“Ihr seid das Sprachrohr”

Junglandwirte und -landwirtinnen besuchten den Vortrag des Europaabgeordneten.

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Den Reigen der Grußworte eröffnete Ortsvorsteher Achim Strobel (Bild), er übermittelte auch die Grüße von OB Matthias Henne. „Wir freuen uns, dass wir mit Norbert Lins einen so versierten Vertreter in Brüssel haben. Möge das Parlament uns ein starkes Europa in Frieden und Freiheit ermöglichen.“

Andrea Gmeinder (Bild) als neue Amtsleiterin im Landwirtschaftsamt Ravensburg freute sich über den zahlreichen Besuch der Schülerinnen und Schüler aus Ravensburg: „Ihr seid künftig Sprachrohr für landwirtschaftliche Belange.“ Rosi Geyer-Fässler, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes, sprach die Demos in Ravensburg und Biberach vor einem Jahr an: „Sie waren längst überfällig, sie haben doch Wirkung gezeigt.“ Das aktuelle Ampel-Aus lasse auch auf eine künftig landwirtschaftsfreundlichere Politik in Deutschland hoffen.

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“Ihr seid die Hüter der Kulturlandschaft”

Landtagsabgeordneter August Schuler (Bild) sprach den EU-Austritt von Großbritannien im Jahre 2020 an: „Es ist schade für unsere wirtschaftlichen Beziehungen.“

Thomas Lötsch (Bild), Dezernent beim Landratsamt Ravensburg, sprach hohes Lob an die Landwirte: „Ihr seid die Hüter unserer Kulturlandschaft, der VLF ist hier unverzichtbares Bindeglied. Die landwirtschaftliche Fachschule ist dazu wichtiges Aushängeschild.“ Zum Abschluss des interessanten Informationsabends überreichte Geschäftsführerin Beatrice Ruopp Norbert Lins einen mit regionalen Produkten gefüllten Teller.
Text und Fotos: Rudi Heilig

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