Kostenvergleich WKA / AKW
Zur Diskussion um Windkraft
Die vielen Windkraftanlagen im Altdorfer Wald und im Haistergau werfen unter anderem eine Frage auf, ist es wahr, dass AKW wesentlich teurer sind als WKA?
Der Schreiber bezieht sich auf ihm vorliegende Daten. Die sind von einem AKW des deutsch-französischem EPR der Generation III mit 1750 MW elektrischer Leistung, das eine Jahresverfügbarkeit von 90 % hat. In Betrieb ging die Anlage 2018, mit 2-jähriger Verzögerung, verursacht durch Fukushima, was eine Verteuerung bewirkte. Die Baukosten sollen sich auf ca. 7,1 Milliarden belaufen haben.
Was kostet nun eine Windkraftanlage, die mit einer 90-Prozent-Verfügbarkeit wie der EPR aufwartet? Diese Frage muß unterteilt beantwortet werden.
Man muss wissen, daß der Nutzungsgrad von WKA an Land nur ca. 20 % beträgt(Fraunhofer-Institut). Dies sind ca. 1760 Volllaststunden im Jahr. Ihr häufigster Betriebszustand ist der Stillstand. Um 1 MW AKW-Leistung auf das Jahr betrachtet durch Windkraft zu ersetzen, muß man somit 5 MW Windkraft installieren.
Dies ist natürlich nur rechnerisch möglich.
Der Preis für 1 MW installierte Windkraft liegt bei ca. 1,4 Millionen Euro. Die Kosten dafür betragen somit 5 X 1,4 Millionen Euro = 7 Millionen Euro. Die Verfügbarkeit von 90 % muß gegengerechnet werden und somit ergibt es bei 7 Millionen Euro X 0,9 = 6,3 Millionen Euro.
Somit kostet eine virtuelle WKA mit 1750 MW Leistung bei 90 % Verfügbarkeit also 6,3 X 1750 = rund 11 Milliarden Euro.
Es ist erkennbar, daß AKW nicht billig sind. Die als Alternative genannte Windkraft ist allerdings deutlich teurer – und das, obwohl die Kosten für notwendige Speichertechnik * und den erforderlichen Netzausbau noch gar nicht betrachtet worden sind und die Standzeiten der WKA nur 20 bis 25 Jahre betragen, wogegen der EPR 50 bis 60 Jahre lang, dabei 24 Stunden täglich an 7 Tagen in der Woche, Strom produziert. Die riesige Flächenbelegung und Landschaftsverschandlung durch WKA seien nur beiläufig erwähnt.
* Eine Bemerkung zur Speichermöglichkeit von erzeugtem Strom von WKA.
Auf Grund der Lage Deutschlands lösen Pumpspeicherkraftwerke nicht das Speicherproblem, weil in erforderlichem Umfang nicht realisierbar. Es werden diesbezüglich immer wieder Batteriespeicher genannt.
Dazu ein Beispiel. Einer der einstmals größten Batteriespeicher der Welt befindet sich im australischen Hornsdale. Der Lithium-Ionen-Speicher kostete vor ein paar Jahren ca. 100 Millionen Dollar und hat eine Kapazität von 194 MWh.
Bei einer Annahme, dieser Speicher solle Deutschland durch eine windstille Nacht bringen und dies bei einer geringen Last von ca. 50 GW – dann ergeben sich: 194 MWh/50000MW = 0,00388 Std. = 14 Sekunden. Danach wäre der Speicher völlig leer. Bei einem nur kurzen Blackout von einer Stunde wären 258 solche Speicher nötig, die mindestens 26 Milliarden Euro kosten würden.
Allein schon die Kosten und die Verfügbarkeit beantworten die Sinnhaftigkeit von AKW gegenüber WKA.
Anmerkung: Nicht Bestandteil der Berechnung ist die jeweilige Entsorgung und Rekultivierung.
Siegfried Britsch, Bad Waldsee











