Warum die geplante Zufahrtsstraße notwendig ist
Zur Stellungnahme „Bürgerinitiative Reischberg Bad Wurzach hat sich formiert“ (DBSZ am 2. Oktober) und zum Leserbrief „Rettet unsere 150 Jahre alten Eichen am Reischberg!“(DBSZ am 7. Oktober) sowie zum Interwiew „Was sagt die Stadt zu den Vorwürfen der BI Reischberg?“ (DBSZ am 2. Oktober)
Die Diskussion um die Zufahrtsstraße zum Baugebiet „Reischberghöhe VI“ wird derzeit von der Bürgerinitiative Reischberg dominiert. Dabei wird häufig übersehen, dass die Verhinderung dieser Straße nicht nur verkehrstechnische Probleme im Fasanenweg verschärft, sondern auch erhebliche finanzielle und strukturelle Nachteile für die Stadt Bad Wurzach und ihre Bürgerinnen und Bürger mit sich bringt.
Als Anwohnerin des Fasanenwegs sehe ich die geplante Zufahrtsstraße nicht als Bedrohung, sondern als dringend notwendige Maßnahme zur Entlastung unserer Wohnstraße und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit – insbesondere für unsere Kinder. Der Fasanenweg ist bereits heute stark belastet: Täglich fahren Lieferdienste, PKW und sogar LKW durch unsere Straße. Die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h wird hierbei regelmäßig ignoriert. Die Umgehungsstraße wird von vielen Verkehrsteilnehmern nicht genutzt, stattdessen wird der Fasanenweg zur Durchgangsstraße mit gravierenden Folgen für die Lebensqualität und Sicherheit der Anwohner.
Besonders besorgniserregend ist die bauliche Situation: Der Fasanenweg verfügt nicht über zwei vollwertige Fahrbahnen. Bei Gegenverkehr wird regelmäßig auf den Gehweg ausgewichen. Ein gefährliches Manöver, das Fußgänger und spielende Kinder akut gefährdet.
Hinzukommt, dass durch den Glasfaserausbau die Straße aufgefräst und neu geteert wurde. Seither fehlt der Höhenunterschied zwischen Fahrbahn und Gehweg, was das Ausweichen auf den Gehweg zudem noch begünstigt. Dieses Sicherheitsrisiko darf nicht ignoriert werden.
Ich respektiere das Engagement der Bürgerinitiative für den Erhalt des Wäldchens. Doch der Schutz von Natur darf nicht einseitig gegen die Sicherheit von Menschen ausgespielt werden.
Es geht hier nicht um eine abstrakte Planung, sondern um konkrete Gefahren für unsere Kinder, unsere Familien und unsere Nachbarschaft.
Die Zufahrtsstraße dient einer sinnvollen Aufteilung der Verkehrsströme im südlichen Stadtgebiet. Ohne diese Verbindung würde der gesamte Erschließungs- und Anwohnerverkehr des neuen Baugebiets über bestehende Wohnstraßen wie den Fasanenweg abgewickelt mit erheblichen Belastungen für Anwohner und Fußgänger.
Zudem ist die Zufahrtsstraße Teil einer rechtlich abgesicherten und städtebaulich durchdachten Planung. Der Bebauungsplan wurde bereits im April 2024 vom Gemeinderat als Satzung beschlossen. Während der gesetzlich vorgeschriebenen Auslegungsphase hatten Bürger und Verbände die Möglichkeit, Einwände zu erheben. Die einjährige Rügefrist endete
im Juni 2025, ohne dass Klagen eingereicht wurden. Damit ist die Planung rechtskräftig und kann nicht mehr angefochten werden.
Nicht zu vergessen: Jede Verzögerung durch Einwände der Bürgerinitiative verursacht zusätzliche Kosten etwa für neue Gutachten, erneute Planungsaufwände, teurere Ausschreibungen und mögliche Fördermittelverluste. Gleichzeitig wird dringend benötigter Wohnraum blockiert. Familien warten, Investoren zögern und Bad Wurzach verliert an Attraktivität.
Ich fordere daher den Gemeinderat und die Stadtverwaltung auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und trotz der entstandenen Bürgerinitiative „Reischberg Bad Wurzach“ die Zufahrtsstraße wie geplant umzusetzen – für die Sicherheit unserer Kinder, für bezahlbaren Wohnraum und für eine zukunftsfähige Stadt.
Bettina Walter, Bad Wurzach (Fasanenweg)
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