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Die Pfarrkirche St. Pelagius in Weitnau

Ein Juwel der Neugotik



Foto: GR
Blick ins Innere der Pelagiuskirche in Weitnau. Die Kanzel wie auch die Altäre sind Werke von Peter Paul Metz. Srceenshot aus dem Video von Katholisch1.tv.

Weitnau – Die Neugotik stand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch im barockdominierten Oberschwaben und im Allgäu hoch im Kurs. Doch ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde diese Variante des Historismus vielfach als epigonenhaft abgelehnt und da und dort, teilweise brachial, entfernt. In Weitnau im Oberallgäu hat sich eine stilreine neugotische Kirche erhalten. Der Sender Katholisch1.tv zeigt das neugotische Juwel in einem gut 4-minütigen Video, auf das wir gerne hinweisen. Hier der Link: https://youtube.com/watch?v=ik0iCCS6k4I&si=16zRojklPu7QR-6Q

Gabi Zeh, die Kirchenführerin, Ortspfarrer Sanoj Mundaplakkel Joy („Wir Inder sind sehr farbenfreudige Menschen“) und Kirchengemeinderat Stephan Roth zeigen sich in dem Clip zu Recht stolz auf ihr im Inneren so farbenprächtiges Gotteshaus – auch vor dem Hintergrund, dass die Neugotik in den 1960er-Jahren abgelehnt und vielfach rückgebaut wurde und deshalb Weitnau fast so etwas wie ein Solitär ist. Dort hatte die Ortsgemeinde mit ihrem damaligen Pfarrer eisern am Hergebrachten festgehalten und so ihre 1861 erbaute Kirche treu bewahrt.

Aus der Multscher-Schule

Wertvollster Bestandteil der neugotischen Pfarrkirche St. Pelagius in Weitnau ist eine Figuren-Gruppe, die aus der Vorgänger-Kirche übernommen wurde. Sie stammt laut Gabi Zeh aus der Multscher-Schule in Ulm und wird auf das Jahr 1471 datiert – also auf die Zeit nach dem Sterben des bedeutenden spätgotischen Bildhauers Hans Multscher (kam um 1400 in Reichenhofen bei Leutkirch zur Welt, starb 1467 in Ulm).

Neugotik in der Raumschaft (Beispiele)

Trotz der gegen die Neugotik gerichteten Aktivitäten – man denke an die Entkernung der Dreifaltigkeitskirche in Leutkirch in den Jahren 1972/1973 – findet sich im Verbreitungsgebiet der Bildschirmzeitung noch bedeutende neugotische Substanz. So zum Beispiel in der baulich der Spätgotik zuzuordnenden Magnus-Kirche in Unterzeil, die 1865 von dem Gebrazhofer Bildhauer und Maler Peter Paul Metz (1830 – 1912) ausgestattet wurde (Hochaltar, Chorgestühl, Seitenaltäre, Kirchengestühl, Kanzel). In Merazhofen ist der Maria- und Josefaltar ein Metz-Werk (1867). In Diepoldshofen stammen Hochaltar und Seitenaltäre aus seiner Werkstatt.

Kirchenführerin Gabi Zeh steht dem Sender Katholisch1.tv im neugotischen Weitnauer Gotteshaus Rede und Antwort. Screenshot /GR.

Gerhard Reischmann



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