Gemeinderat befasste sich mit der “Löwen”-Sanierung
Kißlegg – “Packen wir’s an!” Am Mittwochabend, 21. Mai, befasste sich der Gemeinderat ab 19.50 Uhr mit dem “Löwen”. Dabei schildert Architekt Wolff Christian Stottele aus Ravensburg “Erkenntnisse aus der Freilegung” im “Löwen”. Dazu Stottele: “Es ist echt der letzte Moment, dieses Gebäude zu erhalten.” Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschließt der Rat einstimmig, die Sanierung trotzt Kostensteiger um eine halbe Million fortzusetzen. Der Aufforderung von Petra Evers (CDU) folgend: “Packen wir’s an!”
Nun bei 4,95 Millionen €
Eine halbe Million mehr. Also “ein paar hunderttausend mehr.” So Bürgermeister Dieter Krattenmacher zur aktuellen Kostenbewertung “Löwen”-Sanierung durch Architekt Stottele. Nämlich 4,95 Millionen Euro Gesamt-Aufwand. Wie viel von diesen 4,95 Millionen muss die Gemeindekasse Kißlegg aufbringen? Bauamtsleiter Manfred Rommel erläutert dazu, die “Löwen”-Sanierung” werde zum Teil von auswärts bezahlt über das Förderprogramm “Soziale Integration im Quartier” (SIQ). Von den Komplett-Kosten von 4,95 Millionen Euro seien gemäß SIQ insgesamt 85 % förderfähig. Von diesen 85 % ließen sich wiederum 90 % aus der SIQ-Kasse beschaffen. (85 % von 4,95 Millionen Euro sind 4,2075 Millionen Euro. 90 % von 4,2075 Millionen Euro sind 3,786 Millionen Euro.)
“Die Wahrheit”, sagt Bürgermeister Krattenmacher: Noch sei nicht wirklich geklärt, woher wie und wann genau sich die halbe Million Euro Zusatzkosten für den “Löwen”-Erhalt bezahlen lassen. Bei entsprechenden Stellen in der Landesverwaltung von Baden-Württemberg sei zu hören gewesen, “dass man die Not der Gemeinde Kißlegg kennt”. Aber genau wisse man das bestenfalls “in ein paar Wochen”.
“Das Gebäude wird uns noch viel Freude machen”
CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Dürr zeigt sich derweil überzeugt: “Die Hoffnung stirbt zuletzt.” Dürr erwartet, “dass wir die nächsten Jahrzehnte noch eine große Freude an dem Gebäude haben werden”. Und “deshalb würde ich bei dem Ganzen mitgehen”. “Eine wunderbare gute Sache” findet auch Freie-Wähler-Kißlegg-Fraktionshäuptling Bernd Dux die “Löwen”-Sanierung. Bevor Bauamtsleiter Rommel Einzelheiten zur Finanzierung gesagt hat, wollte Dux aber wissen: “Was zahlt die Gemeinde Kißlegg tatsächlich?” Außerdem stellt Dux zwei Fragen: Erstens: “Kann man die Wohnungen oben später einbauen?” Und zweitens: “Hätten die Gutachter da nicht mal früher ein Mauerwerk rausnehmen können?”
Architekt Wolff Christian Stottele dazu. “Ich würde auf keinen Fall sagen, dass einer der Gutachter seine Arbeit nicht ordentlich gemacht hat.” Und: “Die Modelle, dass man etwas später fertigmacht, sind immer die teureren Modelle.” Peter Killat (SPD) sagt, der “Löwen” sei “meiner Meinung nach das schönste Haus von Kißlegg.”
Meike Sontheim (Grüne): “Für mich ist die Kosten-Nutzung für den ‘Löwen’ nicht mehr in Balance.” Demnach sei der Preis “zu hoch”. Sontheim fordert: “Irgendwo müssen wir einen Deckel finden für die Kosten.” Meike Sontheim schlägt vor, “dass wir die Bürger mitentscheiden lassen.”
Die Gemeinde hat einen Schandfleck verhindert
“Das sind schöne Worte”, meint Bürgermeister Dieter Krattenmacher zu Meike Sontheimers Forderung. Dann führt der Rathauschef aus: “Diese Diskussion hätte man vor ein paar Jahren führen müssen.” Vor 2016. Damals sei der “Löwen” “vor der Zwangsversteigerung gestanden”. Da habe die Gemeinde rettend zugegriffen. Denn: “Es ist ein denkmalgeschützes Haus. Und wer ein denkmalgeschütztes Haus hat, hat die Pflicht, es zu erhalten.” Wenn stattdessen der “Löwen” mehr und mehr verfallen wäre, hätte er einen “Schandfleck” für Kißleggs Ortsmitte ergeben – mit sichernden Baugerüsten außenrum über Jahre.
Krattenmacher fragt: “Was können die Bürger Kißleggs dazu beitragen?” Sowohl zu einem hochwertigen Bau als auch einem sozialen Treffpunkt. Der Rathauschef hofft, “dass der `Löwen’ zu einem Gebäude wird, wo viele Bürgerinnen und Bürger von Kißlegg stolz dazu sagen: ‘Ich habe dieses Gebäude mit gerettet’.” Die Anregung von Andreas Wacker für einen Bürger-Info-Abend zum “Löwen” greift Krattenmacher auf: “Wir werden jetzt wirklich auch Begehungen anbieten.”
Petra Evers (CDU) meint daraufhin: “Packen wir’s an!” Die Mehrheit der Ratsmitglieder hebt ihre Hände zum Ja für die von Architekt Stottele vorgestellten Erhaltungsarbeiten. Weiteres Geld dafür gibt sie frei. Bei einer Nein- und einer Enthaltung-Stimme sprechen sich alle Rätinnen und Räte dafür aus.
Siehe auch den Bericht in der Bildschirmzeitung über die “Löwen”-Begehung des Kißlegger Gemeinderats am 21. Mai um 16.00 Uhr.
Julian Aicher















