Skip to main content
ANZEIGE
Bürgermeister Dieter Krattenmacher beim Bürgerabend

„Es läuft gar nicht so schlecht in Kißlegg”



Foto: Julian Aicher
Markante Baustelle im Herzen Kißleggs: der eingerüstete „Löwen“.

Kißlegg – Freitagabend, 28. März, ab 19.00 Uhr. In der Kißlegger Mensa schildert Bürgermeister Dieter Krattenmacher Aufgaben und Aussichten für die Zwei-Schlösser-Gemeinde. Ein proppevoller Saal hört ihm zu. Die derart aufmerksame Bürgerschaft freut sich anschließend mit mehrfachem Applaus über verschiedenste Auszeichnungen, die der Schultes übergibt.

„Frei wie Fische“

„Es gibt heute Abend viele Statistiken”, sagt der Rathauschef. Mit lächelndem Unterton setzt er den Satz fort mit der Bemerkung: „…die ich nicht selbst gefälscht habe”. Da nennt Krattenmacher zunächst mal die Zahl 18. Achtzehn Forderungen stehen nämlich auf einem „der ganz wenigen Dokumente” aus dem Bauernkrieg 1525. Ganz früh seien während dieses Volksaufstands Landleute aus Kißlegg vors Alte Schloss gezogen. Mit 18 schriftlich geäußerten Punkten. Etwa dieser: „Kein Mensch soll leibeigen sein, sondern frei wie Fische im Wasser und Vögel in der Luft.” Lange vor den berühmten „Zwölf Memminger Artikeln” äußerte sich als in Kißlegg die Bauernschaft verbindlich.

Anschließend wendet Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Aufmerksamkeit auf Antworten zur Frage, „wie es weitergehen könnte”. Fraglos mit mehr Gebäude-Flächen. So wirke allein das Neubaugebiet Becherhalde in etwa so groß wie der ganze Ort Kißlegg um 1860. Lebten in Kißlegg im Jahr 2000 noch rund 8700 Personen, so seien es bis Ende 2024 insgesamt 9650 gewesen. Da absehbar sei die Marke 10.000. Obwohl der Zwei-Schlösser-Ort als „relativ junge Gemeinde gelte”, werde es wohl keine zehn Jahre dauern, bis sich der Anteil der (über) 65-Jährigen verdoppelt habe. Nicht wenige davon dann als Witwen oder Witwer. Deren Bedarf: kleinere Unterkünfte. Die dafür notwendigen 350 Wohnungen – „das ist wie Waltershofen”, zieht Krattenmacher einen Vergleich. Rund 35 neue Häuser mit kleineren Wohnungen drin seien daher notwendig. Etwa im Bereich des ehemaligen OMIRA-Anwesens – nahe Bahnhof und Strandbad.

ANZEIGE

„Eine kleine Fuggerei in Kißlegg”

Damit nicht genug. Denn, so Bürgermeister Krattenmacher: „Wir werden ganz viel über das Thema Ortsmitte reden.” Sie „interessant und lebendig zu halten”, erweise sich als beachtliche Aufgabe. Etwa mit mehreren Kindergärten und Schulen für rund 700 Buben und Mädchen, aber auch dem DRK-Heim „im Wandel”. Wachstum werde sich in der Ortsmitte um die katholische Kirche zeigen. Zwar verfüge sie „über keine Kapläne mehr”, aber absehbar über rund 50 neue Arbeitsplätze im „katholischen Landratsamt” – also in der katholischen Verwaltung für die Gegend.

Bürgermeister Krattenmacher informierte beim Bürgerabend auch über den Stand des Umbaus des „Löwens“.

ANZEIGE

Klar, dass der Rathauschef dabei auch von „meinem Lieblingsprojekt, dem „Löwen'” spricht. Das Gebäude mit wuchtigem Baugerüst dran werde sich in wenigen Jahren als „eine kleine Fugger-Siedlung in Kißlegg” zeigen. Mit sieben Appartements für (alte) Leute mit wenig Einkommen im ersten Obergeschoss. Und mit einem Versammlungsraum parterre. Das Ganze dann betrieben “ein bissle wie eine Genossenschaft”. Wichtig sei das  Mittun der Bürgerschaft,. Denn man könne „nicht alles den Sozialversicherungen überlassen”. Bis es so weit komme, müssen im “Löwen” noch etliche Bauschäden behoben werden. Als „große Überraschung” habe sich ein bisher unbekanntes Kellergewölbe ergeben.

Eine weitere Riesen-Aufgabe: das Glasfaserkabel. Es umfasse letztlich „mehrere hundert Kilometer”, wenn es voraussichtlich 2028 fertig verlegt sei. Dafür allein in den Ortschaften notwendig: 35 Millionen Euro. Plus weitere 15 Millionen in Kißlegg Mitte selbst. Das meiste Geld kommt vom Bund.

Die Südspange

Bis dahin dann wohl schon in Bau: die „Südspange”. Sie soll in Kißlegg selbst Verkehrsentlastung bringen. Anders der Schlosspark, in dem bereits jetzt etliche morsche Bäume gefällt wurden – und neue gepflanzt. Für 4000 bis 5000 Euro pro Stamm. „Bäume pflanzen ist gut”, sagt Rathauschef Dieter Krattenmacher am Freitagabend. Ihr Schatten helfe, den Klimawandel zu ertragen. Krattenmacher: „Die Klima-Extreme sind einfach da.” Zu erkennen etwa Ende Mai/Anfang Juni 2024, als Kißlegg wie „ein großer See” ausgesehen habe. Um den Klimawandel weniger extrem wirken zu lassen, seien Moore zu schützen. Rund ein Drittel der Kißlegger Gemeindefläche. Extremeres Wetter soll dabei auch heimisch natürliche Energie einschränken helfen. Krattenmacher: „Energiewende gibt’s ja auch noch.” Wohl 2026 soll dabei im Groppenmoos eine Freiland-Sonnenstromanlage entstehen. Als Agri-PV – also Solarmodule mit nach wie vor fruchtbaren landwirtschaftlichem Boden drunter.

„Schulden heißen neuerdings Sondervermögen'”, erklärt der Bürgermeister lächelnd. Allerdings: Dank dieses „Sondervermögens” seien in Kißlegg auch beachtliche Verkehrsbauten leichter zu schaffen. Allein 20 bis 25 Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten derzeit an der Planung des Bahnübergangs. Rund 60 Millionen seien dafür insgesamt zu bezahlen. Wenn das alles gebaut sei, lasse sich auch das Strandbad leichter erreichen. Dieses wiederum sei nur dann ordentlich zu nutzen, wenn es genügend Bademeister gäbe. Das sei heuer erstmal wahrscheinlich, freut sich Bürgermeister Krattenmacher.

Ohne Geld gehe also wenig, erläutert der Rathauschef. Umso mehr freut er sich am Freitagabend über Betriebe, die in Kißlegg ausbauen. Etwa die „Käsefreunde Kißlegg” in Zaisenhofen. Das bringe sowohl Aufträge für die Bauwirtschaft und Absatzmöglichkeiten für die Landwirtschaft als auch Gewerbesteuer-Einnahmen. Mehr noch: Da die „Käsefreunde” eine eigene Kläranlage planen, sinken die Klärkosten für andere in Kißlegg.

ANZEIGE

Wichtig für die örtliche Wirtschaft: IKOWA

Insgesamt bringen Einkommens- und Gewerbesteuer rund die Hälfte des Geldes, das das Rathaus verwaltet. Krattenmacher: „Wir hängen also wahnsinnig stark an der Konjunktur.” Die örtliche Konjuktur müsse mit dem neuen Gewerbegebiet IKOWA gestärkt werden.

Gut, dass die Wirtschaft in Kißlegg noch ertragreich funktioniere. Denn vieles von dem, was im Ort geleistet werden müsse, stehe in den kommenden zehn Jahren an. Bürgermeister Krattenmachers Motto dazu: „Jetzt – oder nie mehr.”  Umso besser, wenn das „Einstehen für andere in Kißlegg gut verankert” sei. Insgesamt hält der Rathauschef fest: „Es läuft gar nicht so schlecht in Kißlegg.”

Ehrungen

Dass das so sei, hänge wiederum von vielen ab, die daran mitwirken. Mehreren von ihnen überreicht Krattenmacher am Freitagabend (28.3.) etliche Auszeichnungen und Medaillen. Wer da für was welche Ehrung bekam, steht demnächst hier in der Bildschirmzeitung „Der Kisslegger“.
Julian Aicher

ANZEIGE



NEUESTE BEITRÄGE

Kisslegg
Samstag, Pfarrkirche Immnenried, 19.00 Uhr

Adventszauber mit dem Immenchor

Immenried – Wenn leise Schneeflocken fallen und die Welt in warmem Kerzenschein erstrahlt, ist es Zeit für besinnliche Klänge und herzliche Begegnungen. Der Immenchor lädt Sie herzlich ein zum Weihnachtskonzert am Samstag, 13. Dezember, um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Ursula in Immenried.
Der Gemeinderat fasste Baubeschluss

Kindergarten St. Hedwig erhält Anbau

Kißllegg – Mittwochabend, 10. Dezember. Ab 18.00 Uhr versammelt sich der Kißlegger Gemeinderat im Esthersaal des Neuen Schlosses. Einer der Tagesordnungspunkte dabei: Der Anbau des St. Hedwig-Kindergartens im kommenden Jahr. Die Kosten belaufen sich auf ingesamt rund 2,7 Millionen Euro.
Advent in der Wallfahrtskirche

Sonntags um 19.00 Uhr in Rötsee

Rötsee (rei) – An den Adventssonntagen ist in Rötsee jeweils um 19.00 Uhr ein feierlicher Gottesdienst mit Musik. Am 7. Dezember gestalteten Dr. Matthias Hoch und „Cielo” den „Rötseer Advent“. Zum Auftakt am 1. Advent hatte das Ensemble „Steibisberger“ für die musikalische Umrahmung gesorgt. Am 14. Dezember kommen Pfarrer Glaser (Kißlegg) und Bernhard Klein, der E-Piano spielt.
Am Samstag, 13. Dezember

DFGK lädt zum Rundgang „’S Leaba im Barock“ und Glühwein ein

Kißlegg – Auf den vielfältigen barocken Spuren durch Kißlegg geht es am Samstag, 13. Dezember, beim Deutsch-Französischen Gesellschaftskreis (DFGK). Anmeldung erbeten bis Mittwoch, 10. Dezember.
Evangelische Kirche

Der neue Kirchengemeinderat von Kißlegg ist gewählt

Leutkirch – Der neue Kirchengemeinderat der Evangelischen Kirchengemeinde Kißlegg ist gewählt. Er ist für die Ortskirchengemeinde zuständig und bildet zusammen mit den Kirchengemeinderäten aus Leutkirch und Aitrach und den vier zugehörigen Theologen den Verbundkirchengemeinderat. Mehr zur Kirchenwahl auf unserer Seite Allgäu-Oberschwaben.
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Kißlegg
67 Kinder des Bildungshauses eröffneten musikalisch

Weihnachtsmarkt Arnach: Ein neuer Rekord und eine Premiere

Arnach – Ein kleines Jubiläum feiern konnte die Feuerwehr Arnach mit dem von ihr organisierten Weihnachtsmarkt am Dorfplatz. Beim zehnten Weihnachtsmarkt gab es einen Rekord und die Premierenansprache vom neuen Ortsvorsteher Manfred Braun.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 8. Dezember 2025
Kirchenchor und Orchester

Bachs Weihnachtsoratorium am 20. Dezember in der Verena-Kirche in Bad Wurzach

Bad Wurzach – Der Kirchenchor St. Verena Bad Wurzach führt am 20. Dezember um 19.00 Uhr nach mehr als zehn Jahren wieder das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach in der Stadtpfarrkirche St. Verena auf, wobei neben den zwei Solistinnen (Yvonne Steiner, Sopran; Barbara Sauter, Alt) und zwei Solisten (Markus Herzog, Tenor; Franz Hawlata, Bass) das seit Jahren größte Orchester mit 20 Musikerinnen und Musikern mitwirkt. Die Leitung liegt in Händen von Robert Häusle; er hat uns folgende Ankündig…
100 Jahre Ernst Mosch

Es wurde „ge-moscht“ beim Jahreskonzert des Musikvereins Immenried

Immenried – Das Jahreskonzert des Musikvereins Immenried mit Taktstockübergabe, Verleihung der Pro-Musica-Plakette und Ehrungen sorgte für eine volle Immenrieder Festhalle am 29. November 2025.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 7. Dezember 2025
13. Dezember

Rapper Lorenzo Di Martino gibt Benefizkonzert in Bad Wurzach

Bad Wurzach – Am Samstag, den 13. Dezember, lädt die AGAPE Christliche Bekenntnisschule zu einem besonderen Benefizkonzert ein: Der professionelle Rapper und Sänger Lorenzo Di Martino tritt um 13.00 Uhr in der Kurhaus-Kulturschmiede in Bad Wurzach auf (Einlass ab 12.15 Uhr). Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche und Familien mit Kindern und verspricht einen außergewöhnlichen Nachmittag mit Musik, die bewegt und inspiriert. Auch die Schüler beteiligen sich am Programm mit einem Tanz un…
Seit 1993 unter der Führung von Maria Hartel

Die „Aktionsgemeinschaft für das Leben” besteht seit 40 Jahren

Wolfegg – Die Aktionsgemeinschaft für das Leben, ein eingetragener Verein, der sich in Oberschwaben für den Schutz des menschlichen Lebens in all seinen Phasen, zu Beginn und auch am Ende, einsetzt, besteht seit 40 Jahren. Gegründet 1985 von den CDU-Politikern Josef Dreier, Claus Jäger, Alfons Maurer und Alois Graf von Waldburg-Zeil, wird die Vereinigung seit 32 Jahren von Maria Hartel aus Aulendorf geführt. Am 29. November hielt man Rückschau auf die 40 Jahre und die Ehrenvorsitzende Benedik…

TOP-THEMEN

Kisslegg
Wolfegg – Die Aktionsgemeinschaft für das Leben, ein eingetragener Verein, der sich in Oberschwaben für den Schutz de…
Immenried – Das Jahreskonzert des Musikvereins Immenried mit Taktstockübergabe, Verleihung der Pro-Musica-Plakette un…
Kißlegg (dbsz) – Die Bürgerinitiative BI PRO Mensch & Natur Kißlegg beabsichtigt, gegen die Genehmigung der Windk…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Kisslegg