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Alles, was das Schießsport-Herz begehrt

Weltcup München: Silber und Bronze für Schnellfeuer-Männer



Foto: DSB
Glückliches Duo! Florian Peter (links) gewann Silber, Emanuel Müller Bronze mit der Schnellfeuerpistole

München – Top-Leistungen, Emotionen und zwei Medaillen! Der vorletzte Tag des Weltcups in München (10. bis 14. Juni) brachte alles, was das Schießsport-Herz begehrt: Florian Peter und Emanuel Müller gewannen mit der Schnellfeuerpistole Silber und Bronze und sorgten somit für die Medaillen zwei und drei für das DSB-Team. Svenja Berge schoss mit der Luftpistole Bestleistung, verpasste das Finale aber knapp.

Schnellfeuerpistole Männer: DSB-Duo ganz stark im Finale
„Florian hat mittlerweile Finals gelernt, Emanuel ist ein ganz starker Vier-Sekunden-Schütze. Wir werden es den anderen so schwer wie möglich machen – geschenkt kriegen die nichts“, sagte Bundestrainer Detlef Glenz vor dem Finale der besten sechs Schützen. Und seine beiden „Jungs“, Florian Peter und Emanuel Müller, hörten auf ihren Chef und legten von Beginn an gegen die Konkurrenz, die beiden Franzosen Clement Bessaguet und Jean Quiquampoix sowie den Koreaner Sukjin Hong und den Chinese Lianbofan Su, voll dagegen.

Peter lag nach vier Fünferserien gemeinsam mit Quiquampoix, dem Olympiasieger von Tokio, mit 17 Treffern gleichauf an der Spitze, Müller war Dritter mit 15 Hits. Die beiden Asiaten verabschiedeten sich als erstes aus dem Rennen, Peter unterlief eine Serie mit nur zwei Treffern (Peter: „Das war ein bisschen schade, da waren drei 9,6er dabei!“ (Treffer ist ab 9,7, Anm. d. Red.), sodass Quiquampoix die alleinige Führung übernahm.

Dahinter gingen Müller und Welt- und Europameister Bessaguet in Stechen um die Bronzemedaille. Der Franzose legte fünf Treffer vor, der DSB-Athlet schoss unter dem Jubel der Zuschauer auch das Maximum, sodass ein zweites Stechen notwendig war. Wieder schoss Bessaguet stark und legte vier Treffer vor, doch das war gegen diesen Müller nicht gut genug: Abermals fünf Treffer, die sichere Bronzemedaille und die Jubelfaust folgten. Die Halle „kochte“, der Weltcup in München hatte seinen emotionalen Höhepunkt. Trotz einer weiteren Fünf schied Müller anschließend aus, und Quiquampoix zelebrierte seinen Sieg mit einer abschließenden Fünfer-Serie und einem 35:32-Sieg gegen Peter. „Quiquampoix war brettstark und hat das mehr als verdient“, zollte Peter dem Franzosen Respekt.

Müller war überglücklich und sagte zu seiner ersten Weltcup-Medaille: „Es ist die Belohnung von vielen Jahren Arbeit, es war ein langer Weg. Es ist ein megakrasses Gefühl und dann noch im Shootoff gegen Clement, gegen so einen Sportler zu gewinnen, der noch richtig gut vorgelegt hat, das bedeutet mir schon etwas. Es ging mir viel im Kopf rum, ich habe es aber geschafft, den Fokus zu halten.“ Und auch Peter war „mehr als zufrieden. Vom Kopf her war es mit das beste Finale, was ich bisher hatte. Es hilft schon einmal, so gut zu starken, weil dann erst einmal die Grundspannung raus ist, und die erste große Hürde für mich ist erst einmal, die ersten vier Serien zu überstehen.“ Dass Peter das gesamte Match über gähnte, war nicht einer möglichen Müdigkeit oder Langeweile geschuldet, sondern ist ein bei ihm typisches, gewolltes Phänomen: „Das ist von meinem Körper eine Stressreaktion. Und so lange ich am Gähnen bin, bin ich im optimalen Aufregungsniveau“, erklärte der hellwache, frisch gebackene Silbermedaillengewinner.

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In der Qualifikation startete Peter eine beeindruckende Aufholjagd. Von Platz 16 nach Tag eins ging er ins Rennen, nach dem letzten Qualifikations-Schuss an Tag zwei thronte der Olympia-Vierte von Paris ganz oben: Bärenstarke 297 Ringe (3×99) lieferte er ab und schob sich noch an allen vorbei an den Platz an der Sonne: „Dass es mit 297 so gut klappt, hätte ich auch nicht unbedingt erwartet, aber bin damit sehr zufrieden. Heute waren sechs Serien schön geschossen, gestern hatte ich in der einen Vier-Sekunden-Serie von Anfang an einen Fehler gehabt, den ich nicht ausbügeln konnte.“ Und auch Emanuel Müller setzte am zweiten Tag zu einem Überholvorgang an. Er kletterte nach 295 Ringen um sieben Plätze auf Rang vier und zog damit in sein zweites Weltcups-Finale (nach Lima) überhaupt ein: „Ich bin sehr zufrieden, es hat sehr gut funktioniert. Es hat Spaß gemacht, und ich bin froh, dass es gereicht hat. In München im Finale zu stehen, ist schon superkrass. Das Niveau ist Wahnsinn, deswegen ist das sehr viel wert, und ich bin schon stolz auf mich.“

Leidtragender der überragenden Vorstellung des DSB-Duos war u.a. Christian Reitz, der mit ebenfalls sehr guten 586 Ringen das Finale um einen Ring verpasste. Oliver Geis auf Platz 15 und Fabian Otto auf Platz 17 rundeten das starke Teamergebnis in der besten deutschen Disziplin ab. „Mannschaftlich haben wir gut abgeliefert, wobei ich es mir noch ein bisschen besser gewünscht hätte. Wir wollen mindestens einen im Finale haben und einen auf dem Treppchen, jetzt haben wir zwei im Finale“, so Bundestrainer Detlef Glenz, der stets hohe Ansprüche an seine Athleten stellt.

Das Qualifikations-Ergebnis ist nicht nur für den Weltcup in München interessant, sondern fließt auch in die EM-Qualifikation ein. In dieser absolvieren die fünf Athleten vier Programme (drei weitere Programme vom 20.-22. Juni in Suhl), von denen die drei besten gewertet werden. Die drei besten Schützen nehmen dann an der EM in Chateauroux teil. Bei dem gezeigten Niveau in München dürfte es ein extrem packendes Rennen um die drei Plätze geben.

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Foto: DSB / Schoss internationale Bestleistung mit 577 Ringen: Svenja Berge.
Foto: DSB / Schoss internationale Bestleistung mit 577 Ringen: Svenja Berge.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse in der Qualifikation 
1. Platz Florian Peter (589), 4. Platz Emanuel Müller (587), 8. Platz Christian Reitz (586), 15. Platz Oliver Geis (RPO, 582), 17. Platz Fabian Otto (RPO, 581)

Luftpistole Frauen: Berge mit Weltcup-Bestleistung
Die Trauben, sprich die Finalplätze, im Wettbewerb Luftpistole Frauen hängen sehr hoch: 589 Ringe der Chinesin Qianxun Yao und 588 Ringe der Inderin Inder Suruchi waren die Top-Werte in der Qualifikation, der Finaleingang lag bei immer noch sehr starken 578 Ringen. Davon war eine DSB-Athletin nur minimal entfernt: Svenja Berge brachte 577 Ringe auf die Scheibe, was für die 30-Jährige Bestleistung bei einem Weltcup bedeutete. Dementsprechend hochzufrieden war sie, wenn auch ein bisschen Wehmut über Platz elf dabei war: „Klar habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge, weil es einfach so eng war und es lediglich an einem oder zwei Schüssen lag, zumal es mein erstes Finale gewesen wäre.

Aber es überwiegt die Freude, dass ich meine Bestleistung steigern konnte und dass es weitervorangeht.“ Eine Serie (94) war der Ausreißer nach unten, ansonsten hieß es nur noch 96 und 97 – eine konstant starke Leistung, die gerade am Ende gefährdet war: „Die Hand zittert jetzt noch ganz schön, der Puls ging am Ende bei den letzten acht Schuss hoch. Man merkt, dass man gut unterwegs ist, aber ich konnte den Puls nachher nicht mehr beeinflussen und dann musste ich mit dem arbeiten, was ich habe.“ Das gelang ihr, auch weil sie im vergangenen Jahr Änderungen vornahm: „Ich arbeite seit dem vergangenen Jahr verstärkt mit Thomas (Zerbach, Anm. d. Red.) zusammen, wir haben viel das Technische auseinander genommen, was mir zu Beginn Stress bereitet hat.

Jetzt merke ich langsam, wie mein System funktioniert und ich gewinne immer mehr Vertrauen darin.“ Bereits in Buenos Aires hatte Berge 575 Ringe geschossen, nun war sie mit zwei Ringen mehr viertbeste Europäerin und beste DSB-Athletin: „Es ist schön, als beste Deutsche vom Stand zu gehen, aber das ist nicht mein langfristiges Ziel. Sich nur national zu vergleichen, dann wären wir im Nationalkader falsch. Es ist schön zu sehen, dass man immer näher an das Finale herankommt“, so ihr Fazit.

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Doreen Vennekamp kam Berge mit 573 Ringen (31. Platz) am nächsten, Michelle Skeries verfehlte die 570 knapp (54. Platz, 668 Ringe).

Im Finale entschied erst der letzte Schuss über Gold und Silber. Mit 0,2 Ringen Vorsprung gewann die Inderin Inder Singh Suruchi vor der Französin Camille Jedrzejewski. Bronze ging an die Qualifikationsbeste Qianxun Yao aus China.

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Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
11. Platz Svenja Berge (577), 31. Platz Doreen Vennekamp (573), 54. Platz Michelle Skeries (RPO, 568), 76. Platz Susanne Neisinger (563), 107.Platz Miriam Piechaczek (RPO, 552)

Am Samstag, 14. Juni, finden die letzten beiden Finals des Weltcups in München statt. Zunächst das im Luftgewehr Mixed (12.00 Uhr), dann im Luftpistolen Mixed (14.30 Uhr). Beide Finals werden live auf Sportdeutschland.TV gezeigt.

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Das deutsche Team in München
Gewehr: Max Braun (Kämpfelbach), Hanna Bühlmeyer, Daniel Bühlmeyer (beide Erlangen), Maximilian Dallinger, Anna Janßen (beide Freising), Lisa Grub (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Anita Mangold (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Larissa Wegner (Calw-Heumaden), Bastian Blos (Solingen)
Pistole: Svenja Berge, Oliver Geis (beide Bad Camberg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch, Christian Reitz (beide Regensburg), Andreas Köppl (Lampenricht), Emanuel Müller (Pfullingen), Susanne Neisinger (Wien), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Miriam Piechaczek (Königsberg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Gaby Bussmann, Marco Hilger, Steffen Jabin, Thomas Zerbach




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