‘Viv le Vav’ – Musiker aus Jersey spielte im FeelMoor
Bad Wurzach – der Musiker Edward Bailhache aus Jersey trat im Rahmen seiner Deutschland-Tour auch in Bad Wurzach auf. Bis Mitte Oktober tourt er durch 50 deutsche Städte. Zu dem Konzert im Barbereich des Bad Wurzacher Hotels FeelMoor kamen an diesem Montagabend, dem 25. August, zahlreiche Mitglieder des Partnerschaftsvereins.
Der Musiker, Sohn von Sir Philip Bailhache, dem ehemaligen Bailiff von Jersey, der den Weg zur Partnerschaft von Bad Wurzach mit St. Helier bereitet hat, beschreibt sich selbst als Singer-Songwriter, der alternativen Folk Pop spielt und sich bei seinen Kompositionen von Klassikern wie den Beatles oder Bob Dylan inspirieren lässt. Sein Auftritt in Bad Wurzach kam zustande, weil er im Jahre 2007 als Jugendlicher mit seiner Band, The Switch, hier spielte und später im Rahmen der von Pater Paulus organisierten Orgel-Spaziergänge konzertierte.
Gisela Rothenhäusler, die Vorsitzende des St. Helier-Komitees hieß den besonderen Gast willkommen und wünschte den Besuchern viel Spaß mit den Liedern des Musikers, der klassische Musik studiert hat. Bad Wurzach findet sich in einer Reihe mit Potsdam, wo er seine Deutschland-Tour am 28. Juli startete und während der er in so gut wie allen deutschen Großstädten wie Dresden, Leipzig, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und München auftritt. Die Tour endet am 11. Oktober in Berlin. Bailhache, der seine Ansagen für seine Musik auf Deutsch machte, begründete seine Tour damit, dass er außer Berlin, wo er in einer Jurte wohnt, und Bad Wurzach bisher noch nicht viel von Deutschland kennt.
Kreatives Leben in einer Jurte in Ost-Berlin
Nach einigen Besuchen entschied er sich 2017 spontan, nach Berlin, genauer gesagt in die Nähe von Weißensee im Osten der Stadt, zu ziehen. Etwa in dieser Zeit startete er sein Musikprojekt „Viv le Vav“ das er auch zu seinem Künstlernamen machte. Es ist die Kurzform für Vivian Le Vavasseur, dem Mädchenname seiner Mutter, verriet er den Konzertbesuchern an diesem Abend.
Um auf dem Gelände, wo er jetzt lebt, seine Jurte zu bauen, brauchte er viel Überzeugungsarbeit, bis der Besitzer sein OK dafür gab, erzählte Edward „Eddy“ Bailhache während zweier Musikstücke. „Die Idee, ein Stück Land zu mieten, auf dem früher im Stasiland in Ost-Berlin Straßenbahnen fuhren, in unmittelbarer Nähe zu einem DDR-Wachturm, der dort seit mehr als 30 Jahren völlig unberührt steht, fühlt sich sehr nach Berlin an, oder? Niemand kümmert sich darum, niemand sorgt für eine Weiterentwicklung.“
Musikalische Wurzeln: Zwischen Beatles und Philip Glass
Bailhache braucht für seine Musik als Singer-Songwriter nur sein Keyboard, ein Mikrofon und zwei Lautsprecherboxen. „Der Sound kombiniert experimentelle Beats und Synth-Work mit Gesang und Arrangements in der Tradition der Beatles,“ hat er einmal in einem Interview mit einem Journalisten aus Jersey gesagt. „In gewissem Sinne ist es Minimalismus, wie Philip Glass auf 70er-Jahre-Vibes, Drum-Machines und Keyboards.“
Kein Wunder war es daher, dass er auch ein Stück dieses als einer der wichtigsten Pioniere der sogenannten „Minimal music“ geltenden Komponisten im Programm hatte. Die Etüde, die er von Glass spielte, hatte aufgrund seiner repetitiven Melodienfolgen eine sehr entspannende Wirkung auf das Publikum. Es war neben einem Bob-Dylan-Stück das einzige, das nicht aus seiner Feder stammte. Zu seinem Programm gehören auch Songs, die er auf Jérriais geschrieben hat, dem normannischen Dialekt, der ursprünglich auf Jersey gesprochen wurde, bevor er von der englischen Sprache verdrängt wurde. Er habe auch versucht, die Sprache, die nur noch wenige Jerseyaner sprechen, zu lernen.
Natürlich durfte Edward „Eddy“ Bailhache sein Konzert nicht ohne Zugabe beenden. Gisela Rothenhäusler bat ihn zum Abschied darum, beim nächsten Besuch dem Verein etwas mehr Vorlaufzeit zu gewähren, um so ein Konzert besser promoten zu können.
Diejenigen, die der Bad Wurzach-Premiere beiwohnen durften waren durch die Bank begeistert von Viv le Vav alias Edward Bailhache.
Text und Bilder: Uli Gresser
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