Mitglieder der FWV informierten sich bei Biosphären-Kritiker
Bad Wurzach – Da der Gemeinderat von Bad Wurzach in absehbarer Zeit eine Entscheidung zum Biosphärengebiet (BSG) fällen muss, hatte die Freie Wählervereinigung Bad Wurzach e.V. (FWV) vor kurzem Vertreter verschiedenster Biosphären-Kritiker bei einem internen Treffen zu Gast. „Ziel war es, sich sachlich und ohne Emotionen über die Argumente der Kritiker zu informieren“, heißt es im Bericht der FWV über das Treffen. „Dasselbe soll dann später auch mit Befürwortern geschehen, so dass die Fraktionsmitglieder zu der bevorstehenden Entscheidung ausreichende Grundlagen zur Verfügung haben“, schreibt FWV-Stadtrat Manfred Braun in der Mitteilung, die wir nachstehend ungekürzt veröffentlichen:
Im Gasthaus „Zum Hirsch“ in Unterschwarzach führte FWV-Vorstandssprecher Martin Häfele zusammen mit seinem Teamkollegen Manfred Braun die über vierzig Besucher durchs Programm.
Michael Fick von der „Allianz für Allgäu-Oberschwaben“ betonte dabei klar, dass es sich dabei um die Schaffung eines Naturschutzgebietes handle, das dann mit allen Flächen dem Naturschutzgesetz unterliegt. Eindeutige und verlässliche Unterlagen würden von den Machern des BSG immer noch fehlen. Auch die IHK würde Stand heute dem Vorhaben nicht zustimmen, da die Risiken für die Wirtschaft zu hoch eingeschätzt würden, Moorschutz aber trotzdem auf andere Art und Weise betrieben werden kann.

Michael Fick trug auf der Veranstaltung der Freie Wählervereinigung Bad Wurzach die Argumente der Allianz für Allgäu-Oberschwaben vor, die sich gegen die Errichtung eines Biosphärengebiets Allgäu-Oberschwaben einsetzt. Foto: FWV
Als zweiter Redner betonte Junglandwirt Niklas Sauter aus Ziegelbach, dass er einen weiteren Kostendruck auf die Landwirte zukommen sieht. Vor allem auch bei Sonderkulturen wie zum Beispiel Erdbeeren, die bei nur 20 % Selbstversorgeranteil zu Buche schlagen würden. „Wir können für den Liter Milch künftig auch keine zwei Euro verlangen und wir können unsere Höfe auch nicht – wie zum Beispiel andere Unternehmen – in eine andere Region verlegen, wir sind hier zu Hause an unser Eigentum gebunden“, so sein Appell. „Andere entscheiden über Flächen, die in Privatbesitz sind, die angedeuteten Fördermittel reichen als Ausgleich bei weitem nicht aus.“
Landwirt Rolf Weidner, der zu dieser Veranstaltung viele seiner Landwirtskollegen eingeladen hatte, betonte: „Wenn in der sogenannten Entwicklungszone nichts passieren soll, wozu brauchen wir dann ein Biosphärengebiet. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unserer landwirtschaftlichen Betriebe“.
Stefan Rupp aus Arnach als Vertreter der umliegenden Jagdpächter ist der Meinung, dass sich durch Einschränkungen der Jagd durch verstärkte Population weitere Probleme in den Nachbarflächen ergeben. „Die Tiere kennen keine Grenze zwischen Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone, somit werden Schäden wie zum Beispiel durch Verbiss oder Wildunfälle höher. Ich will nicht erst einen Ranger fragen müssen, was ich noch tun darf. Ich bin Jäger, kein Buchhalter!“
Als weiterer Redner war auch Fürst Erich von Waldburg zu Zeil zu Gast. Er erwartet von dem BSG einen immens hohen Kostenaufwand, vor allem auch durch die vielen Personalstellen, die geschaffen werden müssen. Er nennt es ein „Beschäftigungsprogramm allererster Güte“, das sich auch bei den Steuerzahlern spürbar auswirken würde. „Und niemand habe das Gewerbe während der Planung mit einbezogen“, so seine Aussage.
Im Anschluss gab es für die Besucher noch die Möglichkeit für Fragen und Statements, bevor Vorstandsmitglied Manfred Braun die Informationsrunde mit einem Dank an alle Beteiligten beendete.
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