Skip to main content
ANZEIGE
Initiativgruppe kam zu Brainstorming zusammen

Ideen gegen die Einsamkeit



Foto: Ulrich Gresser
Einer der Tische, an denen Ideen gegen die Einsamkeit gesammelt wurden. Hier die Haidgauerinnen (von links): Monika Ritscher, Ortsvorsteherin Ernestina Frick und Marlene Bank im Gespräch.

Bad Wurzach – Pastoralreferent Matthias Winstel lud gemeinsam mit Gemeinwesensarbeiterin Susanne Baur zu der Ideenbörse an diesem Mittwochabend (29.01.) ins Pius-Scheel-Haus ein – mit einer guten Resonanz, wie weit über 20 Engagierte aus verschiedenen Gruppierungen und Institutionen zeigten.

Auch junge Menschen betroffen

Wie die im Mai 2024 veröffentlichte Einsamkeitsstudie zeigt, sind von Einsamkeit nicht nur ältere Menschen, sondern auch junge Menschen betroffen und das mit zunehmender Tendenz. Die seelischen Folgen sind gravierend, vor allem und zunehmend unter Jugendlichen, obwohl diese doch sozial, überwiegend medial vernetzt sind (Stichwort: „soziale Medien“).

ANZEIGE

Was können wir tun?

„Was können wir tun?“ Diese Frage hat sich eine Gruppe von Menschen gestellt, die sich in Bad Wurzach sozial engagiert und ist dabei auf die Veranstaltung dieser Ideenbörse gekommen. Ortsvorsteher, Gemeinderäte, Vorstandsmitglieder des Stadtseniorenrates, der Nachbarschaftshilfe, Sozialarbeiter, aber auch Vertreter der Kirchen und von Vereinen sowie Peter Depfenhart von der Bad Wurzacher Bürgerstiftung kamen zu diesem ersten „Brainstorming“.

Matthias Winstel führte nach der Begrüßung mit einigen Videoeinspielern in das Thema ein. Gerade junge Menschen, trotz guter Vernetzung mit den sozialen Medien hatten sehr unter der damals erzwungenen Einsamkeit während Corona gelitten. Wie man sie da wieder herausholen kann, zeigte das Beispiel des ersten gezeigten Videos über die Aktion „Let´s connect“. „Jugendliche sind zwar gut vernetzt, kommen aber im richtigen Leben häufig nicht mit sich selber klar,“ zitiert Winstel aus der Studie. Folgen der Einsamkeit sind – nicht nur, aber vor allem – bei Jugendlichen ein geringeres Vertrauen in politische Institutionen und damit auch grundsätzlich weniger Vertrauen in unsere Gesellschaft.

ANZEIGE

Fehlen von persönlichen Kontakten

Rund acht Millionen Menschen seien in Deutschland von Einsamkeit betroffen, mit den entsprechenden Folgen: Ein Anstieg von psychischen und körperlichen Krankheiten, deren Anzahl sich nach Corona weiter erhöht hat. Risikofaktoren seine das Fehlen engerer Beziehungen, aber auch Arbeitslosigkeit und das alleine erziehen von Kindern. Auch die Art des Umgangs – unter anderem durch das Fehlen von persönlichen Kontakten – habe sich gewandelt. Wichtig sei, um die psychische Belastung z.B. bei Krisen zu mildern, eine Entstigmatisierung der Gesellschaft.

Klaus Schütt widersprach ein wenig den Ergebnissen der Studie, weil Jugendliche auf dem Land gut in den Vereinen eingebunden seien. Gisela Brodd wiederum verwies darauf, dass es vieles, was es früher gab, z.B. regelmäßige Tanzveranstaltungen zur Kontaktpflege, es heute nicht mehr gibt. „Stattdessen datteln sie vor allem am Computer.“ Edmund Butscher berichtete aus seiner Erfahrung als Schulsozialarbeiter. Es gebe auch Menschen, die in Gesellschaft einsam seien: Sonderlinge, die sich isolierten, oder die von Anderen vielleicht wegen ihres Aussehens ausgeschlossen werden. Aber auch die Familie selbst habe sich verändert, oft fehle die Zeit fürs gemeinsame Essen, also die Zeit, in der am ehesten miteinander gesprochen werde, ergänzte Brodd.

Susanne Baur sagte, es sei schon ein Spagat: Auf der einen Seite müsse man heute in der digitalen Welt fit sein, auf der anderen Seite bestehe das Menschliche auch aus mehr – wie etwa Zuwendung. An fünf „Flipcharts“-Tischen sammelten danach die verschiedenen Gruppen Ideen, wie man als Gruppe die Einsamkeit überwinden kann. Da kam etwa die Idee für ein spontanes, gemeinsames Picknick im Kurpark aus der Gruppe, die sich intensiv in der Gemeinwesensarbeit engagiert. Oder der Morgenohr genannte morgendliche Telefonanruf, um einfach ein Viertelstündchen mit den – in diesem Fall – Älteren ein wenig zu plaudern und ihnen ein wenig Teilhabe zu bieten.

ANZEIGE

Gemeinsames Kochen und Backen

Die Gruppe der Frauen aus Haidgau, die schon viele Erfahrungen, vor allem in der Seniorenarbeit vorzuweisen hatte, setzte auf niederschwellige Angebote auch von Vereinen. Das Schwätzbänkle ist in ihren Augen ein schon erprobtes Mittel, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Aber auch aktiv-Angebote wie Frauen- und Männertreff, gemeinsames Kochen und Backen, stellte Maria Schemmel im Namen der Gruppe die Ideen vor. Gemeinsames Backen, das hatten Gisela Brodd und Andrea Binzer als Elternvertreterin an der Werkrealschule festgestellt, habe allen Beteiligten sehr großen Spaß gemacht und den Gemeinsinn geschärft. Ein gemeinsames Vesper oder Mittagessen sei dafür ebenso geeignet. Und oft liegen die Ursachen, warum man nicht mehr miteinander spricht in uralten Streitereien, die meist wegen Kleinigkeiten entstanden waren. Die Förderung von Toleranz sei in der heutigen Zeit ebenfalls eine wichtige Aufgabe.

Thomas Grandl, der die Ergebnisse aus der Gruppe um Gemeinderat Kurt Miller und Pfarrerin Kuczera bekannt gab , stellte zunächst die Grundsatzfrage, die für alle bei dieser Ideenbörse wichtig war: Wie findet man heraus, dass jemand einsam ist? Ein neuer Aspekt wurde von dieser Gruppe auch ins Spiel gebracht: Man könnte doch auch mit der Pflegeschule, deren Schülerschaft sehr international ist, Kontakt aufnehmen, zumal sie ja auch u.a als Altenpfleger ausgebildet wird. Als konkrete Beispiele kam von der Gruppe etwa Christbaumloben sowie örtliche und regionale Kontaktaufnahme per Telefon. Und schließlich bereits vorhandene Angebote wie das Kulturcafé zu stärken.

Hingehen und klingeln

Die Gruppe um Edmund Butscher sah unter dem Titel „Früher war anders“ auch die negativen Seiten des Fortschrittes, etwa beim Medienkonsum der Jugend. Heute eine Geburtstags-Karte digital verschicken? Dann lieber bewusst hingehen, mutig sein und selbst klingeln und damit auch Multiplikatoren schaffen. Vor allem ältere Menschen brauchten Kommunikation, direkte Ansprache und Berührung, also Herz statt Kopf.

Mattias Winstel und Susanne fassten am Ende die Stoffsammlung zusammen: Baur fragte, wo es überall Schwätz-Bänkle gibt, so dass man da etwa eine Karte erstellen könnte. Matthias Winstel fand als Genießer die Idee vom gemeinsamen Pizza-Backen, zu dem jeder etwas für den Belag mitbringen solle, sehr charmant. Susanne Baur findet die Idee, Ostereier vor dem nahen Osterfest bei älteren Menschen vorbei zu bringen und mit ihnen ein wenig zu plaudern sehr schön.

ANZEIGE

Bürgerstiftung zeigt sich offen

Und Peter Depfenhart? Der Verwalter der Spenden und des Kapitals der Bürgerstiftung zeigte sich offen, bei entsprechenden Projekten diese auch finanziell zu unterstützen.
Text und Fotos: Uli Gresser

Viele Bilder in der Galerie



BILDERGALERIE

Fotos: Ulrich Gressser

NEUESTE BEITRÄGE

Bad Wurzach
Weihnachtszauber in Bad Wurzach

Am Ort einkaufen und gewinnen

Bad Wurzach – Der Handels- und Gewerbeverein Bad Wurzach lädt alle Kundinnen und Kunden herzlich dazu ein, an der diesjährigen Weihnachtsaktion „Weihnachtszauber in Bad Wurzach“ teilzunehmen. Denn in diesem Advent lohnt sich lokales Einkaufen ganz besonders: Wer in den teilnehmenden Geschäften einkauft (erkennbar an den Plakaten „Weihnachtszauber Bad Wurzach – wir machen mit), kann nicht nur die weihnachtliche Atmosphäre genießen, tolle Geschenkideen finden, sondern auch attraktive Preise gew…
Kindergärten

Die Anmeldewoche geht von 19. bis 23. Januar

Bad Wurzach – Die Stadt Bad Wurzach beschäftigt sich aktuell mit dem Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen für Bad Wurzacher Kinder im kommenden Kindergarten- und Krippenjahr. Eltern, deren Kinder ab September 2026 ein Jahr (für die Kinderkrippe) bzw. zwei Jahre und älter (für den Kindergarten) sind und in diesem Zeitraum einen Kindergarten- oder Krippenplatz belegen möchten, sollten sich deshalb im Kindergarten bzw. in der Krippe ihrer Wahl melden. Unter „Downloads“ haben wir ein zweise…
Aburteilung im beschleunigten Verfahren

Dreiste Diebstähle in Bad Wurzach und Leutkirch

Leutkirch / Bad Wurzach – Zu hohen Geldstrafen sind zwei 41 und 42 Jahre alte Tatverdächtige im beschleunigten Verfahren verurteilt worden, die am Montag (15.12.) in Leutkirch und in Bad Wurzach offenbar auf Diebestour waren.
Spielbericht 13./ 14. Dezember

TSG-Kegeln: Ein Wochenende voller Emotionen, Siege und Nervenkitzel

Bad Wurzach – Ein wahrlich wahnsinniges Kegelwochenende liegt hinter den Mannschaften der TSG Bad Wurzach. Freude, Erleichterung, Enttäuschung und pure Spannung lagen an diesem dritten Adventswochenende ganz nah beieinander. Zwei langersehnte und hart erarbeitete Heimsiege, eine bittere Auswärtsniederlage sowie ein dramatisches Unentschieden gegen den Tabellenführer sorgten für ein Wochenende, das Spielern, Verantwortlichen und Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.
Taekwondo e.V. Bad Wurzach

2.Dan. für Werner Hoch und Ferad Ersöz

Bad Wurzach – Am 13 Dezember fand in Lauingen die Württembergische Taekwondo Landes-DAN-Prüfung statt. Ein bedeutendes Ereignis im württembergischen Kampfsportmetier, das den Teilnehmenden höchste körperliche, technische und mentale Leistungsfähigkeit abverlangte.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 17. Dezember 2025
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Bad Wurzach
Am 20. Dezember

Reservisten wandern zur Sebastianskapelle

Haisterkirch – Der Verband der Reservisten der Bundeswehr lädt die Reservisten aus dem Raum Bad Waldsee, Bad Wurzach und Aulendorf am 20. Dezember zu einer Weihnachtswanderung mit Gottesdienst in der Sebastianskapelle oberhalb von Haisterkirch ein. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr vor dem Klosterhof in Haisterkirch (Ortsverwaltung). Der Gottesdienst in und an der Wallfahrtskapelle St. Sebastian findet gegen 18.00 Uhr statt. Eingeladen sind auch interessierte Bürger. In der Einladung heißt es:
Ausführlicher Bericht

Bad Wurzach lehnt Biosphärengebiet ab

Bad Wurzach (dbsz) – Bad Wurzach steigt aus dem Prüfprozess zur Schaffung eines Biosphärengebietes in Oberschwaben aus. Mit 17 zu 4 Stimmen wurde am Montagabend (13.10.) in der Gemeinderatssitzung der Antrag der CDU-Fraktion angenommen. Ein Antrag der zweiköpfigen Fraktion der Grünen auf Vertagung einer Beschlussfassung wurde mit derselben Mehrheit abgelehnt. Die Entscheidung Bad Wurzachs gilt als schwerer Rückschlag für den Prozess, verfügt die Stadt doch mit dem Wurzacher Ried über ein Herz…
Fahrplanwechsel am 14. Dezember (ÖPNV)

Was sich im Verbreitungsgebiet der Bildschirmzeitung ändert

Region – Am Sonntag, 14. Dezember, traten europaweit neue Fahrpläne bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kraft. Auch im Gebiet des bodo-Verkehrsverbunds gibt es Änderungen bei Bus und Bahn. Das Wichtigste im Überblick:
Kita Regenbogen

Besuch des Nikolaus im Kurpark

Bad Wurzach – Auf ganz besondere Art und Weise durften die Kinder und Eltern der Kita Regenbogen in diesem Jahr den Nikolaus mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht in Empfang nehmen.
Luftpistolenmannschaft Bad Wurzach

Überzeugender Auftritt in Leutkirch: Bad Wurzach 1 gewinnt vierten Wettkampf mit 4:1

Bad Wurzach – Die Luftpistolenmannschaft Bad Wurzach 1 hat ihren vierten Rundenwettkampf der Saison ( Dezember-Wettkampf) beim SSV Leutkirch souverän mit 4:1 Einzelpunkten gewonnen. Mit diesem überzeugenden Auswärtssieg beweist das Team, dass es in der Kreisoberliga weiter angreifen will. Die Mannschaft zeigte eine geschlossene und nervenstarke Leistung, die in vier von fünf Paarungen zum Sieg führte.

TOP-THEMEN

Bad Wurzach
Bad Wurzach – Die Stadt Bad Wurzach beschäftigt sich aktuell mit dem Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen für B…
Leutkirch / Bad Wurzach – Zu hohen Geldstrafen sind zwei 41 und 42 Jahre alte Tatverdächtige im beschleunigten Verfah…
Region – Am Sonntag, 14. Dezember, traten europaweit neue Fahrpläne bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kraft. Au…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach