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Alltagsrassismus

Ausstellung „Was ihr nicht seht?“ im IFSB



Foto: Ulrich Gresser
Rund 50 Besucher waren zur Vernissage gekommen.

Bad Wurzach – Im Foyer des Instituts für soziale Berufe (IFSB) wird gerade eine Ausstellung gezeigt, die Alltagsrassismus sichtbar macht. Am Mittwochabend (21.5.) fand in der Aula des Instituts eine Einführung und ein Talk zum Thema statt.

Im letzten Herbst ist das im Bad Wurzacher Schloss beheimatete Institut für soziale Berufe, kurz IfSB, dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beigetreten. Eine der Beitrittsbedingungen war, jährlich ein entsprechendes Projekt in diesem Sinne anzugehen. Dies wurde nun mit dieser Ausstellung, die noch bis Freitag zu sehen sein wird, erstmals erfüllt.

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Bei seiner Begrüßung konnte Schulleiter Jörg Schmal mit Gertie Abt ein Mitglied der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg begrüßen, welche die Ausstellung im IFSB durch eine finanzielle Zuwendung ermöglicht hatte. Es sei wichtig, über Rassismus ins Gespräch zu kommen. Beim Auspacken und Aufbau der Ausstellung habe nicht nur er festgestellt, „dass dies etwas mit einem machen.“

Im Begleittext zur Ausstellung warnen die Projektkoordinatorinnen Claudia Steinhauser und Sabine Schorpp Menschen, die solche in der Ausstellung gezeigten Aussagen schon selbst erlebt mussten, dass die Ausstellung r-traumatisierend sein kann. Unter anderem erklärt der Text auch, wie privilegiert die Weißen unter den Mitbürgern sind: Weiße Privilegien bedeuteten an dieser Stelle, dass man entscheiden könne, ob man hingucke oder hinhöre. „Am schlimmsten ist das Schweigen über Rassismus,“ sagt die Journalistin und ehemalige Vorsitzende der Amadeu Antonio-Stiftung, Anetta Kahane.

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Die Ausstellung wurde von Dominik Lucha auf Instagram initiiert, nachdem im Juli 2020 der Schwarze George Floyd von Polizisten in den USA ermordet wurde. Diese Tat führte danach mit der BlackLivesMatters-Bewegung zu einem weltweiten Aufschrei gegen Rassismus. Dominik Lucha selbst bezeichnet sich als schwäbisch-afrokaribisch. Rassismus ist sein Alltag. Das beginne schon damit, wenn andere ihn fragten, wo er denn herkomme: „Viele sind unzufrieden, wenn ich ihnen antworte: aus Ravensburg.“ Sie wollten hören, dass er in der Karibik auf Haiti geboren und adoptiert worden sei. Auf dem Instagram-Kanal können schwarze Menschen ihre Rassismus-Erfahrungen anonym teilen und Weiße können lernen, antirassistisch zu werden. Die @wasihrnichtseht-Plattform bezeugt und verdeutlicht unübersehbar, dass diese Erfahrungen sehr viel mehr sind als Einzelschicksale. Zusätzlich wurde das jetzt im IFSB gezeigte Ausstellungsformat geschaffen, damit die Erfahrungen an möglichst vielen Orten sichtbar werden.

Claudia Steinhauser, eine der Projektkoordinatorinnen der Schule, berichtete, wie es zur Gründung des Netzwerkes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage gekommen war. Eine große Rolle spielten dabei die rassistischen Ausfälle in Hoyerswerda 1991, wo mehrere Wohnheime von ausländischen Arbeitern angegriffen worden waren, die während der DDR-Zeit in das große Kohleabbaugebiet geholt worden waren. Polizei und Nachbarn hatten dabei tatenlos zugeschaut. Hoyerswerda war damals zum Synonym für rassistische Ausfälle in Deutschland geworden. Aufgrund dieser und weiterer rassistischer Vorfälle wurde 1995 das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gegründet, dem inzwischen über 4000 Schulen angehören, unter ihnen seit letztem Jahr der IFSB-Standort Bad Wurzach. Sabine Schorpp, die mit Jonas Ruf, einem Dozenten-Kollegen im Bereich Heilerziehung, ein Interview führte, erläuterte zuvor, was seit dem an der Schule das Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor zwei Jahren gestartet worden war, unternommen wurde. Die Ausstellung „Was ihr nicht seht“ ist ein erstes „Lebenszeichen“ dass die Schule den Sinn des Netzwerkes verstanden hat.

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Jonas Ruf berichtete von seinen Erfahrungen im Schulalltag. Es sei wichtig, ein gutes Lernumfeld zu schaffen, die Menschen zu fragen, was sie brauchen. Für die einen ist ihr Praxisplatz ihr Schutzraum, während die anderen sich in der Schule wohler fühlen. Bei Gruppenarbeiten hätten die Schüler selbst sehr konkret gefordert, nicht immer mit denselben Leuten zusammmen zu arbeiten, sondern mehr gemischte Gruppen zu bilden, um mehr Menschen näher kennenzulernen. „Ein sehr konkreter Hinweis, und einfach umzusetzen.“

„Wie sieht Diskriminierung auf den Zweiten Blick aus?“ fragte Schorpp ihren Interview-Partner. Über Generalisierung, wenn ein Repräsentat für eine ganze Bevölkerungsgruppe herhalten müsse, entstehe dadurch Druck auf den Einzelnen. Jeder Mensch hat Vorurteile im Kopf, auch positive: Wenn jemand z.B. aus Asien kommt, wird ihm automatisch ein Interesse am Kochen zugeschrieben. Daher sei es wichtig, zuerst den Kontakt herzustellen. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch MentorInnen. Wenn diese, wie er an einem Beispiel erklärte, die Schülerin menschlich gut unterstütze, werde in ihr ein großes Potential geweckt. Was könne die Schule als Institution selbst tun? Vermitteln, dass tatsächlich alle gleich behandelt werden. Dass Keiner das Gefühl habe, er müsse doppelt soviel arbeiten, um gesehen zu werden. Im Anschluss ging es in die Ausstellung, wo angesichts der Heftigkeit der gezeigten Aussagen manchem beinahe die angebotenen Häppchen im Halse stecken bleiben konnten.

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Jörg Schmal

Claudia Steinhauser

Jonas Ruf und Sabine Schorpp

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Fotos: Ulrich Gresser

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