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Arbeitskreis Heimatpflege Reute-Gaisbeuren

Zu Besuch bei den Ausgrabungen am Moordorf



Foto: Stadt Bad Waldsee / Christoph Liebmann
Im Moordorf im Schorrenried.

Bad Waldsee – Zu einer spannenden heimatgeschichtlichen Exkursion in nächster Nachbarschaft trafen sich am 26. August die Mitglieder des Arbeitskreises Heimatpflege innerhalb der Solidarischen Gemeinde. Bekanntlich finden derzeit auf dem Gelände des steinzeitlichen Moordorfs im Schorrenried, das in den 1930er Jahren entdeckt und zuletzt vor rund 40 Jahren archäologisch erforscht wurde, wieder Ausgrabungen durch das Landesamt für Denkmalpflege statt.

Im Fokus der Wissenschaft

Mit Grabungszelten und studentischen Hilfskräften, die die einzelnen Bodenschichten in feiner Handarbeit behutsam abtragen, kommt in Sichtweite des Klosters Reute derzeit ein wenig Stimmung wie bei „Terra X“ auf. Josef Bösch und Max Huchler als Sprecher des Arbeitskreises Heimatpflege freuten sich denn auch über rund zwanzig interessierte Teilnehmer, für die sich die wissenschaftliche Leiterin Dr. Renate Ebersbach und der technische Ausgrabungsleiter Paul Scherrer bei idealem Wetter rund zwei Stunden Zeit nahmen.

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Wie Frau Dr. Ebersbach erklärte, werden bereits bekannte Fundstätten – so auch das Moordorf bei Reute – nach geraumer Zeit wieder geöffnet, um den aktuellen Erhaltungszustand zu überprüfen, aber auch, um mögliche neue Erkenntnisse zu gewinnen. Im Falle des Moordorfs ist es von besonderem Interesse, herauszufinden, wie sich die heutige Entwässerung des Rieds auf die umliegenden Bodenschichten und die darin liegenden archäologischen Zeugnisse auswirkt. Zur laufenden Überprüfung des Wasserstands im Boden wurden in den 1990er Jahren sowie seit 2024 auch mehrere Pegel installiert. Diese werden regelmäßig von Franz Zembrot und Werner Stadelmaier, zwei verdienten Mitgliedern des Arbeitskreises Heimatpflege, abgelesen.

Das Moordorf in der Steinzeit

Im Jahr 3738 vor Christus wurde im heutigen Schorrenried das Steinzeitdorf auf einer kleinen Erhebung im damaligen See errichtet. Trotz der allmählichen Verlandung und des späteren Torfstichs begünstigte der bis heute feuchte Boden auch den Erhalt von Relikten über einen Zeitraum von rund 5.700 Jahren. Die relativ junge Entwässerung des Rieds führt in direkter Nachbarschaft des Grabens allerdings zur Absenkung des Geländes, so dass früher mächtigere Torfschichten, in denen die Funde liegen, dort auf wenige Zentimeter verdichtet werden – Pech für die Archäologen.

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Besser erhalten sind die Bodenschichten in größerer Entfernung zum Entwässerungsgraben. So war beim Ortstermin deutlich eine von den Steinzeitmenschen angelegte Lehmschicht zu erkennen, und auch Überreste von Pfählen und horizontal liegendem Holz wurden bereits gefunden. Wie Paul Scherrer informierte, erlaubt es die Maserung des Holzes vermutlich, sein Alter dendrochronologisch bis auf ein halbes Jahr genau zu bestimmen! Viele bekannte Fundstellen aus der Jungsteinzeit in der Region, so etwa am Federsee, aber auch am Steeger See oder natürlich bei den Pfahlbauten am Bodensee, sorgen hier für eine gute Datenlage.

Zurück zum Moordorf: Bei den letzten Grabungen in den 1980er Jahren waren außerdem Reste eines Palisadenzauns am Nordrand der Siedlung gefunden worden. Bei den aktuellen Forschungsarbeiten wollen die Wissenschaftler nun überprüfen, ob dieser Zaun das gesamte Dorf umgab und somit eine Art von Befestigung war. Außerdem erhoffen Sie sich, durch Grabungen in bisher nicht untersuchten Teilflächen herauszufinden, ob das Moordorf doch größer war als bisher bekannt.

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Archäologische Schätze

Frau Dr. Ebersbach erklärte, dass das Moordorf nach heutigem Kenntnisstand zu seiner Zeit eine durchschnittliche Siedlung war. Aufgrund der reichhaltigen Funde aus den vergangenen Grabungen sei es jedoch aus archäologischer Sicht sehr bedeutsam. In erster Linie sei natürlich der sogenannte „Dolch von Reute“ zu nennen, der ein Einzelstück aus Kupfer darstellt – lange bevor der Übergang von der Stein- in die Bronzezeit stattfand. Aber auch Reste von Keramik, aufgefundene Äxte aus Stein oder Gegenstände aus dem Geweih von Tieren erlauben einen Einblick in den Alltag der Menschen vor 5.700 Jahren. In den Bereich der symbolischen Welt der damaligen Menschen gehört ein Stück verziegelter Wandverputz mit herausmodellierten Frauenbrüsten. Beeindruckend war für die Besucher schließlich der Rohling einer Schale aus Eschenholz, der im feuchten Boden die lange Zeit überdauert hat – ähnliche Werke sind bis heute als dekorative Obstschalen erhältlich.

Wie Frau Dr. Ebersbach weiter ausführte, wurden auch im Rahmen der aktuellen Grabungen bereits Funde gemacht. Diese müssen jedoch vor einer Präsentation in der Öffentlichkeit zunächst gereinigt, dokumentiert und beschriftet werden.

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Beeindruckt von den Fertigkeiten der Steinzeitmenschen, aber auch von der Methodik der Ausgrabungen und dem ganz besonderen Zauber, den die Archäologie an sich mit sich bringt, verabschiedeten sich die interessierten Teilnehmer schließlich vom Grabungsort. Josef Bösch blieb es vorbehalten, zum Ende namens des Arbeitskreises Heimatpflege seinen Dank für die kurzweilige und im wahrsten Sinne des Wortes aufschlussreiche Führung an Frau Dr. Ebersbach und Herrn Scherrer auszusprechen.

Die Grabung im Moordorf läuft noch bis Ende September. Für Gruppen ab zehn Personen werden werktags zwischen 10:00 Uhr und 15:30 Uhr Führungen angeboten. Bei Interesse kann eine Anfrage mit Wunschtermin per E-Mail an renate.ebersbach@rps.bwl.de und paul.scherrer@rps.bwl.de gesendet werden.

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