Wieder zwei weniger
Bad Waldsee – Heute Nachmittag wurden zwei Kastanien aus der Allee hinterm Stadtsee gefällt. Sie waren am Ende ihres Lebensweges angekommen.
Wie die Zähne vom Opa
Die wurden auch immer schlechter – und irgendwann verlor er Zahn um Zahn.
Ein wenig so wirkt derzeit die Kastanienallee am Stadtsee: prächtige, kraftvolle Begleiter des Stadtseerundweges, aber für die Fachleute sichtbar in die Jahre gekommen. Und wie beim menschlichen Gebiss gilt auch hier: Irgendwann hilft selbst die beste Pflege nicht mehr – dann bleibt nur noch der kontrollierte Eingriff.
Zwei Kastanien wurden heute (4.12.) gefällt.
Fachleute der Stadt hatten zuvor deutlich gemacht, dass die alten Bäume zunehmend zur Gefahr werden. Faulstellen, Instabilität, brüchige Äste – all das bedroht die Sicherheit der Spaziergängerinnen und Spaziergänger. Die Kastanien haben ihre natürliche Lebensspanne erreicht, manche sogar überschritten. Damit sie nicht unkontrolliert brechen oder umstürzen, sind Pflegemaßnahmen unumgänglich.
Warum nicht einfach junge Bäume nachpflanzen?
Das klingt verlockend – aber funktioniert in einer Kastanienallee dieser Größe kaum. Die alten Riesen nehmen dem Nachwuchs das Licht. Junge Bäume hätten kaum eine Chance, zu kräftigen Nachfolgern heranzuwachsen. Eine Aufforstung im laufenden Bestand ist daher praktisch ausgeschlossen.
Schleichender Abschied
Die Allee verändert sich – langsam, aber sichtbar. Und sie wird es noch weiter tun. Jeder gefällte Baum hinterlässt eine Lücke, die man nicht wie einen Zahn schnell ersetzen kann. Es ist ein Übergang, der weh tut, aber notwendig ist.
Text und Foto: Erwin Linder














