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Ackern für die Artenvielfalt: „Natur nah dran“ in Bad Waldsee

Neue Blumenwiesen und Wildstaudenbeete für Hummeln, Schmetterlinge und Wildbienen angelegt



Foto: Brigitte Göppel
Außer Mitarbeitenden der Stadt Bad Waldsee waren Mitarbeitende aus Baienfurt, Böblingen, Ehingen, Herrenberg, Schwendi, Singen und Vörstetten beim Workshop vertreten

Bad Waldsee – Schaufeln, Rechen und Zwiebelstecker sind das Lehrmaterial bei „Natur nah dran“.

Gemeinsam mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus anderen Kommunen hat der Bauhof Bad Waldsee im Rahmen einer Praxis-Schulung am Dienstag, 26. September, mehrere öffentliche Grünflächen mit Wildpflanzen bestückt. Damit startet die Umgestaltung von acht kommunalen Flächen zu artenreichen Lebensräumen, die Bad Waldsee im NABU-Förderprojekt „Natur nah dran“ bis Mitte 2024 umsetzt.

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Matthias Henne, Oberbürgermeister der Stadt Bad Waldsee begrüßte die Teilnehmenden und freute sich auf das Projekt: „Wir können es kaum erwarten, dass hier in Bad Waldsee die Wildblumen und Stauden anfangen zu blühen und sich ein grünes Netz durch die Stadt zieht. Es ist toll, dass die anderen Kommunen bei uns zu Gast sind und gemeinsam die Flächen bearbeiten.“ Matthias Henne hat bereits Erfahrung beim Projekt „Natur nah dran“, denn dieses hat er als damaliger Bürgermeister der Gemeinde Zwiefalten dort erfolgreich umgesetzt. „Die Menschen aus Bad Waldsee dürfen sich auf mehr lebendige Natur mitten in ihrer Stadt freuen. Schließlich profitieren nicht nur Bienen und Schmetterlinge – sondern die naturnahen Flächen laden Jung und Alt zum Verweilen, Staunen und Erleben ein“, schwärmt NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Beobachten lohnt sich, denn die Flächen verändern sich ständig. Im nächsten Jahr werden noch einige einjährige Pflanzen blühen, etwa Kornblume und Mohn. In den Folgejahren kommen dann die mehrjährigen zum Vorschein und nach und nach etabliert sich eine stabile Pflanzengemeinschaft“, beschreibt Martin Klatt die Dynamik.

Der Boden, auf dem Wildpflanzen gedeihen

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Bad Waldsee ist eine von zwei Demonstrationskommunen des diesjährigen Förderjahrgangs: Exemplarisch werden hier Schulungen für die Mitarbeitenden von sieben weiteren Kommunen durchgeführt. Unter Anleitung des Naturgartenfachplaners Dr. Reinhard Witt lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Methoden kennen, naturnahe Grünflächen anzulegen. Dabei kommt es vor allem auf die Vorbereitung des Bodens an. „Je magerer der Boden, desto bunter, also artenreicher“, so Naturgartenplaner Witt. „Außerdem wollen wir keine Samen oder Wurzelstücke von wuchernden Arten im Boden, die nachher die gewünschten Pflanzen verdrängen.“ An einigen Standorten wird der Boden deshalb durch Schotter und Kompost ausgetauscht. Das gibt zunächst ein trostloses Bild ab. „Auch, wenn manche das denken: Die neuen Flächen sind keine verpönten Schottergärten. Es braucht Geduld, aber dann profitiert die Artenvielfalt. In wenigen Monaten kommen schon die Frühblüher und mit ihnen die ersten Insekten, wie Mauerbienen und Hummeln.“

Bad Waldsee gestaltet insgesamt acht Flächen naturnah um

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Im Mittelpunkt der Schulung in Bad Waldsee standen vier  Flächen im Stadtgebiet. Insgesamt gestaltet die Stadt acht Flächen an folgenden Standorten um: Neuanlage Kreisverkehr am Ballenmoos mit Seiteninseln, Neuanlage und Burri-Methode am Wurzacher Tor, Neuanlage und Burri-Methode am Uferweg am Stadtsee (Bahnhofsbeet), Einfahrtstrichter Richard-Wagner-Straße, an der Realschule am Döchtbühl, Spielplatz Eschle, Stadtfriedhof (an der Aussegnungshalle), Neuanlage Verkehrsinseln in Höhe Friedhof. 

Bad Waldsee ist eine von 15 Städten und Gemeinden, die dieses Jahr ins „Natur nah dran“-Programm aufgenommen wurden. Die Förderung umfasst neben finanzieller Unterstützung unter anderem die Schulungen für kommunale Angestellte. Außer Bad Waldsee waren Mitarbeitende aus Baienfurt, Böblingen, Ehingen, Herrenberg, Schwendi, Singen und Vörstetten vertreten. Sieben weitere Kommunen treffen sich am 27. September in Eppelheim zur gleichen Schulung.

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Hintergrund

Das NABU-Projekt „Natur nah dran 2.0“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. In der ersten Projektstaffel wandelten von 2016 bis 2021 bereits 61 Kommunen über 230.000 Quadratmeter naturnah um.

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Noch bis 31. Dezember 2023 können sich Städte und Gemeinden für die Förderperiode 2024/2025 bewerben.

Stauden und Gehölze: Die Fläche am Wurzacher Tor wird mit der sogenannten Burri-Methode neu angelegt NABU/H. Schweikardt



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