Fricker, Greven, Hänsler präsentierten neues Album
Bad Waldsee – Welche Kraft, Gefühle und Inspiration Musik entfachen kann, wenn man sich auf sie einlässt, das konnten Besucher bei der Präsentation eines völlig neuen Albums am 18. Oktober im Katholischen Gemeindehaus erfahren. Titel des Albums: „Hang is a bird“. Ralf Fricker (Hang, Wavedrum, Cajon, Percussion und Electronics), Ursula Greven (Gesang) und Salome Hänsler (Violine) ließen nicht den geringsten Zweifel an ihrem gewollten Anliegen: inneres Lächeln, innerer Frieden sei doch das Schönste, was sie mit ihrer Musik erreichen möchten, einer Musik, die dem Genre New Age Worldmusic nahekommt. Mit großer Begeisterung verstand das Publikum diese Botschaft!
Natürlich war bei Titel eins „Hang is a bird“ leises Zwitschern aus den Electronics zu hören, das dann in das Hang überging, ein melodisch-percussives Instrument, bestehend aus zwei metallenen Halbkugelelementen ähnlich Steel, nur viel zarter. Ein berührendes Kompositionsmotiv entstand und spielte sich ins Publikum. Im Gesang wurde es aufgenommen, ging zur verstärkten Violine und so schwebte der Vogel gekonnt zwischen den drei Interpreten. Sofort waren die Sympathien des Trios spielend gewonnen. Fricker begrüßte die Gäste, bedankte sich für den Besuch der Vorstellung des Albums und stellte Sängerin und Violinistin vor mit einem verschmitzten „die spielen so gut, wie sie auch aussehen“! Später im persönlichen Gespräch bekannte er, wie wohl er sich zwischen den beiden fühle, die ihm so viel Raum für Improvisationen schenkten. Auch mit „Two in a round“ war ein großartiges gefühlvoll langsam beginnendes Motiv geboten, das Fricker mit umwerfender Präzision vorgab. Greven und Hänsler nahmen es mit lupenreiner Stimme und ebensolchem Violinspiel auf.

Ursula Greven (Gesang)

Salome Hänsler an der verstärkten Violine.
Zweifellos war mit „BrahmaVishnuMakeshvara“ bereits ein Höhepunkt erreicht. In ihrer sehr informativen Moderation erklärte Greven die in diesem indisch geprägten Titel enthaltenen Trinitäten: der schaffende, der bewahrende und der zerstörende Gott. In dieser eigentlich sehr nachdenklichen Komposition konnte gar eine Art Dreivierteltakt mit Zupfen der Violine und in allen Registern anspruchsvoller Stimme genossen werden. Recht aktuell und kompositorisch fein umgesetzt war das alte Thema Beziehungen, ob passend oder total unpassend. Harmonische Passagen wechselten mit lautschrägen Passagen, wozu auch Sprechkontakt zum Publikum gehörte. Nur live funktionieren solch spontanen Elemente, die einen Besuch dieses Konzerts intensiv aufwerten!
„Five elements“ beschreibt die sanfte, aber auch mal stürmische Natur. Ruhige, dräuende oder den Frieden schaffende Elemente trug das Trio überzeugend vor.
Mit „Get dancin’ world“ forderten die Musiker zum Mitmachen auf. Nicht nur singend moderierend sondern auch mit tanzender Körpersprache brachte Greven Bewegung in den Saal. Auch Sprechgesang gehörte hierzu.
Samba-Rhythmen wie beim brasilianischen Carneval
Teil zwei des Konzerts wurde mit absolut authentischen Samba-Rhythmen eröffnet, die das Publikum elektrisierten und einen Hauch von brasilianischem Carneval verbreiteten, den Fricker mit einem mitreißenden Solo verstärkte. Und wer es noch nicht wusste, auch Ralle Fricker hat natürlich Schwächen: Keiner Form karamelisierten Süßes, gar auch mit Schokolade, kann er widerstehen, verriet Greven und warf Werther’s Original ins Publikum. Diese Schwächen mussten gesanglich auch in deutscher Sprache verraten werden!
„Seven doors“ führte in fast sphärische Dimensionen, mit Hang und Violine.
Mit „Hang in a hand“ nun erfuhr man Genaues über das aus der Schweiz stammende und so wohlklingende Instrument.

Ralle Fricker am Wave Drum.

Ralle Fricker am Hang.

Das senkrechte Hang.

Das Berimbau.
Wer beim Album sonst noch mitwirkte
Natürlich nannte Fricker auch die an der Erstellung des neuen Albums Mitwirkenden. Die Aufnahmen lagen bei Hugo Nägele und Nico Scheiter, das Titelbild malte Therese Bayer.
Komposition und Arrangements aller Titel erfolgten gemeinsam durch die drei Musiker Fricker, Hänsler und Greven.

Cover der CD, gemalt von Theres Bayer.
Die bestens angemessene und variantenreiche Beleuchtung der Bühne leistete Severin Hänsler. Fricker dankte allen herzlich, insbesondere aber auch den Pfarrern Werner und Bucher, die den Saal zu diesem Anlass gerne und unbürokratisch zur Verfügung stellten.
Mit „Hang in a hand“ gab es erneut wunderbare Effekte, gepaart mit Rhythmus, Stimme, auch Frickers eigener, und imponierender Violine.
„Upside down“ erzählte von Höhen und Tiefen des Lebens, an der Geige zupfend, das Hang senkrecht gehalten, während Rhythmus und Stimme Mühsale des Lebens deutlich zeichneten. Nicht überraschend, dass das Publikum danach auch Zugaben forderte. So wurde ein Titel des Brasilianers Nana Vasconcelos, einem der „besten Drummer aller Zeiten“, gespielt. Fricker spielte nun das brasilianische Instrument Berimbau, eine Art Musikbogen, dessen Sehne angeschlagen verblüffend schöne Töne und Rhythmen erzaubert. Zu gerne hätte man dieses Instrument viel länger gehört!
Selbstverständlich war die zweite Zugabe ein Ausschnitt aus „BrahmaVishnuMakeshvara’! Aus Überzeugung möchte man der neuen CD gerne weite Verbreitung wünschen, das außergewöhnliche Trio hätte es allemal wahrlich verdient!
Text und Fotos: Peter Lutz











