Ehrensberger Kapelle mit neuem Outfit beim Patrozinium 2025
Ehrensberg – Am Sonntagabend (10. August) feierten außergewöhnlich viele Gläubige das Patrozinium des hl. Laurentius bei einem Wortgottesdienst im Freien, direkt bei der Kapelle in Ehrensberg. Das hatte wohl seinen Grund einmal in Bezug auf den Sonntag und zum anderen lockte das sommerliche Wetter auch Menschen aus dem ganzen Nahbereich an, so auch Radbegeisterte.
Die Kleinkirche ist bekanntlich dem hl. Laurentius – einem römischen Diakon – geweiht. Der 10. August ist der Gedenktag des Heiligen, der nach der Überlieferung am 10. August 258 n. Chr. den Märtyrertod durch Verbrennen auf einem glühenden Rost erlitten hatte. Hoch in Ehren stand der heilige Laurentius vor allem bei der bäuerlichen Bevölkerung in ganz Oberschwaben.
Die Kapelle Ehrensberg liegt idyllisch auf einer kleinen Erhebung (717 m hoch) und ist das Wahrzeichen des Weilers. An diesem Abend erstrahlte sie voll im Sonnenlicht. Von der Hittisweiler Ebene aus ist die Kapelle gut erkennbar besonders bei abendlicher Sonnenbestrahlung. Bei der letztjährigen Patroziniumsfeier störten noch große graue Flecken am Außenputz den Anblick der ansonsten prächtigen Kapelle. Inzwischen hat die Stadt Bad Waldsee, Eigentümerin der Kapelle, sehr zur Freude nicht nur der Ehrensberger eine Außensanierung abgeschlossen. An diesem Abend erstrahlte die Kapelle besonders intensiv im Sonnenlicht. Ein leichter, angenehmer Wind wehte und den vielen Gekommenen wurden von den freundlichen Einheimischen laufend noch Sitzgelegenheiten herbeigeholt.
Die Gemeindereferentin Kathrin Bohnenberger von der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee leitete den Patroziniums-Gottesdienst. Sie und auch Lektorin Ulrike Appenmaier (KGR Haisterkirch) bezogen sich bei Predigt und Lesung auf das Leben und Wirken des heiligen Laurentius, der heute noch als großes Vorbild gelte, weil er einer der tragenden Säulen des Christentums, bekannt unter den Begriffen „Diakonie“, „Caritas“, „Nächstenliebe“, zu besonderer Geltung verholfen hatte.
Ganz im Sinne der Jesu-Worte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr auch mir getan“, hatte Laurentius als Archidiakon (erster Diakon und Schatzverwalter) des ebenfalls hingerichteten Papstes Sixtus II, alle Wertsachen der Kirche verkauft und das ganze Geld an notleidende Menschen verteilen lassen. Kaiser Konstantin der Große ließ schon 330 n. Chr. über seinem Grab eine Kirche erbauen, die immer wieder erweitert wurde. Heute gehört die Basilika San Lorenzo fuori le mura zu den sieben Hauptkirchen Roms. Dargestellt wird Laurentius oft als Diakon mit Rost, so auch in der Ehrensberger Kapelle auf einem Bildnis über dem aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Altar. Laurentius ist bis heute der Nationalpatron Spaniens und Patron vieler Berufe, die mit dem Feuer zu tun haben. Für eine gefällige, feierliche blasmusikalische Umrahmung mit Intonation des passenden Liedguts sorgte ein Ensemble der Stadtkapellen-Oldies Bad Waldsee. Franz Gapp entlockte seiner Trompete richtungsweisende Töne und gab mit einer Hand dazu auch die Taktfolge an. Für die Musikanten gab es dankbaren Beifall. Nach der Segensspende durch die Gemeindereferentin K. Bohnenberger bedankte sie sich bei allen Helferinnen und Helfern, die nicht nur Bänke und Sitzgelegenheiten aufgestellt, sondern auch für den würdigen Rahmen gesorgt hatten. Ihr Dank galt all denen, die sich stets ehrenamtlich für Dienste in und bei der Kapelle zur Verfügung stellen. Jahrzehntelang wurden die Mesnerdienste von der zwischenzeitlich verstorbenen Nachbarin Anna Müller übernommen, die jetzt Sohn Josef Müller mit Familie fortführt.
Zur Information
Die Ehrensberger Kapelle, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde und auf 717 m Höhe liegt, wurde 1990 gründlich und zuletzt 2024 renoviert. Das denkmalgeschützte Kleinod gehört zu den drei am höchsten gelegenen Kapellen (St. Sebastian, 758 m ü. M. und Marienkapelle Graben, 721 m ü. M.) im Raum Bad Waldsee und ist im Eigentum der Stadt Bad Waldsee.















