Die Zerstörung unserer Landschaft und Lebensräume wird jetzt im Video sichtbar
In einem eindringlichen Appell an die Verantwortungsträger unserer Heimat warnt unser Leser Dr. Wolfgang Hübner vor einer Zerstörung unserer Landschaft und Lebensräume durch Windkraft. Nachstehend geben wir seinen Offenen Brief ungekürzt wieder. Der Brief ist zudem im herabladbaren PDF-Format angehängt.
Dr. Hübner verweist in seinem Brief auf ein gut zehnminütiges Video von Reinhold Mall (Bad Wurzach), das dieser in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Ulrich Bielefeld und der Bürgerrunde Aulendorf, der Bürgerrunde Haistergau, der Bürgerrunde Mühlhausen, der Bürgerrunde Winterstettendorf–Winterstettenstadt–Oberessendorf, der Bürgerinitiative Röschenwald, dem Verein Gegenwind Atzenberger Höhe, der Bürgerinitiative Pro Mensch & Natur Kißlegg und dem Verein Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu hergestellt hat.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die erste Phase der nun beginnenden Zerstörung unserer Landschaft und Lebensräume wird jetzt für jeden in der beigefügten Animation des Landschaftsarchitekten Ulrich Bielefeld sichtbar. Bitte lassen Sie den Film auf sich wirken, es geht um Ihre Heimat und die Ihrer Kinder:
www.landschaftsschützer.de/windkraft-allgaeu-oberschwaben
Unsere Heimat erfährt eine brutale Transformation in eine Industrielandschaft. Und was Sie sehen, ist leider erst der Anfang, denn im Film dargestellt sind nur die bereits im Planungsprozess befindlichen Windkraftwerke. Die Planvorgaben des Regionalverbandes mit dem 2-%-Flächenziel (für Wind und Solar) sind im Video noch nicht ausgeschöpft. Und bekanntlich können mit dem 2-%-Flächenziel noch nicht einmal die zwei abgeschalteten Kernkraftwerke energetisch ersetzt werden. Obendrein muss der unzuverlässige Windstrom noch mit teuren und mit Flüssiggas betriebenen Gaskraftwerken abgesichert werden, die es noch nicht gibt. Will man die ausgerufene Energiewende so fortsetzen, dann muss man etwa 10 % unserer Lebensräume in Windkrafträume transformieren.
So langsam dämmert es bei manchem Verantwortungsträger.
Ja, so bedrückend haben sich die Verantwortlichen meiner Heimatstadt Bad Waldsee die Energiewende nicht vorgestellt und leider zu spät bemerkt, was da jetzt um sie herum geschieht. Bad Waldsee wird man in der Endstufe nicht wieder erkennen. Aber die Vertreter der Stadt unter Führung ihres Oberbürgermeisters waren doch in den letzten Jahren bei den Sitzungen des Regionalverbandes anwesend! Und im Potenzialatlas des grünen Umweltministeriums werden schon seit einigen Jahren 61 Windkraftanlagen allein auf dem Stadtgebiet von Bad Waldsee für möglich gehalten. Jetzt erst melden die Verantwortlichen ihre Bedenken wegen der Umzingelung ihres Städtchens an. Jahrelang wurden die Diskussionen im Planungsausschuss vom wortstarken Vertreter der Grünen, einem ehemaligen Biologie- und Sportlehrer aus Bad Waldsee, angeführt. Wohlwissend, dass 2 % nicht genügen, forderte er als Planungsziel 10 % und kaum jemand der schweigenden Mehrheit hatte die Stirn zum Widerspruch, wollte man sich doch nicht als Klimaleugner beschimpfen lassen. Der von Ideologen aufgebaute Druck war zu stark für Einwände und man wollte ja auf der richtigen Seite stehen.
Wenn wir den von der Politik und der grün-schwarzen Landesregierung (die demnächst möglicherweise in schwarz-grün umfirmiert) geplanten Weg so fortsetzen, wird die Landbevölkerung am Ende in einer feindlichen Umgebung zu leben haben oder gezwungenermaßen ihre Lebensräume aufgeben, wie von anderen Orten bekannt. Tief betroffen lässt man unsere Bürger im ländlichen Raum allein, den Bewohnern von Ravensburg und Stuttgart kann das egal sein, Hauptsache, sie bekommen ihren Strom. Die demokratische Mehrheit hat kein Mitgefühl mit der arg betroffenen ländlichen Minderheit.
Völlig ungeklärt ist die Frage, ob im Nahfeld von nur 550 m Entfernung zu den 300 m hohen rotierenden Giganten der Mensch (und das Tier) noch in Gesundheit und Wohlbefinden leben kann.
Viele Berichte von Betroffenen werden von den verantwortlichen Behörden als unbegründet abgewiesen. Verwiesen wird auf sporadische Schallmessungen und den zementierten Stand der technischen Regeln. Fachliche Einwände werden abgewürgt, denn im dicht besiedelten Allgäu-Oberschwaben könnte man fast keine Windräder aufstellen, wenn man den Menschen einen Schamabstand von 1 km oder mehr zur WKA zugestehen würde. Die oberste Fachbehörde LUBW (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg im fernen Karlsruhe) hat nicht einmal die Stirn, sich fachlich zu wehren, wenn man ihr öffentlich Unwissen zur Strömungsmechanik vorwirft, dem dominierenden physikalischen Prozess bei dieser Form der Energiegewinnung. Statt fachlich qualifiziert zu kontern, hüllt man sich in Schweigen und die Politik deckt dieses Verhalten. Schlimmer noch, die LUBW verlangt sogar das Löschen der Namen der Verfasser ihrer fachlichen Stellungnahme zur Frage des Gesundheitsschutzes im Nahfeld der Windkraftanlagen, welche von der untergeordneten Genehmigungsbehörde (dem Landratsamt Ravensburg) angefordert wurde. In dieser Situation fürchtet das Landratsamt die alleinige Last und Verantwortung zur Genehmigung der vielen Anlagen tragen zu müssen. Verständlich, denn die Verantwortlichen im Landratsamt leben nahe den Betroffenen oder haben diese sogar im Familienkreis. Da kann man sich nicht anonym hinter einem Firmenschild verstecken und die Namen schwärzen, wie das im fernen Karlsruhe praktiziert wird.
Sind wir mit unserer deutschen Energiewende nutzlos auf einem Irrweg unterwegs?
Ist der damit verbundene hohe Blutzoll unserer Landbevölkerung berechtigt?
„Drill baby, drill” tönt es vom großen Herrscher jenseits des Atlantiks. America first , Russia first und China first ist die praktizierte Devise. Und parallel zum Krieg (Kriege gehören laut Geschichtsbuch zur Menschheitsgeschichte) verhandeln die USA und Russland bereits die künftigen fossilen Partnerschaften und die Explorationsgebiete in der Arktis. Und China sichert sich die Rohstoffzugänge in der ganzen Welt und nimmt wöchentlich neue fossile Kraftwerke in Betrieb. Da steht der deutsche Michel mit seinen abgeschalteten neuwertigen fossilen Kraftwerken und Kernkraftwerken empört da und kann es nicht fassen, dass die Welt nicht nach seinen Ethikregeln funktioniert und nicht von seinen Glaubenssätzen mitgerissen werden kann.
Obendrein sind manche von uns stolz auf unseren Weg zur Rettung des Klimas und der Welt, nur der Rest der Welt schaut uns kopfschüttelnd zu. Zehntausende reisen zu Klimakonferenzen und rufen dort ihre Ideale aus oder fordern Ausgleichszahlungen. Die reale Welt tickt leider anders. Leider, wo doch jeder von uns weiß, dass wir in nicht allzu langer Zeit mit einem „Weiter so” gegen die Wand laufen. Nicht nur wegen des Klimathemas, welches die Grünen als Wahlschlager nutzen und den Menschen im Land über NGOs einhämmern und so die Stimmen verängstigter Bürger erhalten. Der Klimaschutz ist eben nur die Nummer 13 von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, welche die UNO als Herausforderungen der Menschheit nennt. Und die eigentliche Ursache, die globale Bevölkerungsexplosion, wird auf den Konferenzen und in der Politik ausgeklammert.
Als ich geboren wurde, gab es 2,4 Milliarden Menschen, heute sind es 8 Milliarden und jeder möchte zu Recht ein Stück vom Kuchen. So nimmt der Druck auf alle Ressourcen unseres Planeten stetig zu. Gab es schon einmal eine Debatte im Bundestag oder Landtag, wieviel Menschen unser Land im Einklang mit der Natur noch tragen kann? Sind es statt 85 gar 100 Mio. oder mehr? Unbequeme Fragen, die niemand stellen will.
Vor diesem Hintergrund einer realen Welt vollziehen wir eine tragische Form der Selbstkasteiung, wenn wir die verbliebenen Natur- und Landschaftsräume unserer Heimat einer scheinbar wertegeleiteten Politik opfern, einer Politik, welche in der globalen Betrachtung dem Klima nichts nützt, aber uns wirtschaftlich im globalen Wettkampf aussortiert, wie schon erkennbar.
Dr. Wolfgang Hübner, Bad Wurzach (Diplom-Physiker)
Anm. d. DBSZ-Red.: Leserbriefe und Offene Briefe sind Meinungsäußerungen. Die Redaktion der Bildschirmzeitung akzeptiert ein breites Spektrum an Meinungen. Nicht veröffentlich werden extremistische, persönlichkeitsverletzende oder offensichtlich wahrheitswidrige Äußerungen.
Bevorzugt veröffentlichen wir Leserbriefe / Offene Briefe zu lokalen und regionalen Themen. Aber auch Meinungsäußerungen zu allgemeinen Themen, die die hiesige Leserschaft bewegen, werden gerne entgegengenommen.
Die Fettungen und Verlinkungen im Offenen Brief von Dr. Hübner waren vom Autor so vorgegeben.
Unter „Downloads” haben wir den an 37 Verantwortungsträger gerichteten Offenen Brief von Dr. Wolfgang Hübner im PDF-Format hinterlegt
Zudem ist das zitierte Video unter „Links” abrufbar










