Die „Wundertäterin Oberschwabens“
Reute – Schon eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes kamen die ersten Pilger zum Grab der Guten Beth. Die große Wallfahrtskirche füllte sich an diesem Dienstagvormittag neben den Reutener Franziskanerinnen mit Einheimischen und Pilgern aus dem gesamten oberschwäbischen Gebiet.
Den Festgottesdienst zelebrierte Klosterpfarrer Ulrich Steck zusammen mit Pfarrpensionär Josef Mattes und Vikar Hubert Vogel. Dekanatsreferent Stephan Wiltsche war Festprediger. Als Klinikseelsorger weiß er sehr wohl um die Nöte und Sorgen vieler Mitmenschen. Daher nannte er es sehr positiv, wenn gerade Patienten eine Fürsprecherin im Himmel anrufen können.
Auftakt des Festtags war eine feierliche Lichterprozession am Vorabend. Wegen Dauerregen wurde diese in die nur mit Kerzen beleuchtete Pfarr- und Wallfahrtskirche verlegt. Schwester Birgitta gestaltete zusammen mit Schwester Yvonne und Schwester Regina mit ausgewählten Liedern und Texten diese besondere Feier. Im Focus standen hier formulierte Bitten von diesjährigen Kommunionkindern. Nach dem Empfang des Einzelsegens wurden die Teilnehmer noch zu Zopfbrot und Tee ins Kloster eingeladen.
Als Seelsorgeeinheit nahm Bad Waldsee das noch von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr“ zum Anlass, Pilgerreisen in den Jahresablauf zu nehmen. Nach der jährlichen Sternwallfahrt mit dem festlichen Abschlussgottesdienst in Reute machten sich zwei Pilgergruppen auf den Jakobus-Weg. Gerne nahmen hier 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Strapazen des etwa 200 Kilometer langen Fußmarsches nach Santiago de Compostela in Kauf. Schließlich besuchten im Herbst fünfzehn Franziskanerinnen zusammen mit Pfarrer Steck die „Heilige Stadt“ Rom, das Zentrum der Christenheit. So war es nicht verwunderlich, dass Pfarrer Stefan Werner den festlich geschmückten Chorraum der Kirche in Reute mit Wanderstöcken betrat.
Im Alter von nur 34 Jahren verstarb die in Bad Waldsee geborene Elisabeth Achler an ihrem Geburtstag im Jahre 1420. Seit dieser Zeit wird die im Jahre 1766 von Papst Clemens XIII. seliggesprochenen Frau in vielerlei Sorgen und Nöte angerufen. Viele Gebetserhörungen erbrachten ihr den Ehrentitel „Wundertäterin Oberschwabens“ ein. Musikalisch begleitete Organist Leo Straßner an der Orgel besonderes Liedgut. Beim festlichen Spiel zum Auszug wurde er dabei von Pfarrer Stefan Werner mit der Oboe begleitet. Jetzt reihten sich viele Wallfahrer vor dem Grablegungsaltar ein, um dort den persönlichen Einzelsegen zu erhalten.
„Sie ist mir wichtig”
Der Autor dieser Zeilen sprach nach dem Gottesdienst mit Besuchern des Festes über ihre Beziehung zur Seligen von Reute. So ist sie für Willy Dorner wie auch für Siegfried Nold eine wichtige Fürsprecherin in allen Lebenslagen. Irmgard Fakler und Rosi Oberhofer nannten sie eine vorbildhafte Glaubenszeugin. Christoph Brändle kommt jedes Jahr aus Kressbronn zum Jahrestag der Seligen, um Kraft und Trost für den Alltag zu erlangen.
Text und Bilder: Rudi Heilig
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