“Bienen sind ein Erfolgsmodell der Natur”
Bad Waldsee-Reute – Bienen spielen eine lebenswichtige Rolle im Ökosystem. Und doch sind nach wie vor viele Arten in ihrer Existenz bedroht. Sr. M. Hiltrud Wachter betreut im Kloster Reute 20 Bienenvölker. Als Franziskanerin hat sie eine besondere Verbindung zur Schöpfung. Sie kennt den Nutzen, den die Menschen von den Bienen haben. Auch am internationalen Tag der Biene wirbt sie für einen besseren Schutz dieser Mitgeschöpfe.
Klosterimkerin Sr. M. Hiltrud Wachter steht mit Elmar Braun, dem früheren Bürgermeister von Maselheim, beim Bienenhaus am Kloster Reute. Die beiden planen das Programm der Bienenführung beim Baustellentag im Kloster am 21. Juni. 20 Völker begleitet Sr. Hiltrud in diesem Jahr. An diesem sonnigen Vormittag schwärmen die Bienen in großen Gruppen aus. Auch Elmar Braun ist begeisterter Imker. Bienen faszinieren ihn, vor allem ihr großer Gemeinsinn.
Als langjähriger Kommunalpolitiker sieht er Parallelen zwischen Bienenvölkern und der menschlichen Gesellschaft. „Wir können von den Bienen lernen, dass mehr Gemeinsinn und weniger Egoismus erfolgversprechend sind“, ist Braun sich sicher. Bienen täten alles für die Gemeinschaft. Sonst könne ein Volk nicht überleben“, weiß er zu berichten. Ein Bienenvolk sei ein gemeinsamer Organismus. Das einzige Individuum, so Braun, sei die Königin. Deren Aufgabe sei es, den Fortbestand des Volks zu sichern. Und noch etwas sei lebenswichtig: „die Königin kann ihrem Volk signalisieren, dass alles in Ordnung ist, sie schafft Vertrauen“.
Von den Bienen lernen
Das sei etwas, was die Politik von den Bienen lernen kann: Vertrauen geben, die Rahmenbedingungen gestalten, damit die Menschen schaffen können“. Bienen und Menschen wüssten, was sie zu tun hätten, so Braun – auch ohne Dienstvorschriften und Bürokratie. Seine Erkenntnisse und Einsichten teilt er seit einiger Zeit in Vorträgen. Und auch Sr. M. Hiltrud führt regelmäßig Besucher zu ihren Bienen, um ihnen diese faszinierende Welt zu erschließen. Den beiden Imkern ist der Schutz der Bienen wichtig. „Bienen gibt es seit Millionen von Jahren, den Menschen erst seit ein paar zehntausend Jahren, das spricht dafür, dass die Bienen ein Erfolgsmodell ist“, sagt Braun.
Noch immer zahlreiche Bienenarten bedroht
Am internationalen Tag der Bienen fällt der Blick auch in diesem Jahr mit Sorge auf das Wohlergehen der Bienen. Ihre Lebensräume werden immer weiter eingeschränkt. Vor allem zahlreiche Wildbienenarten sind durch die menschliche Zivilisation bedroht. „Die Art, wie wir die Erde bewirtschaften, natürliche Lebensräume zerstören und auch unsere privaten Gärten gestalten, wirkt sich direkt auf das Überleben der Bienen aus“, geben die beiden Imker zu bedenken. Dabei stehen die Bienen auch beispielhaft für viele weitere Arten.
Franziskanerinnen liegt Schöpfungsverantwortung am Herzen
2025 jährt sich zum 800. Mal die Entstehung des Sonnengesangs. Vielen Menschen ist sein Verfasser, der heiligen Franz von Assisi, durch seine Schöpfungsverbundenheit bekannt. Er ist ein populärer Heiliger und es ist überliefert, dass er große Zuneigung zu den Bienen hatte. “Er ist damit ein Sinnbild und Vorbild auch für unsere Schöpfungsverantwortung”, sagt Sr. Hiltrud. Einblicke in ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Bienen geben Sr. Hiltrud und Elmar Braun am 20. Juni beim öffentlichen Baustellentag im Kloster Reute. Dann können Besucher auch einen Blick in das große Bienenhaus am Kloster werfen.















