Auf den Spuren der Herren von Wallsee
Bad Waldsee – Am „Tag des Offenen Denkmals“ (14. September) führte eine besondere Wanderung zu einem fast vergessenen Kleinod der Region: der Burgruine Neu Waldsee bei Hittisweiler. Knapp ein Dutzend Interessierte trafen sich um 16.30 Uhr unter der Führung von Erwin Linder zu einem Spaziergang, der Geschichte und Natur auf angenehme Weise verband.

Reste der ehemaligen Burg der Herren von Wallsee.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den Herren von Wallsee erbaut und 1331 erstmals urkundlich erwähnt. Strategisch beherrschte sie das Urbachtal und den fruchtbare Haistergau. Lange hielt sich die Annahme, dass das große Erdbeben von 1348 die Anlage zerstörte. Neuere Forschungen – besonders durch den ehemaligen Stadtarchivar Michael Barczyk – gehen jedoch eher von einem schleichenden Verfall aus. Sicher ist: Als die Franziskaner ihr Kloster in Waldsee errichteten (der historische Teil des heutigen Neuen Rathauses),durften sie mit Genehmigung der Waldburger Steine der Ruine verwenden. Schließlich wurde die Anlage sogar gesprengt, um Baumaterial zu gewinnen. Heute erinnern nur noch Mauerreste und eine Hinweistafel an die einst stolze Burg mit Turm, Graben und Wehrmauer.
„Gere“ Frick mit Anekdoten aus seiner Jugendzeit f
Unterwegs sorgte „Gere“ Frick für beste Unterhaltung. Vielen Waldseern bekannt, bezeichnete er sich augenzwinkernd als „Hausmeister der Ruine“ – schließlich hält er ehrenamtlich Gras und Gestrüpp im Zaum, damit die Anlage überhaupt zugänglich bleibt. Mit Anekdoten aus seiner Jugendzeit fesselte er die Wandergruppe: „Wir haben als Buben immer nach Schätzen gegraben. Besonders spannend waren die Geschichten vom geheimen Tunnel, der bis zur Volkertshauser Kapelle führen sollte. Angeblich hat man zuerst einen Hahn hineingelassen, um zu sehen, ob der Weg frei ist.“ Einen Tunnel fand freilich niemand – aber die Erzählung lebt bis heute.

Abschluss im “Burgstock”
Die Route führte weiter über den Endmoränen-Rücken zu zwei Aussichtspunkten: einmal mit Blick in den Haistergau, einmal über das Urbachtal. Nach einer erlebnisreichen Stunde endete die Wanderung gemütlich in der Gaststätte „Zum Burgstock“ in Hittisweiler.

Weites Land.
Ein Ausflug, der zeigte: Geschichte muss nicht trocken sein – wenn man sie dort erzählt, wo sie einst geschrieben wurde.
Text und Fotos: Erwin Linder















