Wer steckt hinter den Plakaten?
Region – Vielerorts im Verbreitungsgebiet der Bildschirmzeitung sieht man Plakate mit der Schlagzeile „Vernunft statt Bürokratie – Nein zum Biosphärengebiet“. Aufgestellt und angebracht wurden sie von der „Allianz für Allgäu-Oberschwaben“. Unser Redaktionsmitglied Fritz Rinninger hat recherchiert, wer das ist, die Allianz für Allgäu-Oberschwaben.
Mit dem Slogan „Vernunft statt Bürokratie – Nein zum Biosphärengebiet“ positioniert sich die „Allianz für Allgäu-Oberschwaben“ klar gegen die geplante Ausweisung eines Biosphärengebiets in der Region. Die Allianz besteht aus Landwirtschaftsverbänden wie dem Bauernverband Allgäu-Oberschwaben mit Sitz in Bad Waldsee, Jagdgenossenschaften, Landeigentümern, Familienbetrieben der Land- und Forstwirtschaft sowie Privatwaldbesitzern. Zu den Mitgliedern zählen auch die Forstbetriebe der Fürstlichen Häuser Waldburg-Zeil und Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Erster Vorsitzender ist Bauernverbandschef Franz Schönberger aus Argenbühl. Zweiter Vorsitzender ist Erbgraf Ludwig zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Roswitha Geyer-Fäßler aus Wangen-Karsee fungiert als Dritte Vorsitzende; sie ist Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes. Sprecher der Allianz ist Michael Fick aus Kißlegg.

Die Gründungsmitglieder der Allianz für Allgäu-Oberschwaben (die Vorstandschaft in der ersten Reihe von links). Foto: Allianz für Allgäu-Oberschwaben
In den Sozialen Medien sowie mit großflächigen Bannern im Landkreis Ravensburg macht die Allianz auf ihre Ablehnung aufmerksam. Ihre Kritik: Das geplante Biosphärengebiet bringe keinen echten Mehrwert für die Region, der nicht auch ohne den Status eines Großschutzgebiets erreichbar wäre. Zudem befürchten die Gegner mehr Bürokratie, Einschränkungen für Landnutzung und zusätzliche Auflagen für die ansässige Bevölkerung
Karten im Internet
Über Karten, die im Internet zur Verfügung stehen, haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich einen groben Eindruck über die Pläne zum möglichen Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben zu verschaffen. Aktuell existieren in Baden-Württemberg bereits zwei Biosphärengebiete – auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald. Das Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben wäre somit das dritte seiner Art im Land. Es soll in drei verschiedene Zonen unterteilt werden: In den Kernzonen soll sich die Natur möglichst ohne menschlichen Einfluss entfalten können. In den Pflegezonen ist vorgesehen, die Landnutzung schonender zu gestalten und zusätzlich Erholungsgebiete zu schaffen. In sogenannten Entwicklungszonen soll hingegen der Mensch im Mittelpunkt stehen – hier soll besonders auf eine ökologische Wirtschaftsentwicklung geachtet werden.
Was kritisiert die Allianz am Plan
Die Allianz schreibt auf ihrer Webseite, sie wolle die Region voranbringen und lege dabei Wert darauf, die Wiesen und Wälder in der Region auch künftig wirksam und effizient zu bewahren. Heimische Lebensmittel und Rohstoffe würden laut Allianz das Einkommen zahlreicher Familien sichern. Kritisch äußert sich die Allianz zum geplanten Biosphärengebiet: Dabei gehe es nicht um die beste Lösung für die Region, vielmehr stehe der politische Wille der Landesregierung im Vordergrund – nicht der der Menschen vor Ort. Ein weiterer Kritikpunkt sind die hohen Kosten, die mit einem Biosphärengebiet verbunden wären und vom Steuerzahler getragen werden müssten. Diese Mittel seien in Bereichen wie Bildung, Infrastruktur oder Gesundheit besser investiert. Zudem warnt die Allianz vor zusätzlicher Bürokratie. Die neue Verwaltungsebene würde bestehende lokale Strukturen stark belasten und die Handlungs- und Gestaltungsspielräume in der Region deutlich einschränken.
Transparenzhinweis: Unser Redaktionsmitglied Fritz Rinninger engagiert sich auch politisch. Er ist Vorsitzender der Jungen Union im Kreis Ravensburg. Zwar ist im Koalitionsvertrag der Landes-CDU mit den Grünen vereinbart, dass „der Prozess zur Ausweisung eines dritten Biosphärengebietes initiiert“ wird. Aber in der CDU gibt es zunehmend Distanzierungen zu dem Vorhaben der Landesregierung. So hat Agrarminister Peter Hauk klipp und klar bekundet: „Es darf kein Biosphärenreservat in Oberschwaben geben.“ Und die örtliche CDU im für das Projekt so wichtigen Bad Wurzach hat im Gemeinderat den Ausstieg aus dem Prüfprozess beantragt. (rei)









