Literarischer Klavierabend, Uraufführung und Tanz und Musik
Bad Saulgau – Am 25. September ist es soweit: Nach dem besonderen Gastbeitrag “Im Vielklang mit der Natur” von Klangforscher Frank Wendeberg in der städtischen Galerie “Fähre” als Auftakt des 26. tonkunst-Festivals vor einer Woche startet das Bad Saulgauer Klassik-Event unter Leitung von Alban Beikircher an Mittwoch, 24. September, um 19.30 Uhr mit einem literarisch-musikalischen Klavierabend von Pianist Christoph Soldan und Anita Henkel vom Jungen Kunsthaus im Alten Kloster.
Das nächste Highlight wird drei Tage später, am Samstag, 27. Oktober, um 19.00 Uhr das große Orchesterkonzert der Jungen Philharmonie Oberschwaben unter Leitung von Festival-Chef Alban Beikircher im Stadtforum sein. Tickets sind online bei Reservix oder vor Ort in der Tourist-Information oder im Rathaus erhältlich. Wer sich noch einen Festivalpass für den Besuch aller Veranstaltungen z´zum Preis von 100 € für Erwachsene und für 75 € ermäßigt besorgen möchte, wendet sich einfach an das Kulturamt Bad Saulgau.
Uraufführung in Bad Saulgau: “Zeppelin Suite”
Auch in diesem Jahr wird die Junge Philharmonie Oberschwaben bei ihrem Konzert am Samstag, 27. September, um 19.00 Uhr im Stadtforum eine Uraufführung präsentieren: „Zeppelin Suite“ heißt die bei dem renommierten Jazzpianisten Bobbi Fischer in Auftrag gegebene Komposition. Fischer beschreibt in seinem neuen musikalischen Werk sowohl den Menschen Graf Zeppelin als auch das von ihm erfundene Fluggerät. Dabei verarbeitete er viele biografische Momente im Leben von Zeppelin. Fischer nimmt Bezug auf die Weltumrundung des Luftschiffs “Graf Zeppelin” im Jahr 1929 und zitiert verschiedene Musikstile aus der Zeit, um die Stationen der Flugroute ab Friedrichshafen über Berlin bis etwa New York hörbar zu machen. Das ambitionierte Jugendorchester spielt außerdem Tschaikowskys Klassiker „Romeo und Julia“ sowie die nur selten zu hörende sinfonische Dichtung von Camille Saint-Saëns „La jeunesse d’Hercule“.
Über die Liebe von Franz Liszt und Marie d´Agoult
Literarisch-musikalische Programme bilden seit vielen Jahren einen festen Bestandteil der Konzerttätigkeit von Christoph Soldan. Sein neues Programm widmet sich dem Leben von Franz Liszt (1811 – 1886), dem wohl berühmtesten Klaviervirtuosen aller Zeiten. Im Mittelpunkt steht dessen Liebe im Alter von 23 Jahren zur acht Jahre älteren Gräfin Marie d´Agoult, die damals verheiratet war und zwei Töchter hatte. Beide verliebten sich ineinander und beschlossen, ihre Liebe gemeinsam zu leben. Das Publikum hört an diesem Abend nicht nur zentrale Werke von Franz Liszt, sondern darf auch ausgewählten Briefen aus seiner Korrespondenz mit seiner Geliebten Comtesse d’Agoult lauschen. Die Briefe der Gräfin rezitiert Anita Henkel, eine langjährige Schülerin des Jungen Kunsthaus Bad Saulgau. Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr.
Highlight: Tanz und Musik – Compagnie Johanna Richter am 5. Oktober um 20.30 Uhr besonders für Menschen mit Höreinschränkungen
Eine Woche später gibt es ein weiteres Highlight beim tonkunst-Festival: Erstmals ist die Münchner Choreografin Johanna Richter mit ihrem freien Ensemble zu Gast in Bad Saulgau.
Ihr Stück „See the music – and dance!” gilt als mitreißender Mix aus Tanztheater, Musik und Videokunst. Die Inszenierung, die im vergangenen Jahr im Schwere Reiter in Münchens Kreativquartier uraufgeführt wurde, sprengt Grenzen im Wortsinn. Im leeren Raum, reduziert beleuchtet (Licht: Hans-Peter Boden), trifft Tanz auf Schauspiel, auf Musik und Videokunst. Die Ausgangsfrage der Choreografin war dabei so simpel wie vertrackt: Wie sieht man Musik? Oder, weiter gefasst: Was stellen Töne mit uns, unseren Körpern, unseren Seelen an? In einem gemeinsamen Erlebnis des unmittelbaren Augenblicks begegnen sich, ausgehend vom Ruhepuls unseres Körpers, im Folgenden Musik, Bewegung und Imagination. Die vier Performerinnen und Performer gleiten durch physische Bilder, Begegnungen und Atmosphären bis zum Finale in sich steigernden Beats. In der Tiefe des Raumes projiziert Philipp Kolb Live-Videos auf die Wände des Lichthofs, in denen Wasser, Sand, Steinchen im Takt der Musik pulsieren. Während der tänzerisch-theatralen Reise erklingen Arvo Pärt (Jahrgang 1935), John Cage (1912-1992) sowie der 1936 geborene Steve Reich. Pianist Zoran Imširovic und Soundschürfer Conrad Hornung an Rechner und Reglern interpretieren die Kompositionen konzentriert und weben daraus energisch einen mitreißenden Fluss aus Musik. Das Musik- und Tanztheater ist eine ausdrückliche Einladung auch an Publikum mit eingeschränktem Hörvermögen.









