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Augen auf am Ufer – der Biber ist an vielen Gewässern zurück

Bibersommer 2025: Den Baumeister für Biodiversität live erleben 



Foto: NABU Baden-Württemberg Klaus Mendla
Biber im Federsee beim Fressen.

Stuttgart – Wer in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden an Donau, Rhein, Neckar und Tauber sowie am Feder- oder Bodensee unterwegs ist, hat jetzt gute Chancen, eine ganze Biberfamilie zu treffen. Der Sommer ist für die größten Nagetiere Europas eine besonders wichtige Zeit. „Biber leben im Familienverband – dabei ist Teamwork angesagt. Bis die Jungtiere im zweiten Jahr abwandern, müssen sie viel lernen. Die Biber-Eltern kümmern sich ein Leben lang gemeinsam um den Nachwuchs und auch die älteren Geschwister helfen mit“, berichtet NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes.

Kostenfreier und kreativer Landschaftsarchitekt

Durch ihre Bautätigkeit gestalten Biber ihren Lebensraum aktiv um und schaffen so Teiche, Feuchtgebiete sowie neue Lebensräume für viele im Südwesten gefährdete Tier- und Pflanzenarten, etwa für Amphibien. „Biber sind effektive Landschaftsarchitekten. In ihrem Revier fällen sie Bäume und legen Dämme an, damit sie tauchend und vor Fressfeinden geschützt ihre Biberhöhle erreichen können. Wichtiger Nebeneffekt: Es entsteht neuer Lebensraum, weil Flüsse aufgestaut und umgeleitet werden. Weiher, Feuchtwiesen und Bruchwälder bieten Libellen, Fischen, Vögeln, Fledermäusen, Amphibien und Reptilien einen Platz. „Wo man ihn lässt, schafft der Biber einen Hotspot der Biodiversität, der auch noch Wasser in der Fläche hält. In Zeiten von Artensterben, Hitzesommern und Starkregen ein fast unbezahlbarer, kostenfreier Dienst“, so Ickes.

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Familientier und Meisterschwimmer

Biber sind schwimmende Säugetiere. Die Jungen kommen meist im Mai oder Juni zur Welt und bleiben zunächst gut geschützt in der Burg, wo sie von der Mutter gesäugt werden. Bereits nach wenigen Wochen beginnen sie, feste Nahrung wie Wasserpflanzen und weiche Kräuter zu fressen. Im Sommer erkunden sie unter der wachsamen Aufsicht ihrer Eltern und älteren Geschwister das Revier, schwimmen fleißig im Wasser und lernen die Wege rund um den Bau kennen. Jetzt im August sind junge Biber außerhalb des Baus bereits aktiv und können mit etwas Glück und Geduld beim Spielen oder Fressen beobachtet werden. 

Vegetarier mit Holzfäller-Mentalität

Neben der Aufzucht der Jungen stehen jetzt Renovierungen und Nahrungssuche an: Es gilt, Dämme und Burgen auszubessern, das Revier zu pflegen und neue Nahrung zu erschließen, die schwimmend erreichbar ist – dazu setzten Biber teilweise neue Flächen unter Wasser. Auf dem Speiseplan stehen jetzt vor allem Wasserpflanzen, Gräser, Kräuter und die Blätter junger Weiden und Pappeln. „So fleißig Biber Dämme und Burgen bauen, bei der Verpflegung sind sie eher bequem. Meist nutzen sie nur Futterquellen unmittelbar am Gewässer, weiter als 20 Meter gehen sie nur im Notfall, auch weil sie an Land nicht so schnell sind. Feldfrüchte fressen sie eigentlich nur, wenn die Äcker sehr ufernah liegen “, erläutert Ickes. Wer die gesetzlich vorgeschriebenen Gewässerrandstreifen im Außenbereich von beidseits zehn Metern einhält, sollte selten vom Biber ungewollt Besuch bekommen.

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Biber im NABU-Naturschutzzentrum Federsee erleben

In Baden-Württemberg lassen sich Biber aus nächster Nähe beobachten. Am Federsee hat man besonders gute Chancen. Rund 25 Biberreviere gibt es dort im Ried, eines liegt direkt am Federseesteg. „Etwas Glück braucht man schon, aber die Wahrscheinlichkeit einen Biber beim Abendessen beobachten zu können, ist sehr groß. Schmatzen hören kann man sie auch, denn Biber machen beim Kauen laute Geräusche. Auch die Größe ist beeindruckend und sein Gewicht erst recht“, sagt Katrin Fritzsch, NABU-Zentrumsleiterin und Biberberaterin im Federseemoor.  Eine abendliche Biber-Erlebnisführung zeigt die Tiere in ihrem Lebensraum und die Dauerausstellung im NABU-Naturschutzzentrum Federsee erklärt, wie Biber mit ihren Baumaßnahmen die Landschaft gestalten. Beim Gewichtheben kann man testen, ob man einen erwachsenen Biber mit seinen bis zu 30 Kilogramm Gewicht tragen könnte.

Biber gesehen? Gerne melden

Wer einen Biber sieht, kann dies über die „Biber & Co“ Meldeaktion von NABU|naturgucker online melden und Sichtungen von Bibern sowie Biberspuren eintragen. Jeder Eintrag hilft dabei, mehr über den Biber und sein Verhalten in Baden-Württemberg zu erfahren“, so Ickes. Die Aktionsseite hält viele Infos bereit, etwa wie sich Biber, Nutria und Bisam unterscheiden lassen.

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Hintergrund:

  • Biber sind dämmerungs- und nachtaktive Säugetiere und die größten Nagetiere im Südwesten. Sie werde inklusive Kelle bis zu 1,30 Meter lang und 30 Kilogramm schwer. Biberpaare bleiben sich ein Leben lang treu. Sie säugen ihre ein oder zwei Jungen nur kurz, danach fressen diese Pflanzen. Die Jungen können gleich schwimmen, müssen das Tauchen aber lernen.
  • In Baden-Württemberg leben laut Umweltministerium heute rund 11.500 Biber in rund 3.500 Revieren (Stand 2024). Nach seiner Ausrottung durch den Menschen – der letzte Biber wurde 1846 erlegt – kehrt er seit Ende der 1980er Jahren schrittweise entlang der großen Flüsse wieder zurück. Seine einstigen Lebensräume – Flussauen und Bruchwälder – haben sich seitdem stark verändert. Viele Flüsse sind begradigt und verbaut, Ufer sind trockengelegt und einstige Überschwemmungsflächen werden als Ackerland, Wald oder Bauland genutzt.
  • Konflikte mit Bibern sind selten. Wo sie lokal auftreten, helfen ehrenamtliche Biberberaterinnen und -berater, Lösungen zu finden.

Weitere Infos des NABU BW zum Biber. Bibersichtungen melden auf NABU|naturgucker. Infos zum NABU-Naturschutzzentrum Federsee

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