Skip to main content
ANZEIGE
Thema Überproduktion von Lebensmitteln

Küche der Stiftung Liebenau reduziert Lebensmittelverschwendung deutlich



Foto: Stiftung Liebenau
Thomas Stellmacher (links), Steuerung Produktion, wird beim Thema Reduzierung von Lebensmittelverschwendung tatkräftig vom Küchenteam unterstützt, zu dem auch Allrounder in der Kantine in Liebenau, Calvin Phan, gehört.

Meckenbeuren/Liebenau – Es geht um große Mengen: Rund 2000 Essen produziert die Liebenau Service GmbH (LiSe) der Stiftung Liebenau jeden Tag für Kantinen, Wohngruppen und Kindergärten. Macht im Jahr allein etwa 500.000 Mittagessen. Dass bei dieser Größenordnung Produktions- und nachgefragte Mengen nicht punktgenau übereinstimmen können, liegt auch für den Laien auf der Hand.

Der Speiseplan steht im Voraus fest, Änderungen sind nur bedingt machbar, Großküchen unterliegen bestimmten Hygiene- und Deklarationsvorschriften, die es erschweren, Überproduktionen zu verwerten. Das Küchenteam der LiSe nahm im vergangenen Jahr das Thema Überproduktion unter die Lupe, um ihren Teil gegen Lebensmittelverschwendung beizutragen. „Wir haben eine Verantwortung“, sagt Rebecca Langer, Leitung Catering, im Kampf gegen sogenanntes „Foodwaste“.

ANZEIGE

Erfassen der Überproduktion

Weltweit wandern bezogen auf die gesamte Produktionskette vom Acker bis zum Teller rund ein Drittel der Nahrungsmittel auf den Müll. Viele Menschen wollen dieser Verschwendung sowohl aus ökologischen als auch aus ökonomischen Gründen etwas entgegenhalten. Zumal auch die Kosten für die Entsorgung für eine Küche wie der Liebenau Service nicht unerheblich sind. „Wir haben Anfang vergangenen Jahres deshalb begonnen, die Überproduktion zu erfassen“, erklärt Rebecca Langer. Ganz praktisch bedeutete dies, produziertes übriggebliebenes Essen zu wiegen. Eine Methode, wie sie im Bereich des Caterings angewendet wird. In der ersten rund zwei Monate dauernden Phase der Erfassung entsprach die überproduzierte Menge 4,6 Prozent und somit 2,3 Tonnen im Vergleich zur Gesamtmenge von produzierten Mittag- und Abendessen im selben Zeitraum von 50 Tonnen.

Parameter angepasst

Dann spürten die Fachleute den möglichen Ursachen nach. Dabei handelt es sich unter anderem um Fehler in den Rezepturen, zu hoch angesetzte Schöpfmengen sowie die Reste aus großen Gebinden. In der Folge wurden Rezepte angepasst. Bei manchen Soßen wurde die Menge von 150 auf 100 Milliliter reduziert, was pro Portion immer noch ausreichend ist. Weiteres kam auf den Prüfstand. „Bei den Vordispo-Artikeln müssen wir die Waren vier Wochen, bevor wir sie benötigen, auf Basis von Schätzungen bestellen“, erklärt Rebecca Langer. Diese Art der Beschaffung ist bei bis zu 30 Prozent der Artikel der Fall. Hier wurden die Bestellmengen teilweise reduziert oder Artikel ganz aus dem Sortiment genommen. Rote-Beete-Bratlinge beispielsweise stellt die LiSe jetzt selbst her.

ANZEIGE

Verschiedene Maßnahmen

Das Augenmerk ist auch auf die Teilmengen gerichtet, die bei den großen Gebinden oder Verpackungsmengen für die Großküche immer wieder übrigbleiben. Bei den Fünf-Kilo-Paketen Nudeln sind oft mal drei Kilogramm überzählig, die für eine Großküche eher eine kleine Menge darstellen und die man vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stimmig aufbraucht. Ihr Kollege Thomas Stellmacher, zuständig für die Steuerung der Produktion, ist außerdem ein Freund des Einfrierens – etwa von Schöpfgerichten oder Soßen. Er ergänzt eine weitere Möglichkeit: „Wir haben ein Reserveregal.“ Hier können entsprechende Lebensmittel genau beschriftet für maximal drei Tage gelagert werden. Daraus lassen sich auch kurzfristig Menüs kochen, wenn zum Beispiel ein Kindergarten oder Wohngruppen die rechtzeitige Bestellung versäumt haben. Beim beliebten Frontcooking wurde mit den „Übermengen“ freitags für schmackhafte Überraschungsmenüs beispielsweise mit unterschiedlichen Quiches gesorgt.Verständnis bei den Kunden steigt

Verständnis bei den Kunden steigt

In der Kantine in Liebenau gehen im Schnitt täglich 280 Essen ohne Vorbestellung über die Theke. Bei der Mengenkalkulation orientieren sich die Zuständigen inzwischen eher an der unteren Grenze, auch auf die Gefahr hin, dass späte Kantinengäste nicht mehr das gewünschte Menü erhalten. Aber Rebecca Langer und Thomas Stellmacher beruhigen: „Hungrig muss niemand aus der Kantine gehen.“ Der Anspruch der Kunden habe sich sogar dahingehend geändert, dass sie in solch einem Fall mehr Verständnis aufbringen.

ANZEIGE

Deutliche Reduktion

Und siehe da: Bis zur zweiten Erfassungsphase von August bis September sank der Anteil auf 1,09 Prozent Überproduktion der Gesamtmenge. Was in den Zahlen nicht enthalten ist, ist das Essen, das auf den Tellern der Kantinen oder Wohngruppen übrigbleibt. Die Liebenau Service ist auf einem guten Weg, den sie weiterverfolgen will. „Wir gehen sorgsam mit Lebensmitteln um, deshalb machen wir mit der Erfassung weiter“, erklärt Rebecca Langer. Thomas Stellmacher meint: „Auch die Mitarbeitenden haben ein größeres Bewusstsein entwickelt.“ Mit ihrer Aufmerksamkeit und eigenen Tipps helfen sie, die Überproduktion zu reduzieren oder sie lecker zu verwerten.

Tipps und Tricks gegen Foodwaste:

Für diejenigen, die auch ihren Teil gegen Lebensmittelverschwendung beisteuern möchten, haben die beiden Fachkräfte pfiffige Tipps. Rebecca Langer etwa friert Schalen von Karotten oder Strünke von Brokkoli ein, um sie später für eine Suppenbrühe zu verwenden. Thomas Stellmacher empfiehlt aus altem Brot Semmelbrösel oder Knödel zu machen. Der gelernte Koch liefert auch ein einfaches Rezept dazu: Brot fein würfeln, heiße Milch, Speck und Zwiebeln dünsten, frische Petersilie, Salz, Pfeffer, Eier zum Binden, Teig durcharbeiten, Knödel formen, Dämpfen. Fertig.

ANZEIGE

Zu gut für die Tonne: Übermengen sollen sinnvolle Verwertung finden, um zu entsorgende Lebensmittelmengen möglichst gering zu halten. Rebecca Langer, Leitung Catering Liebenau Service, und Thomas Stellmacher, Steuerung Produktion, gehen das Thema mit dem Küchenteam an.



NEUESTE BEITRÄGE

Samstag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, Festhalle Leutkirch

Kammerspiel zum 100. Geburtstag von Hildegard Knef

Leutkirch  – Am Samstag, 6. Dezember, gastiert das Landestheater Schwaben um 19.30 Uhr mit der musikalischen Komödie „Hildegard Knef – Der Teufel und die Diva“ in der Festhalle Leutkirch. Das Stück dauert 110 Minuten inklusive Pause. Am 28. Dezember vor 100 Jahren erblickte Hildegard Knef das Licht der Welt. Zu diesem Anlass entstand das musikalische Kammerspiel von Fred Breinersdorfer und Katja Röder. Die Knef gilt als eine der letzten großen Diven, war viel geliebt, aber aich umstritten. V…
Kreis will in Planung mit Bahn und Land einsteigen

Strecke Aulendorf – Kißlegg soll elektrifiziert und ausgebaut werden

Bad Wurzach – Der Kreistag hat am 4. Dezember beschlossen, dass die Bahn und das Land gemeinsam mit finanzieller Unterstützung von Kreis und Kommunen einen Ausbau und eine Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Aulendorf und Kißlegg planen sollen. Eine Machbarkeitsstudie schlägt eine Variante vor, die zusätzliche Verkehre ermöglicht, realistisch zu finanzieren ist und Aussicht auf eine Förderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) hat, das eine Mischfinanzierung von Bund, L…
Ravensburg Towerstars

Fehlerquote soll gegen Weisswasser und Rosenheim deutlich reduziert werden

Ravensburg – Für die Ravensburg Towerstars stehen am kommenden Wochenende zwei anspruchsvolle Bewährungsproben auf dem Plan. Am Freitag geht die Reise zu den wie immer schwer ausrechenbaren Lausitzer Füchsen, am Sonntag kommt der Tabellenvierte Rosenheim in die CHG Arena.
Vom 12. bis 14. Dezember

Lichterglanz und Handwerkskunst beim Wolfegger Adventsmarkt

Wolfegg – Drei Tage lang lädt das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg zum Adventsmarkt ein. Auch dieses Jahr wird ein Teil der Einnahmen an verschiedene soziale Einrichtungen gespendet. Der Eintritt in das Museum ist frei.
Mitteilung der Kreis-SPD

Ein Leben für die Demokratie: SPD ehrte Siegfried Börner für 80 Jahre

Wolfegg – Es sind Momente, die selbst in der langen Geschichte der Sozialdemokratie äußerst selten sind: Ein Mitglied, das der Partei seit acht Jahrzehnten die Treue hält. Beim politischen Martini der SPD in Wolfegg wurde Siegfried Börner nun für genau dieses außergewöhnliche Jubiläum geehrt. Doch was als Ehrung begann, entwickelte sich durch die Worte des Jubilars zu einer eindringlichen Mahnung an die heutige Generation.
von Maximilian Kremer, SPD
veröffentlicht am 4. Dezember 2025

MEISTGELESEN

Bei Diepoldshofen

Fahrzeug landet nach Unachtsamkeit in der Wurzacher Ach

Leutkirch – In der Nacht von Freitag auf Samstag (28./29.11.) kam es auf der B 465 zwischen Reichenhofen und Diepoldshofen zu einem spektakulären Verkehrsunfall, bei dem ein 28-jähriger Autofahrer leicht verletzt wurde. Nach derzeitigen Erkenntnissen war der Mann mit seinem Pkw in Fahrtrichtung Diepoldshofen unterwegs gewesen, als er aus Unachtsamkeit nach rechts von der Fahrbahn abkam. Das Fahrzeug geriet zunächst auf die Grünfläche und fuhr teilweise auf der Leitplanke weiter. Anschließend …
Ausführlicher Bericht

Bad Wurzach lehnt Biosphärengebiet ab

Bad Wurzach (dbsz) – Bad Wurzach steigt aus dem Prüfprozess zur Schaffung eines Biosphärengebietes in Oberschwaben aus. Mit 17 zu 4 Stimmen wurde am Montagabend (13.10.) in der Gemeinderatssitzung der Antrag der CDU-Fraktion angenommen. Ein Antrag der zweiköpfigen Fraktion der Grünen auf Vertagung einer Beschlussfassung wurde mit derselben Mehrheit abgelehnt. Die Entscheidung Bad Wurzachs gilt als schwerer Rückschlag für den Prozess, verfügt die Stadt doch mit dem Wurzacher Ried über ein Herz…
Klarer Wahlsieg für den 21-jährigen Bad Wurzacher

Jan Jäckel zum Bürgermeister in Asselfingen gewählt

Bad Wurzach / Asselfingen (rei) – Der Name Jäckel ist in Bad Wurzach ein Begriff: Stefan Jäckel ist Personalchef der Stadtverwaltung. Jetzt wissen auch die Bürger der Gemeinde Asselfingen (bei Ulm) etwas mit dem Namen anzufangen: Jan Jäckel heißt ihr neugewählter Bürgermeister. Er ist der Sohn des Bad Wurzacher Amtsleiters und er ist erst 21 Jahre alt. Mit 84 Prozent gewann der Verwaltungsstudent die Wahl in der am Rande der Schwäbischen Alb gelegenen 1000-Einwohner-Gemeinde klar. Jan Jäckel …
Online und in der Abfall‑App RV

Der Abfallkalender 2026 ist seit Montag, 1. Dezember, verfügbar

Ravensburg – Ab dem 1. Dezember 2025 steht der digitale Abfallkalender 2026 für den Landkreis Ravensburg in der Abfall App RV sowie auf der Landkreis‑Homepage unter www.rv.de/abfallkalender bereit.
„Auch in den neuen Raumschaften bleibt die Kirche am Ort“

Aus 1020 Pfarreien sollen 50 bis 80 Raumschaften werden

Untermarchtal – „Die Traditionen und das vielfältige Leben in den Kirchengemeinden zwischen Hohenlohe und Bodensee, Schwarzwald und Ostalb zu erhalten, in der Seelsorge vor Ort ansprechbar zu bleiben und auch neue Menschen zu erreichen, die nach einem spirituellen Mehr im Leben suchen, dafür hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart im Frühjahr den Prozess ,Kirche der Zukunft’ gestartet”, heißt es in der Pressemitteilung der Diözese zum Abschluss der zweitägigen Diözesanratssitzung in Unterma…

TOP-THEMEN

Leutkirch  – Am Samstag, 6. Dezember, gastiert das Landestheater Schwaben um 19.30 Uhr mit der musikalischen Komödie …
Bad Wurzach – Der Kreistag hat am 4. Dezember beschlossen, dass die Bahn und das Land gemeinsam mit finanzieller Unte…
Bad Wurzach – Im Rahmen des Bad Wurzacher Weihnachtsmarktes gab es ein hochrangiges Klavierkonzert. Vermittelt von Ma…

VERANSTALTUNGEN