Christiane Vinçon-Westermayer als Erste Vorsitzende bestätigt
Bad Wurzach – Am 3. Dezember hielt der Handels- und Gewerbeverein (HGV) seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Man hielt Rückschau auf die Aktivitäten seit der letzten Hauptversammlung am 12. Juni 2024, führte Teilwahlen durch und hatte einen Redner von der IHK zu Gast, der sich mit der Bad Wurzacher Innenstadt befasste. Heuer kam man im Ratssaal in Maria Rosengarten zusammen. Etwa 40 HGV-Mitglieder waren der Einladung gefolgt.
Zu Beginn erhob sich die Versammlung zur Totenehrung. Der vor kurzem verstorbene Frieder Rothenhäusler war einst Mitinitiator bei der Gründung des HGV durch Anton Michelberger und Karl Fimpel und einer der Väter des Grünen Blattes, das er jahrzehntelang als Drucker herstellte.
In ihrem Rechenschaftsbericht ging Christiane Vinçon-Westermayer auf die Aktivitäten des HGV ein. In der Ausschuss-Sitzung im Oktober habe man über die Abläufe und Ergebnisse von Stadtfest und verkaufsoffenem Sonntag gesprochen. Ein voller Erfolg sei der von der Karrierebegleiterin Hildegard Mühler organisierte „Markt der Berufe“ am Schulzentrum gewesen, bei dem HGV-Mitglieder bevorzugt ausstellen durften.
Bei ihrem Statement Pro Turm im Ried, das sie im Herbst 2024 abgegeben hatte, habe es sich um eine persönliche Meinungsäußerung des Vorstandes gehandelt, betonte Christiane Vinçon-Westermayer im Wissen, dass nicht alle Mitglieder diese Meinung geteilt hatten.
Bei der Ausschusssitzung im Februar 2025 wurden die Organisation des Fit-fun-Shopping-Tages diskutiert, bei dem es mit der BAG und Bike + Geyer erstmals zwei „Satelliten“ – also ausstellende Firmen außerhalb der Innenstadt – gegeben hatte. Das sei vom Publikum bestens angenommen worden, bilanzierte die Vorsitzende mit sichtlicher Freude.
In der April Ausschuss-Sitzung wurde die Stadtfest-Bendel-Aktion beschlossen und der Rahmen für die Weihnachtsaktion festgelegt, während im Mai der Vorstand intensiv über das anstehende Stadtfest beriet.
Dank für die Firmensäule
Christiane Vinçon-Westermayer bedankte sich ausdrücklich bei der Stadt – vertreten durch Bürgermeisterin Alexandra Scherer – für die Aufstellung der Firmensäule bei der Osteria, auf der auf die Geschäfte in der Breite hingewiesen wird. Applaus erntete die Bürgermeisterin auch, als die Vorsitzende bekannt gab, dass die Stadt den Zuschuss für den HGV – mit Blick auf das immer defizitärer werdende Stadtfest – erhöht hat.
Positive Kassenentwicklung
Kassier Christoph Gschwind freute sich über eine positive Entwicklung der HGV-Finanzen. Im Jahre 2024 waren die Veranstaltungen Fit-Fun-Shopping-Tag, Stadtfest und Gesund-und-Aktiv-Tag wie in den Vorjahren mehr oder weniger defizitär gewesen. Dass es dennoch zu einem positiven Ergebnis reichte – das Plus lag in einem mittleren vierstelligen Bereich – verdankte der HGV den nicht eingelösten Bad Wurzach-Gutscheinen. Für 2025 rechnet der Kassier bei den Mitgliedsbeiträgen – nach der im vergangenen Jahr beschlossenen Beitragserhöhung – mit 2000 € Mehreinnahmen.
Die Kasse war von Dagmar Fimpel gemeinsam mit Alexander Rast geprüft und für tadellos geführt befunden worden. Dagmar Fimpel empfahl die Entlastung der Vorstandschaft. Bürgermeisterin Alexandra Scherer leitete die Entlastung und stellte ein einstimmiges Votum der Mitglieder fest.
Bürgermeisterin Alexandra Scherer würdigte in ihrem Grußwort die zurückliegenden Veranstaltungen in der Stadt als überaus gelungen. Der Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende wie auch der verkaufsoffene Sonntag im Oktober anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Eingemeindung“ habe viele Menschen in die Stadt gebracht. Eine Fahnen-Parade wie im Oktober habe sie noch nie gesehen. Herzlich dankte sie dem HGV für seine tollen Veranstaltungen, die immer eine runde Sache seien, und für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt.
Unverständnis über Vorab-Kritik am geplanten Bürgerdialog
Bürgermeisterin Scherer ging auch auf die „weichen Faktoren“ einer Stadtentwicklung wie ein gutes Miteinander ein. Das sei grundsätzlich in Bad Wurzach in hohem Maße gegeben. Aber nach der Abstimmung zum Turm, der Diskussion um den Wochenmarkt und der Ablehnung des Biosphärengebietes müsse man auf diesem Gebiet etwas tun. Deswegen werde die Stadt zum Bürger-Dialog einladen. Mit diesem werde man nach der Bürgermeisterwahl im nächsten Frühjahr starten, die Vorbereitungen dazu liefen bereits. Nicht gut findet es das Stadtoberhaupt, dass bereits jetzt versucht werde, den Bürger-Dialog schlechtzureden. Denn mit diesem Dialog sollen die Bürger bei Zukunftsfragen vorab beteiligt werden.
Die Wahlen
Zur Wahl standen in diesem Jahr: 1. Vorstand, Kassier und vier Ausschuss-Mitglieder. En bloc wurde das gesamte Bewerberfeld einstimmig gewählt. Es waren dies Christiane Vinçon-Westermayer (Erste Vorsitzende), Christoph Gschwind (Kassier) und die Ausschuss-Mitglieder Martin Krusch, Fatma Elrefaei, Magdalena Scholze und Ulrike Schemmel. Mit den neuen Ausschuss-Mitgliedern Martin Krusch und Fatma Elrefaei wurden die Bereiche Handwerk und Dienstleistung gestärkt.

Einstimmig wiedergewählt: Christiane Vinçon-Westermayer. Foto: Uli Gresser
Termine
Klaus Michelberger gab für 2026 die Termine bekannt: 22. März Fit-Fun-Shopping-Tag, 29. und 30. August Stadtfest, 29. September Markt der Berufe und am 11.10. der Gesund- & Aktiv-Tag.
Fragen der Mitglieder
Klaus Gropper fragte, wie die Standpreise im Vergleich zu anderen vergleichbaren Städten liegen, nachdem ihm Klagen von Vereinen zu Ohren gekommen seien, dass diese teuer seien. Der Erfolg eines Vereinsstandes hänge von mehreren Faktoren ab, führte Klaus Michelberger aus: Das Wetter sei immer ein bestimmender Faktor, dann komme es auch darauf an, was an den Ständen verkauft werde. Er habe den Eindruck, dass sich die Vereinsstände in aller Regel gut rentierten.
Wie die Stadtfestbändel-Aktion gelaufen sei, wurde noch gefragt. Michelberger zeigte sich zufrieden. Obwohl die Zeit zur Umsetzung knapp gewesen sei, konnten 1500 dieser den Solidaritätsgedanken zum Ausdruck bringenden Bändel verkauft werden. Eintritt zu verlangen, wie etwa in Rot, sei nicht praktikabel, weil es in Bad Wurzach zu viele Zugänge zum „Festgelände“ gebe.
Sorgenkind Gastronomie
Josef Röll von der IHK Ulm und Bodensee-Oberschwaben war als Innenstadt-Berater in Bad Wurzach unterwegs und präsentierte an diesem Abend der Versammlung seine Erkenntnisse.
Seine bisherigen Aktivitäten waren die Bestandserfassung, die Auswertung des Branchenmix und die digitale Sichtbarkeit. Desweiteren wurden Passanten befragt und Interviews mit Stadträten, Händlern und Bürgern geführt. Es wurden Anschlussberatungen zu aktuellen Fragestellungen wie Leerständen und Schaufensterberatungen durchgeführt. Noch geplant ist, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die Themen wie die Stärken/Schwächen analysiert. Ebenfalls sind ein Stadtspaziergang sowie Interviews geplant sowie eine Ergebnispräsentation vor dem Gemeinderat.
Bei Passantenbefragungen schnitt Bad Wurzach unterschiedlich ab, lag beim Gesamtdurchschnitt (in Schulnoten) zwar etwas schlechter als der Durchschnitt bisher analysierter Städte, verzeichnete allerdings auch in einigen Sparten, wie etwa beim Einzelhandel, beim Parkplatzangebot und den Park-Gebühren überdurchschnittlich gute Bewertungen. Größtes Sorgenkind ist allerdings die Gastronomie, die annähernd eine ganz Note schlechter als beim Durchschnitt lag.
Röll lobte den Branchenmix des Einzelhandels: Er kenne keine vergleichbare Stadt, die einen so hohen Einzelhandelswert erreicht. Auch der Leerstand halte sich im Rahmen. Nachbesserung sei allerdings bei der Internetpräsenz erforderlich, weil viele Homepages nicht genügend aktualisiert würden. Röll rief die Mitglieder auf, in der Arbeitsgruppe mitzuarbeiten.

Mit einer Vielzahl an Grafiken erläuterte Josef Röll von der IHK die Situation der Bad Wurzacher Innenstadt. Foto: Uli Gresser
Geselliges Beisammensein
Im Anschluss an die Versammlung und den Vortrag bestand noch Gelegenheit, sich bei Häppchen und Getränken zu unterhalten und Gemeinschaft zu pflegen.
Text und Fotos: Uli Gresser


















