Ausstellung: „Durch Kinderaugen sehen“ in der Mensa im Schulzentrum am Döchtbühl
Bad Waldsee – Anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember bietet die Fairtrade-Stadt Bad Waldsee in Kooperation mit der Koordinationsstelle der Mensa die Möglichkeit, die Welt mit den Augen arbeitender Kinder und Jugendlicher in der Türkei zu erleben. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Schulklassen, kann aber auch von anderen Interessierten besucht werden. Anmeldung und Informationen sind telefonisch in der Koordinationsstelle der Mensa unter 07524 / 97669500 möglich.
Im Jahr 2024 waren weltweit rund 138 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen, wobei etwa 54 Millionen gefährliche Arbeiten ausführen, die ihre Gesundheit, Sicherheit oder Entwicklung beeinträchtigen. Diese Zahlen stammen aus Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF. Positiv ist, dass die Anzahl der Kinder in Kinderarbeit zwischen 2020 und 2024 um 22 Millionen gesunken ist – ein Hinweis darauf, dass Programme zu Bildung und sozialer Sicherung Wirkung zeigen. Dennoch wurde das Ziel, Kinderarbeit bis 2025 vollständig zu beenden, deutlich verfehlt. Um dieses Ziel bis 2045 zu erreichen, müsste das Tempo erheblich gesteigert werden.
Die in dieser Ausstellung gezeigten Fotografien wurden in Mardin, einer Stadt im äußersten Südosten der Türkei, von Kindern aufgenommen, entwickelt und selbst ausgewählt. Es handelt sich um 14- bis 17-Jährige, die allesamt gezwungen sind zu arbeiten. Die Ausstellung wirft somit auch ein Schlaglicht auf das Thema Kinderarbeit in der Türkei. Die Kinder und Jugendlichen leben in einem Armutsviertel von Mardin. Sie stammen aus der Region, sind vor dem Bürgerkrieg im eigenen Land geflohen, suchten Schutz vor dem Krieg in Syrien oder nach dem Erdbeben im Jahr 2023. Alle tragen durch ihre Arbeit zum Familieneinkommen bei.
Die Fotos dieser Ausstellung wurden vollständig von den Kindern selbst ausgewählt. Sie zeigen ihren Alltag, ihre Träume, ihre Nachbarschaft und ihre Umgebung. Serbest Salih, ein geflüchteter Fotograf aus dem syrischen Aleppo, hat gemeinsam mit türkischen und aus Syrien geflüchteten Kindern den Grundstein für dieses Projekt gelegt.
Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erhalten Einblicke in das Leben und die Wünsche der Kinder, ihrer Familien und Freunde. Suwar etwa arbeitet seit seinem zehnten Lebensjahr in der Recyclingindustrie. Der Siebzehnjährige erklärt zu seinen Bildern selbstbewusst: „Ich wollte der Welt mein Leben durch meine Augen zeigen.“ Die 16-jährige Yeliz hält mit der Kamera einen seltenen Moment mit ihren Geschwistern fest, die sie aufgrund der Arbeit nur selten sieht.
„Wir möchten mit der Ausstellung gleichzeitig aufzeigen, dass das Leben der Kinder durch vielfältige Verbindungen nach Deutschland gekennzeichnet ist – zum Beispiel dadurch, dass ein Teil dieser Kinder in Textilfabriken arbeiten muss und womöglich Pailletten auf T-Shirts für den europäischen Markt näht. Die Ausstellung ist eine Chance, sich mit den realen Geschichten von Menschen mit Fluchthintergrund auseinanderzusetzen. Denn in der aktuellen Debatte verliert man diese Schicksale leider allzu schnell aus den Augen“, erklärten die beiden Initiatorinnen der Ausstellung, Dr. Ulrike Dufner und Dr. Jiska Gojowczyk vom Südwind-Institut.
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